Jodel

Aus Social-Media-ABC
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Jodel ist eine Echtzeit Community App für iPhone und Android-Geräte (Smartphone oder Tablet-Computer), die meist von Studenten genutzt wird. Über die App können Nutzer anonymisierte Beiträge ("Jodel") veröffentlichen, die von anderen Mitgliedern in einem Radius von 10 Kilometern gesehen werden können.

Die Jodel Venture GmbH sitzt in Berlin und beschäftigt rund 28 Mitarbeiter. Geschäftsführer ist Alessio Borgmeyer.


Funktionsweise

Um die App nutzen zu können, wird nur Zugriff auf den aktuellen Standort, also eingeschaltete Ordnungsdienste, benötigt. Mit diesen Informationen zeigt Jodel in einem Echtzeitfeed alle Posts im Umkreis von 10km an, wobei unter den Posts der Standort des Verfassers, "nah" oder "sehr nah" eingeblendet wird.

Posts Die Posts werden Jodel genannt. Im Gegensatz zu z.B. Twitter findet das Posten (bzw. Jodeln) vollkommen anonym statt. Es lassen sich kurze Textnachrichten oder Fotos mit Beschreibung "jodeln". Unter dem Jodel lassen sich jeweils Kommentare dazu posten. Ebenso ist das Re-Jodeln möglich, was jedoch in der ehrlichen Community nicht sehr beliebt ist. Wie bei Instagram und Co. können Hashtags in den Posts gesetzt werden. Zudem gibt es Channel, in denen Nutzer eigene Bereiche (Kanäle) zu bestimmten Themenfeldern erstellen können.

Im Sommer 2017 führte Jodel die "Traveller-Funktion" ein. Damit können App-Nutzer im Ausland mit anderen Netzwerk-Mitgliedern kommunizieren, die auch als Touristen an diesem Ort unterwegs sind.

Bewertungssystem Die Jodel können von den Nutzern der Community durch entsprechende Pfeil-Symbole rechts neben dem Post "up" und "down" gevoted werden. Dadurch entsteht eine Art Bewertungszahl des Jodels. Jodel, die durch "Downvotes" eine Bewertungszahl von "-5" erreichen, werden automatisch entfernt.

Community Bei den "Jodlern" handelt es sich um anonyme Menschen, die sich in 10km Umgebung befinden. Es gibt keine Benutzernamen oder ähnliches. Durch das "up" und "down" Voten der Jodel, sowie die "Upvotes" die die eigenen Jodel erhalten, erhält jeder Nutzer sogenannte "Karmapunkte". Diese werden in der Ansicht rechts oben angezeigt und sind von keinem besonderen weiteren Nutzen. Durch das gesamte Konzept der Anonymität seien Nutzer laut dem Gründer offener und authentischer. Es müsse keiner mehr darauf achten, was man sagt, betont er.[1] Dennoch treibt viele der Wille nach mehr Karmapunkten zum Erstellen "beliebter" Jodel an. Es würde mehr Wert auf die Inhalte gelegt.[2]

Geschichte

Der anonyme Messenger wurde 2014 als Start-up Unternehmen von dem ehemaligen Wirtschaftsingenieur-Studenten Alessio Avellan Borgmeyer mit 24 Jahren in Aachen gegründet. Borgmeyer studierte selbst an der RWTH Aachen. Mit drei Freunden erstellte zuvor eine App namens TellM, bei denen sich die Community jedoch mit Freundschaften verknüpfen musste und quasi mit ihren Freunden anonym Nachrichten austauschen konnte. Da der Erfolg ausblieb, kam ihnen die Erkenntnis, dass die hohe Aktivität der User bei einem Messenger am wichtigsten ist. Somit trifft Borgmeyer nach dem Ausstieg seiner drei Partner die Entscheidung, dass die Nachrichten in einem Newsfeed an alle gesendet werden, nicht nur an Freunde. [3] Im Oktober 2014 geht Jodel schließlich live.[4] Geschäftspartner und Freund ist Tim Schmitz. Er ist bei Jodel für die Finanzen zuständig. [5] Borgmeyer beschäftigt rund 28 Mitarbeiter.

Im November 2017 wurde an der Universität Trier ein Amoklauf über Jodel angedroht. Der 23-Jährige nannte als geplante Opfer Studenten der Rechtswissenschafte, die er mit einer Waffe erschießen wollte. Daraufhin wurden Audimax, in dem die Erstsemester-Veranstaltung am Morgen stattfand, und Mensa geräumt, Zufahrten zur Hochschule gesperrt. Über die IP-Adresse konnte die Polizei den Nutzer wenige Stunden nach der Drohung ausfindig machen, das SEK nahm ihn fest. [6] Jodel-Gründer Borgmeyer erklärte bereits ein Jahr zuvor in Medien, dass die Plattform kein freier Ort für "Sprücheklopfer" sei und es Grenzen gebe. Gesetze dürfe niemand brechen. Das Unternehmen sei zudem trotz fehlender expliziter Registrierung in der Lage, Anwender zu identifizieren und kooperiere in manchen Fällen mit den Sicherheitsbehörden. [7]

Trivia

Dadurch, dass die App von Studenten entwickelt und als "Campus-Talk" vermarktet wurde, verbreitete sie sich schnell in den Unistädten Deutschlands. Viele Jodel handeln daher von den Themen Universität und Studium[8]. Jedoch finden sich auch normale unterhaltsame Dinge.

Die App ähnelt einer Echtzeit Community aus den USA namens Yik Yak. Yik Yak bietet ebenso die anonyme Verknüpfung zwischen Studenten eines Campus, und auch das Design der beiden Apps ähnelt sich sehr.

Ähnlich wie Vine hat auch Jodel ein Problem mit Sexismus. Die meisten Witze unter der Gürtellinie werden jedoch schnell von den aktiven Nutzern "downgevoted".

Erfolg

Jodel hat im April 2015 in Deutschland bereits 100.000 Nutzer, von denen sich täglich etwa 40.000 anmelden. [9] Die App expandierte danach ins Ausland. Heute kann man sie auch in Schweden, Spanien, Österreich, den Niederlanden, der Schweiz und Saudi-Arabien downloaden. [10] Im Mai 2016 wurden bereits täglich 600.0000 Jodel geschrieben. Im August 2017 hatte die App offiziell über 1,5 Millionen Nutzer. Einen Monat zuvor erhielt das Unternehmen sechs Millionen Dollar von Investoren aus der US-Social-Media-Schmiede, dem Silicon Valley. Geplant ist die Expansion von Jodel nach Amerika. Heute sollen bereits täglich fünf Millionen Jodel abgesetzt werden. [11] [12]

Monetarisierung

Die App ist im Apples App-Store und im Google Play Store kostenlos erhältlich. Bislang finanziert sich das Start-up über Investoren. [13]

Einzelnachweise

(1) Breithut, Jörg: "Anonymer Trash-Talk an der Uni", http://www.spiegel.de/netzwelt/apps/jodel-smartphone-app-bringt-den-trash-talk-auf-den-campus-a-1029008.html

(2) Wiens, Martin: "Wie die App Jodel Deutschlands Unis erobert", http://www.bento.de/gadgets/wie-der-anonyme-messenger-jodel-deutschlands-unis-erobert-12097/

(3) Scherkamp, Hannah: "Warum Studenten die App Jodel lieben – und Promi-Investoren auch", http://www.gruenderszene.de/allgemein/jodel-app-erfolg

(4) Franke, Sarah: "Der Campus lernt Jodeln", http://www.haz.de/Nachrichten/ZiSH/Uebersicht/Studenten-nutzen-Messenger-App-Jodel-an-der-Leibniz-Universitaet-Hannover/

(5) Decker, Hanna: "Jodeln - Warum die App bei Studierenden beliebt ist", http://gruender.wiwo.de/jodel-warum-die-app-bei-studierenden-beliebt-ist/

(6) Delling, Alexander: "Wenn Us-Amerikaner jodeln lernen", http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/soziales-netzwerk-bekommt-millionen-aus-dem-valley-wenn-us-amerikaner-jodeln-lernen/19895480.html

(7) Radics, Mandy: "Nach Amok-Drohung an Trierer Uni: Polizeieinsatz beendet – 23-Jähriger festgenommen", https://m.volksfreund.de/region/trier/amokdrohung-an-universitaet-trier_aid-6870942

(8) Zenthöfer, Jochen: "Wer Straftaten ankündigt, bleibt nicht anonym", http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/anonymitaet-schuetzt-nicht-vor-strafverfolgung-14276376.html

(9) Diem, Viola: "Friends with benefits": http://www.zeit.de/campus/2017/04/jodel-app-start-up-studenten-wirtschaftswissenschaften

Weblinks

https://jodel-app.com/
https://www.facebook.com/jodelapp/
http://derstandard.at/2000027775060/Eine-App-laesst-die-Studenten-jodeln
http://www.mopo.de/hamburg/trash-talk-app-hamburgs-studenten-sind-verrueckt-nach--jodel---23204836
https://www.derbrutkasten.com/a/mit-dieser-app-sammelt-man-karma-und-wird-meister-des-jodelns/
http://www.gruenderszene.de/allgemein/yik-yak-tinder-tesla
http://www.yikyakapp.com/
http://www.unicum.de/jodel/