Facebook Messenger Rooms: Unterschied zwischen den Versionen

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== Funktionsweise und Nutzungsbedingungen ==
== Funktionsweise und Nutzungsbedingungen ==


Die DJ-Session, ein Buchclub, mit Freunden gemeinsam ein Video ansehen oder der gemeinsame Spieleabend: Die Nutzung ist kostenlos und es ist kein Software-Download oder Installation auf dem Desktop-PC nötig. Der „Chartraum“ wird im [[Facebook Messenger]] eingerichtet, die Auswahl der Teilnehmer erfolgt durch Zusendung eines Links. Dieser kann auch im News-Feed, bei Events oder in Gruppen geteilt werden. Teilnehmen können auch Personen, die keinen Facebook-Account besitzen. Teilnehmer können auch noch während des Chats wieder entfernt werden. Künftig können bis zu 50 Personen teilnehmen, die Dauer ist unbegrenzt.  Im Newsfeed der Profile soll künftig eine Leiste mit allen offenen „Chaträumen“ angezeigt werden. Diese werden im Facebook Messenger gehostet, sollen aber  auch über [[WhatsApp]], [[Instagram]] und Portal genutzt werden können. Besitzer der Messenger App können mit AR-Effekten spielen oder 360º-Grad Hintergründe einspielen und die „Beleuchtung“ der Stimmung anpassen. Ein weiteres Ziel von Facebook ist es zur Virtual-Reality-Plattform zu werden. Im Mai 2019 war der Verkaufsstart für die VR-Brillen Oculus Go (Filme, Live-Veranstaltungen), Oculus Rift und Oculus Quest für Gaming ([[Social-VR|Social VR]]). Ein weiterer Entwicklungsschritt wird es sicherlich sein, bei Videocalls eine immersive virtuelle Umgebung zu schaffen. Bei der die Präsenz der Gesprächspartner als real empfunden wird und damit die Intensität des Erlebnisses gesteigert wird. Künftig soll es auch möglich sein für Live-Streamings (Online-Kurse, Livestreams von Künstlern) „Eintritt“ und Gebühren zu verlangen.
Die DJ-Session, ein Buchclub, mit Freunden gemeinsam ein Video ansehen oder der gemeinsame Spieleabend: Die Nutzung ist kostenlos und es ist kein Software-Download oder Installation auf dem Desktop-PC nötig. Der „Chartraum“ wird im [[Facebook Messenger]] eingerichtet, die Auswahl der Teilnehmer erfolgt durch Zusendung eines Links. Dieser kann auch im News-Feed, bei Events oder in Gruppen geteilt werden. Teilnehmen können auch Personen, die keinen Facebook-Account besitzen. Teilnehmer können auch noch während des Chats wieder entfernt werden. Künftig können bis zu 50 Personen teilnehmen, die Dauer ist unbegrenzt.  Im Newsfeed der Profile soll künftig eine Leiste mit allen offenen „Chaträumen“ angezeigt werden. Diese werden im Facebook Messenger gehostet, sollen aber  auch über [[Whatsapp|WhatsApp]], [[Instagram]] und Portal genutzt werden können. Besitzer der Messenger App können mit AR-Effekten spielen oder 360º-Grad Hintergründe einspielen und die „Beleuchtung“ der Stimmung anpassen. Ein weiteres Ziel von Facebook ist es zur Virtual-Reality-Plattform zu werden. Im Mai 2019 war der Verkaufsstart für die VR-Brillen Oculus Go (Filme, Live-Veranstaltungen), Oculus Rift und Oculus Quest für Gaming ([[Social-VR|Social VR]]). Ein weiterer Entwicklungsschritt wird es sicherlich sein, bei Videocalls eine immersive virtuelle Umgebung zu schaffen. Bei der die Präsenz der Gesprächspartner als real empfunden wird und damit die Intensität des Erlebnisses gesteigert wird. Künftig soll es auch möglich sein für Live-Streamings (Online-Kurse, Livestreams von Künstlern) „Eintritt“ und Gebühren zu verlangen.


== Wettbewerb ==
== Wettbewerb ==
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== Datenschutz ==
== Datenschutz ==


Facebook ist dafür bekannt, dass das Unternehmen seine Nutzer dazu anhält, möglichst auskunftsfreudig zu sein und offen Informationen preiszugeben. Schließlich kann das Unternehmen, je mehr Daten es sammelt, umso zielgerichteter Werbung anbieten. Nach einer Reihe von Datenschutzskandalen verspricht Facebook auf der F8 die Privatsphäre der Nutzer in den Mittelpunkt des Geschäftskonzept zu stellen. Weder Unternehmen, noch Regierungen und auch Facebook selbst sollten laut Zuckerberg die privaten Gespräche der Nutzer künftig verfolgen können. Wie bei WhatsApp soll der Facebook Messenger auf die Ende-zu-Ende-Komplettverschlüsselung umgestellt werden. Dabei können Dritte während der Übertragung nicht auf die Daten zugreifen, während sie von einem Endgerät zum anderen gesendet werden. Die Daten werden auf dem Gerät des Senders mit kryptografischen Schlüsseln versehen und nur der Empfänger kann diese wieder entschlüsseln. Die sogenannte Public Key Encryption gilt bei derzeitiger Rechenleistung und den bekannten Algorithmen als unknackbar. Ebenfalls soll eine sichere Datenspeicherung garantiert werden sowie eine verkürzte Datenhaltung. Cybersecurity-Expertin Kate O‘Flaherty ist hingegen der Meinung, dass die Gespräche in Messenger Rooms nicht wirklich als privat bezeichnet werden dürften, da Facebook u.a. Metadaten sammle ([https://www.forbes.com/sites/kateoflahertyuk/2020/04/26/facebooks-messenger-rooms-is-not-actually-all-that-private-heres-why/#668bd300b098 Facebook Users Beware: Here’s Why Messenger Rooms Is Not Actually That Private]). Auch das Nachrichtenmagazin Der Spiegel meint, dass die Verbindung zum Server zwar verschlüsselt sei, aber nicht die Chats selbst. Facebook könne theoretisch auf die Videokonferenzen zugreifen, laut Angaben des Unternehmens um die Leistungsfähigkeit zu sichern. Eine Komplett-Verschlüsselung wie bei WhatsApp sei geplant, aber aktuell technisch noch nicht möglich.  Facebook verspricht die Daten nicht für personalisierte Werbung in den Chaträumen zu nutzen. Jon Millican, Facebooks Sofware Engineer für „Messenger Privacy“ meinte auf der Reald World Crypto Konferenz in New York, dass die Einführung einer „End-To-End-Encryption“ bei einer bestehenden App eine extreme Herausforderung sei. Andere Experten behaupten, dass der ruck der Regierungen und Geheimdienste so groß sei, dass die Verschlüsselung noch nicht eingeführt wurde. Ob Tücke der Technik oder Einfluss der Politik, bis die Gespräche in den Facebook Messenger Rooms wirklich privat sein werden, können noch Jahre vergehen.
Facebook ist dafür bekannt, dass das Unternehmen seine Nutzer dazu anhält, möglichst auskunftsfreudig zu sein und offen Informationen preiszugeben. Schließlich kann das Unternehmen, je mehr Daten es sammelt, umso zielgerichteter Werbung anbieten. Nach einer Reihe von Datenschutzskandalen verspricht Facebook auf der F8 die Privatsphäre der Nutzer in den Mittelpunkt des Geschäftskonzept zu stellen. Weder Unternehmen, noch Regierungen und auch Facebook selbst sollten laut Zuckerberg die privaten Gespräche der Nutzer künftig verfolgen können. Wie bei WhatsApp soll der Facebook Messenger auf die Ende-zu-Ende-Komplettverschlüsselung umgestellt werden. Dabei können Dritte während der Übertragung nicht auf die Daten zugreifen, während sie von einem Endgerät zum anderen gesendet werden. Die Daten werden auf dem Gerät des Senders mit kryptografischen Schlüsseln versehen und nur der Empfänger kann diese wieder entschlüsseln. Die sogenannte Public Key Encryption gilt bei derzeitiger Rechenleistung und den bekannten Algorithmen als unknackbar. Ebenfalls soll eine sichere Datenspeicherung garantiert werden sowie eine verkürzte Datenhaltung. Cybersecurity-Expertin Kate O‘Flaherty ist hingegen der Meinung, dass die Gespräche in Messenger Rooms nicht wirklich als privat bezeichnet werden dürften, da Facebook u.a. Metadaten sammle ([https://www.forbes.com/sites/kateoflahertyuk/2020/04/26/facebooks-messenger-rooms-is-not-actually-all-that-private-heres-why/#668bd300b098 Facebook Users Beware: Here’s Why Messenger Rooms Is Not Actually That Private]). Auch das Nachrichtenmagazin Der Spiegel meint, dass die Verbindung zum Server zwar verschlüsselt sei, aber nicht die Chats selbst. Facebook könne theoretisch auf die Videokonferenzen zugreifen, laut Angaben des Unternehmens um die Leistungsfähigkeit zu sichern. Eine Komplett-Verschlüsselung wie bei WhatsApp sei geplant, aber aktuell technisch noch nicht möglich.  Facebook verspricht die Daten nicht für personalisierte Werbung in den Chaträumen zu nutzen. Jon Millican, Facebooks Sofware Engineer für „Messenger Privacy“ meinte auf der Reald World Crypto Konferenz in New York, dass die Einführung einer „End-To-End-Encryption“ bei einer bestehenden App eine extreme Herausforderung sei. Andere Experten behaupten, dass der Druck der Regierungen und Geheimdienste so groß sei, dass die Verschlüsselung noch nicht eingeführt wurde. Ob Tücke der Technik oder Einfluss der Politik, bis die Gespräche in den Facebook Messenger Rooms wirklich privat sein werden, können noch Jahre vergehen.


== Weblinks ==
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Aktuelle Version vom 6. Mai 2020, 21:37 Uhr

Facebook Messenger Rooms ist eine Gruppenchat-Lösung der Facebook Inc. Das Angebot wurde in einigen Ländern im April 2020 ausgerollt und soll in den nächsten Wochen weltweit gelauncht werden.

Das nächste Kapitel bei Facebook: „Die Zukunft ist privat“

Auf der Entwicklerkonferenz F8 kündigte Mark Zuckerberg 2019 ein neues Kapitel in der Geschichte von Facebook an: die Ausrichtung auf eine auf Privatsphäre fokussierte Plattform. Künftig sollen private Interaktionen im Vordergrund stehen, dies entspräche Facebooks Vision für eine offene und vernetzte Welt einzutreten. Dabei sollen weiterhin Treffen auf dem „digitalen öffentlichen Marktplatz“, aber auch verstärkt Ereignisse im eigenen „digitalen Wohnzimmer“ stattfinden. Ein zentrales Element sind dabei die Chatdienste WhatsApp und Facebook Messenger. Vor allem im Zuge der globalen Vernetzung würden private Rückzugsräume für jeden besonders wichtig.

Facebook Messenger Rooms

Der Facebook Messenger ist als Web-Chat-Funktion schon seit längerem in die Facebook-Anwendung integriert. Eine App macht die mobile Nutzung auf dem Smartphone unabhängig davon möglich. 2014 wurde Facebook Rooms eingeführt, Zutritt erhielt man damals via QR-Code. 2015 wurde eine Videoanruf-Funktion integriert. Im Unterschied zu Videocalls (One-on-One Calls, bald Gruppencalls mit bis zu acht Personen bei WhatsApp möglich), und Live-Videos („Broadcasting“, Livestreams für Events) geht es bei Messenger Rooms um eine einfache und spontane Interaktion mit Freunden, der Familie und Menschen, mit denen man gemeinsame Interessen teilt.

Funktionsweise und Nutzungsbedingungen

Die DJ-Session, ein Buchclub, mit Freunden gemeinsam ein Video ansehen oder der gemeinsame Spieleabend: Die Nutzung ist kostenlos und es ist kein Software-Download oder Installation auf dem Desktop-PC nötig. Der „Chartraum“ wird im Facebook Messenger eingerichtet, die Auswahl der Teilnehmer erfolgt durch Zusendung eines Links. Dieser kann auch im News-Feed, bei Events oder in Gruppen geteilt werden. Teilnehmen können auch Personen, die keinen Facebook-Account besitzen. Teilnehmer können auch noch während des Chats wieder entfernt werden. Künftig können bis zu 50 Personen teilnehmen, die Dauer ist unbegrenzt. Im Newsfeed der Profile soll künftig eine Leiste mit allen offenen „Chaträumen“ angezeigt werden. Diese werden im Facebook Messenger gehostet, sollen aber auch über WhatsApp, Instagram und Portal genutzt werden können. Besitzer der Messenger App können mit AR-Effekten spielen oder 360º-Grad Hintergründe einspielen und die „Beleuchtung“ der Stimmung anpassen. Ein weiteres Ziel von Facebook ist es zur Virtual-Reality-Plattform zu werden. Im Mai 2019 war der Verkaufsstart für die VR-Brillen Oculus Go (Filme, Live-Veranstaltungen), Oculus Rift und Oculus Quest für Gaming (Social VR). Ein weiterer Entwicklungsschritt wird es sicherlich sein, bei Videocalls eine immersive virtuelle Umgebung zu schaffen. Bei der die Präsenz der Gesprächspartner als real empfunden wird und damit die Intensität des Erlebnisses gesteigert wird. Künftig soll es auch möglich sein für Live-Streamings (Online-Kurse, Livestreams von Künstlern) „Eintritt“ und Gebühren zu verlangen.

Wettbewerb

Facebook tritt mit Messenger Rooms in Konkurrenz zu Angeboten wie Skype, Microsoft Teams, Google Meets oder Zoom. Gerade Zoom war in letzter Zeit mit Sicherheitspannen und Privatsphäre-Themen im Zentrum der öffentlichen Diskussion. Auch war das sogenannte „Zoom-Bombing“ Thema, bei dem fremde Teilnehmer sich in die Konferenzen mit oft unangemessenen Inhalten einmischten. Zoom erlaubt bis zu 100 Teilnehmer bei einer Videokonferenz und bis zu 1.000 bei einer Videoübertragung. Die Dauer ist in der Gratisversion allerdings auf 40 Minuten begrenzt. Apples Facetime bietet im Gegensatz zu Facebook eine End-to-End Encryption.

Nutzerzahlen

WhatsApp hat 2 Milliarden aktive Nutzer (Februar 2020). Der Facebook Messenger hat 1,3 Milliarden aktive Nutzer im Monat, 410 Millionen nutzen die Videochat-Funktion mindestens einmal monatlich (April 2019). 40 Millionen Unternehmen sind im Messenger aktiv. Bei WhatsApp und dem Facebook Messenger werden über 700 Millionen Videocalls pro Tag geführt. Im April 2020 verkündete das Unternehmen, dass sich die Anzahl der Videotelefonate durch die Corona-Krise verdoppelt habe.

Datenschutz

Facebook ist dafür bekannt, dass das Unternehmen seine Nutzer dazu anhält, möglichst auskunftsfreudig zu sein und offen Informationen preiszugeben. Schließlich kann das Unternehmen, je mehr Daten es sammelt, umso zielgerichteter Werbung anbieten. Nach einer Reihe von Datenschutzskandalen verspricht Facebook auf der F8 die Privatsphäre der Nutzer in den Mittelpunkt des Geschäftskonzept zu stellen. Weder Unternehmen, noch Regierungen und auch Facebook selbst sollten laut Zuckerberg die privaten Gespräche der Nutzer künftig verfolgen können. Wie bei WhatsApp soll der Facebook Messenger auf die Ende-zu-Ende-Komplettverschlüsselung umgestellt werden. Dabei können Dritte während der Übertragung nicht auf die Daten zugreifen, während sie von einem Endgerät zum anderen gesendet werden. Die Daten werden auf dem Gerät des Senders mit kryptografischen Schlüsseln versehen und nur der Empfänger kann diese wieder entschlüsseln. Die sogenannte Public Key Encryption gilt bei derzeitiger Rechenleistung und den bekannten Algorithmen als unknackbar. Ebenfalls soll eine sichere Datenspeicherung garantiert werden sowie eine verkürzte Datenhaltung. Cybersecurity-Expertin Kate O‘Flaherty ist hingegen der Meinung, dass die Gespräche in Messenger Rooms nicht wirklich als privat bezeichnet werden dürften, da Facebook u.a. Metadaten sammle (Facebook Users Beware: Here’s Why Messenger Rooms Is Not Actually That Private). Auch das Nachrichtenmagazin Der Spiegel meint, dass die Verbindung zum Server zwar verschlüsselt sei, aber nicht die Chats selbst. Facebook könne theoretisch auf die Videokonferenzen zugreifen, laut Angaben des Unternehmens um die Leistungsfähigkeit zu sichern. Eine Komplett-Verschlüsselung wie bei WhatsApp sei geplant, aber aktuell technisch noch nicht möglich. Facebook verspricht die Daten nicht für personalisierte Werbung in den Chaträumen zu nutzen. Jon Millican, Facebooks Sofware Engineer für „Messenger Privacy“ meinte auf der Reald World Crypto Konferenz in New York, dass die Einführung einer „End-To-End-Encryption“ bei einer bestehenden App eine extreme Herausforderung sei. Andere Experten behaupten, dass der Druck der Regierungen und Geheimdienste so groß sei, dass die Verschlüsselung noch nicht eingeführt wurde. Ob Tücke der Technik oder Einfluss der Politik, bis die Gespräche in den Facebook Messenger Rooms wirklich privat sein werden, können noch Jahre vergehen.

Weblinks