Beer With Me

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Beer With Me ist ein Mini-Social-Network in Form einer App. Der Nutzer kann damit seinen vernetzten Freunden und Bekannten mitteilen, dass er in diesem Augenblick ein alkoholischen Getränk zu sich nimmt, sich dabei Gesellschaft wünscht und wo er sich zur Zeit befindet. Damit zählt die App zu den Location Based Services.

Versionen und Sprachen

Versionen der App finden sich im Apple App Store (iOS, nur iPhone und Apple Watch), bei Google Play (Android) und in der Huawei AppGallery (HarmonyOS). Sie ist dort in Englisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch und Schwiizerdütsch erhältlich.

Aufbau und Funktionsweise

Nach dem kostenlosen Download der App, registriert man sich per Spitzname und E-Mail-Adresse. Optional kann man einen eindeutigen Benutzernamen auswählen unter dem man von anderen Nutzern der App gefunden werden kann. Die App an sich ist sehr übersichtlich und klar strukturiert. Sie besteht aus dem Startbildschirm, einer Karte, dem Profil/Einstellungen und einer Freundesliste.

Mittig auf dem Startbildschirm findet sich ein leeres Bierglas. Per Wischfunktion kann man aus verschiedenen Getränkekategorien (Bier, Wein …) und Sorten (z.B. Pils, Altbier, Stout oder Rotwein, Weißwein …) wählen. Tippt man das Glas an, füllt es sich und man startet sofort eine sogenannte „Trink-Sitzung“. Der aktuelle Standort und das gewählte Getränk werden an die vernetzten Nutzer übermittelt. Je nach Einstellung bekommen diese eine Pushnachricht und können dann innerhalb der App mit vorgegeben Antworten reagieren, z.B. „Prost!“ oder „Bleib sitzen, ich komme rüber.“. Ein freier Chat ist von den Entwicklern nicht vorgesehen.

Auf der Karte kann man alle aktuellen Trink-Sitzungen seiner Freunde sehen, per Klick darauf antworten und sich den Weg dahin anzeigen lassen.

Die Standortbestimmung erfolgt durch die Ortungsdienste des jeweiligen Smartphones (in den Datenschutzbestimmungen wird auf die Nutzung von GPS oder vergleichbarer Technik hingewiesen). [1]

Obwohl sich die Entwickler in ihren Datenschutzbestimmungen das Recht vorbehalten ortsbezogen relevante Werbung in der Kartenansicht auszuspielen, findet sich zumindest in der deutschen Version aktuell keine Werbung (Stand Oktober 2021).

Im Profil kann man die Dauer einer Trink-Sitzung festlegen (15 Minuten bis maximal 4 Stunden). In der „Bar“ kann man die Getränke auswählen, die man per Wischfunktion auf dem Startbildschirm aufwählen kann. Zudem findet sich hier der Trinkverlauf. Nach Aktivierung zeigt diese über den Zeitraum von einem Jahr welche Getränke man an welchem Standort per Beer with me geteilt hat. Des Weiteren findet man hier seinen Spitznamen, Benutzernamen und seine hinterlegte E-Mail-Adresse sowie den QR-Code und eine Übersicht der bisherigen Freundschaftsanfragen. In den Einstellungen kann man die Sprache wechseln, sich abmelden oder das Konto dauerhaft löschen.

Die Vernetzung mit anderen Nutzer erfolgt per QR-Code, den diese scannen können, oder per Suche nach dem (optionalen) eindeutigen Benutzernamen. Andere Möglichkeiten sind zur Zeit nicht vorgesehen. Das liegt daran, dass die Entwickler davon überzeugt sind, dass man sich nur mit Freunden, mit denen man tatsächlich auch ein Bier trinken möchte, vernetzen sollte. Das trifft beispielsweise nicht auf alle Facebook-Freunde zu. Diese sind laut den Entwickler zahlreich und in manchen Fällen auch irrelevant. [2]

Alle Freunde sowie deren letzte Trink-Sitzung finden sich in der Freundesliste. Per Klick auf einen Freund kann man sich dessen Profil anschauen. Dort findet man Spitzname, Benutzername sowie E-Mail-Adresse und kann den Kontakt teilen oder entfernen. Zudem gibt es dort die Option auf die zuletzt erstellte Trink-Sitzung zu reagieren – selbst wenn diese längst abgelaufen ist. So kann man eine kurze Nachricht und drei vorgegebene Antworten erstellen und versenden. Zum Beispiel könnte man fragen, ob der Nutzer Zeit hat sich heute zu treffen und als Antwortmöglichkeiten „Ja“, „Nein“ und „Weiß noch nicht“ vorgeben.

Entwicklung und Geschichte

Entwickler der App ist die Beer with me AB (Aktiebolag, schwedische Rechtsform einer Aktiengesellschaft). Begonnen hat sie als „Schnapsidee“ der drei Freunde Henrik Antonsson, Jonas Knutsson und Anders Tidbeck aus Malmö in Schweden. Diese fanden nach einem geselligen Abend in einem Lokal heraus, dass Bekannte von ihnen in der benachbarten Bar den Abend verbrachten – ohne das eine der beiden Gruppen von der jeweils anderen wussten. Die drei Programmierer machten es sich deshalb zur Aufgabe eine App zu entwickeln mit der Nutzer schnell und einfach ihren Standort mitteilen können, so dass sich interessierte Freunde und Bekannte anschließen können – Beer with me war geboren.

Der Launch erfolgte in 2012. Die App wurde aber in den ersten fünf Jahren nur innerhalb des Bekanntenkreises der drei Entwickler genutzt. [3] Seit 2017 nahm der Hype um die App seine Fahrt auf: Nur durch Mundpropaganda stiegen die Nutzerzahlen stetig an. Nachdem sich mehr und mehr Nutzer außerhalb von Schweden registrierten wurden die App, mit Hilfe der Community, nach und nach in andere Sprachen übersetzt.

Dies griffen die Medien in den jeweiligen Ländern auf und sorgten so für weitere Aufmerksamkeit und Interesse an der App. Nach dem Launch der deutschen Version im Mai 2019 berichteten beispielweise die Stuttgarter Zeitung, das Serviceportal inFranken.de und das Verbaucher-Portal CHIP über die App. Auch die Möglichkeit während der Corona-Lockdowns Freunden virtuell zuzuprosten führte dazu, dass die App zwischenzeitlich in den TOP 10 des Apple App Stores unter der Rubrik Soziale Netzwerke auftauchte und bis Oktober 2021 schon über 1 Mio. Android-Installationen aufweisen konnte.

Die App wird stetig weiterentwickelt: Neben der Anpassung an neue Versionen der mobilen Betriebssysteme und der obligatorischen Fehlerbehebung, werden auch in unregelmäßigen Abständen neue, von der Community gewünschte, Getränkekategorien und -sorten hinzugefügt. Als weitere neue Funktionen, die in Betracht gezogen werden nennen die Entwickler das Planen von Trink-Sitzungen im Voraus, das Erstellen eines Widgets und die evt. Umsetzung der App für Wearables.

Kritik

Ende 2019 äußerte sich Connie Holler, zu dem Zeitpunkt Bereichsleiterin des Beratungs- und Behandlungszentrum für Suchterkrankungen der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart, in der Stuttgarter Zeitung kritisch: „Man tritt ja quasi nur über den Alkohol in Kontakt.“[4].

Laut Holler haben die Treffen, die durch den Gebrauch der App zu Stande kommen, einzig den Zweck gemeinsam Alkohol zu trinken. Wobei sie es als Vorteil ansieht, dass Nutzer eine Chronik ihres Trinkverhaltens in der App anlegen können. Das könnte Suchtkranke erleichtern ihren Alkoholkonsum zu erfassen.

Weblinks

https://beerwithme.se

Einzelnachweis

  1. "Privacy Policy (englisch)" Website beerwithme.se. Abgerufen am 11. Oktober 2021.
  2. "Offizielle FAQ (englisch)" Website beerwithme.se. Abgerufen am 11. Oktober 2021.
  3. "Mit dieser App kann man sich zum Trinken verabreden" Website stuttgarter-zeitung.de. Abgerufen am 11. Oktober 2021.
  4. "Zitat aus dem Artikel Mit dieser App kann man sich zum Trinken verabreden" Website stuttgarter-zeitung.de. Abgerufen am 11. Oktober 2021.