Netzwerkeffekt

Aus Social-Media-ABC
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Bei dem Netzwerkeffekt (auch Netzeffekt) handelt es sich um einen positiven, externen Effekt, der einen Kreislauf auslöst. Des Weiteren beruht dieses ökonomische Phänomen auf einem menschlichen Impuls. Die Zahl der Teilnehmer steigt exponentiell an, sobald eine kritische Masse erreicht ist - man möchte dazu gehören und sich beteiligen. Der Nutzen für jedes Mitglied des Netzwerks wächst mit jedem weiteren User.

Laut Handelsblatt machte XING, für die Jahre 2004 bis 2007, etwa ein Prozent der Bevölkerung in einer Stadt als kritische Masse aus. (1)

Arten von Netzwerkeffekten

Es gibt zwei Arten von Netzwerkeffekten - die direkten und die indirekten Netzwerkeffekte. (2)

Ein direkter Netzwerkeffekt beschreibt den Nutzen, den jeder User durch jeden weiteren User hat. Jeder Nutzer profitiert von weiteren Teilnehmern, mit denen er sich verbinden kann.

Ein Beispiel für den indirekten Netzwerkeffekt ist, dass externe Anbieter mehr Apps für verschiedene Plattformen entwickeln, umso mehr User bei der jeweiligen Plattform angemeldet sind. Dadurch wiederrum wird die Plattform für wieder neue User attraktiv.

Entstehung von Netzwerkeffekten in den sozialen Medien

Netzwerkeffekte gab es schon bevor die ersten sozialen Netzwerke wie Facebook, Google+, Twitter etc. erfunden wurden. Als typisches Beispiel kann hier der klassische Telefonanschluss herangezogen werden. Je mehr Personen einen Telefonanschluss besitzen, desto höher ist natürlich der Nutzen des Telefons. Dieser Netzwerkeffekt kann auch auf die Social Media Netzwerke angewandt werden. Ein Social Media Netzwerk ohne Nutzer ist nutzlos. Es erlangt erst seinen Nutzen, wenn weitere User hinzukommen und sich mit den anderen Nutzern im Social Media Netzwerk austauschen können. Bedeutet also im Umkehrschluss, dass der Nutzen eines Social Media Netzwerks mit der Anzahl der Nutzer steigt. Sobald neue User in ein Social Media Netzwerk eintreten, steigt dessen Nutzerzahl, wodurch die Attraktivität des Sozialen Netzwerks größer wird, was wiederum weitere User in das Social Media Netzwerk lockt. Folglich entscheiden Netzwerkeffekte über die Größe eines Social Media Netzwerks, denn ein potenzieller User wird nur dann dem Netzwerk beitreten, wenn die Plattform auch in Zukunft von vielen anderen Usern benutzt wird. Der Grund für das rasante Wachstum von Facebook dürfte also in erster Linie am Netzwerkeffekt liegen. Es ist dabei festzuhalten, dass die Attraktivität pro Teilnehmer überproportional steigt, da jeder neue Teilnehmer wieder neue Teilnehmer mit sich bringt.

Pinguin Effekt

Es ist bei Beginn eines neuen Netzwerk übrigens nicht notwendig zu Beginn die breite Masse zu überzeugen. Für den ersten Erfolg eines Netzwerk reicht es, wenn die kritische Masse überschritten ist, d h. sich genügend Nutzer angemeldet haben um einen Sogeffekt zu erzielen. Es ist also notwendig erst einmal die early adopter anzusprechen, die bereit sind als Initiatoren voran zu gehen und etwaige Risiken zu tragen, der so genannte "Pinguin Effekt". Hier soll man sich eine Gruppe von Pinguinen vor Augen führen, die am Rande eines Gewässers stehen und auf Nahrungssuche gehen wollen. Einer oder einige wenige springen voran, die anderen warten und beobachten um es sicher genug ist ihnen zu folgen.

Werbekunden

Der eingangs beschriebene Kreislauf gilt auch für Werbekunden, denn je attraktiver das Social Media Netzwerk im Hinblick auf die Werbeanzeigen wird, desto attraktiver wird es für weitere Werbekunden. So wird offensichtlich, dass auf eine steigende Useranzahl eine steigende Anzahl an Werbekunden folgt. Es steigt aber nicht nur die Anzahl der Werbekunden, sondern auch die Preise die für Werbeanzeigen verlangt werden können, da mehr User erreicht werden.

Nachhaltigkeit von Netzwerkeffekten

Dazu dass ein Netzwerkeffekt nachhaltig besteht, tragen auch noch weitere indirekte Faktoren bei. Wenn sich beispielsweise ein Netzwerk wie Facebook auf dem Markt etabliert hat, werden damit auch die meisten und noch bedeutender, die besten Programmierer angezogen. Dies ermöglicht dann die Stabilisierung des Netzwerks, schafft Anreize durch innovative Neuerungen und begünstigt die Entwicklung von komplementären Produkten.

Negative Netzwerkeffekte

Zu beachten ist allerdings, dass Netzwerkeffekte nicht nur positive Auswirkungen haben können. Um auf das Beispiel der Telefone zurück zu kommen bedeutet dies ins heutige Zeitalter übertragen, eine mögliche Überlastung des Mobilfunknetzes wie es z. B. auf Großveranstaltungen häufig vorkommt. Zu viele User die sich über dasselbe Netzwerk austauschen wollen und als verstärkenden Effekt auch noch direkt erleben wie andere in ihrem Umfeld dieses nutzen. Wenn die negativen Auswirkungen sich in Grenzen halten und die Nutzer keine Alternative haben, werden sie diese tolerieren, ansonsten könnte es zur Abwanderung der User führen.

Einzelnachweise

(1) Quelle: Netzwerkeffekt - Warum Facebook der Konkurrenz keine Chance lässt; Stand: 26.07.2010; http://www.handelsblatt.com/technologie/it-internet/netzwerkeffekt-warum-facebook-der-konkurrenz-keine-chance-laesst;2624456

(2) Quelle: Netzwerken, Netzwerken, Netzwerken; Stand 14.01.2013; http://evntogram.com/blog/2013/01/netzwerken-netzwerken-netzwerken/

Weblinks