Social-Media-Sucht
Die Social-Media-Sucht gehört zum Bereich der Online- bzw. Mediensucht. Während die Mediensucht auch andere Medien erfasst, steht bei der Onlinesucht die Nutzung des Internets im Vordergrund. Mit der Social-Media-Sucht wird die Sucht nach der Nutzung sozialer Medien bezeichnet.
Allgemein
Menschen sind Kommunikationswesen. Das Interagieren mit anderen gehört schon immer zu unserer Sozialisierung. Aber gerade mit der Entwicklung moderner Kommunikationsmittel, welche heutzutage in hohem Maße auch mobil verfügbar sind, wurde unsere Gesellschaft in die Lage versetzt, nicht nur mit der unmittelbaren Umgebung in Kontakt zu treten, sondern auch mit Menschen zu kommunizieren, welche mehrere tausend Kilometer entfernt sind.
Definition
Folgt man einer Definition von "Sucht",[1] so kann man vereinfacht sagen, man ist süchtig, wenn das Suchtmittel den gesamten Tages- bzw. Lebensablauf bestimmt. Das gesamte Handeln eines Menschen ist darauf ausgerichtet, diese Sucht (Abhängigkeit) zu befriedigen. Gelingt dies nicht, macht sich schnell der "Entzug" dieses Lebensmittelpunktes bemerkbar und man versucht, diese Abhängigkeit zu befriedigen.
Einordnung
Online-Süchtige sind am häufigsten betroffen von der Online-Computerspielsucht ein, d. h. die Abhängigkeit von Onlinespielen aus dem Internet. Erhöht wird das Suchtpotential dieser Spiele u.a. durch die Einbindung in ein soziales Spielernetzwerk (Social Gaming). Hieran wird deutlich, dass die Übergänge zwischen klassischen sozialen Medien bzw. Sozialen Netzwerken (Soziales Netzwerk) -wie z.B. WhatsApp, Instagram, Snapchat- und Online-Spielen fließend sind. Zudem wird deutlich, dass der Akt des Vernetzens, des Schaffens von Gemeinschaften (Community) bzw. Herstellen von Gemeinsamkeiten offenbar das Suchtpotential erhöht.
Die Sucht nach der Nutzung sozialer Netzwerke ist noch relativ neu und wenig erforscht, wird aber von der Wissenschaft als weitere Form der Sucht nach digitalen Medien erkannt. Betroffen sind in erster Linie Frauen. Auf dem Deutschen Suchtkongress in Lübeck im Jahr 2017 wurden erste Befunde präsentiert, wie diese Süchte entstehen können, wie man sie behandelt und wie man vorbeugen kann.
Zahlen
Laut Suchtexperten des Deutschen Suchtkongresses 2017 in Lübeck ist die Nutzung digitaler Medien ist bei einem relevanten Anteil der Bevölkerung als problematisch anzusehen. Bei einem weiteren Teil treten negative Konsequenzen auf (schädlicher Gebrauch) und 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung leiden unter einer süchtigen Nutzung. Internetabhängigkeit ist insbesondere bei Heranwachsenden deutlich häufiger (etwa 4 bis 5 Prozent bei den 14 bis 16-Jährigen) und die Zahl der Gefährdeten liegt noch einmal um das Dreifache höher. Weiterhin weisen Zahlen aus dem Jahr 2017 darauf hin, dass das Problem möglicherweise größer wird, also die Zahl der Betroffenen in den letzten Jahren angestiegen ist und weiter steigen könnte.
Einer Studie der DAK aus dem Jahr 2018 zufolge, sind 85 Prozent der 12 bis 17-jährigen an sieben Tagen in der Woche online. Die durchschnittliche Nutzungsdauer lag dabei bei drei Stunden pro Tag. Der meist genutzte Nachrichtendienst war dabei WhatsApp mit einem Anteil von 66 Prozent, gefolgt von Instagram mit 14 Prozent und SnapChat mit 9 Prozent. Facebook hingegen spielt bei diesem Altersbereich mit 2 Prozent eine untergeordnete Rolle.
Hilfe
Hilfe über Suchtprobleme im Allgemeinen geben neben vielen Verbänden vor allem staatliche Einrichtungen wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Spezielle Hilfsangebote bei Computersucht von Jugendlichen und Erwachsenen stellt das Deutsche Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) bereit.
Quellenangaben
https://lexikon.stangl.eu/632/sucht/
https://www.dak.de/dak/bundesthemen/onlinesucht-studie-2106298.html
https://www.dak.de/dak/download/internetsucht-studie-pdf-2106324.pdf
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/o/online-sucht.html
https://www.uni-luebeck.de/universitaet/aktuelles/artikel/thema-sucht.html
http://www.computersuchthilfe.info/home.html