Pinterest ist eine digitale Pinnwand mit Suchmaschine, die als Soziales Netzwerk und Bookmarking-Dienst genutzt werden kann. Die Plattform wurde von Ben Silbermann, Evan Sharp und Paul Sciarra gegründet und ging im März 2010 live. Pinterest strukturiert sich in Boards, also Pinnwänden, an die Webinhalte in Form von Bildern geheftet werden können. User können diese virtuellen Boards nach Themen sortieren. So setzt sich auch der Name zusammen aus pin = anheften und interest = Interesse. Die Grundidee war, dass Menschen online Dinge sammeln können, für die sie sich begeistern und durch das Teilen sollen andere User zu neuen Ideen inspiriert werden. Das Unternehmen mit über 2.000 Mitarbeitern sitzt in San Francisco, Kalifornien und hat Niederlassungen in der ganzen Welt [1].
Anmeldung
Um bei Pinterest Mitglied zu werden, kann man sich entweder mit einer E-Mail-Adresse registrieren, oder seinen Facebook- oder Twitter-Account für den Login nutzen. Zu Beginn konnte man nur über eine Einladung Mitglied werden, inzwischen ist die Anmeldung frei und kostenlos möglich.
Beschreibung und Nutzer
Nutzer können je nach Interesse, verschiedene Boards anlegen und dort Bild- oder Videodateien anheften. Diese virtuellen Pinnwände können öffentlich sein, sodass andere Nutzer sie sehen können oder geheim, sodass sie nur für den Account-Inhaber zu sehen sind. User können sich gegenseitig folgen und entscheiden, ob sie allen oder nur einzelnen Boards folgen möchten. Pins können kommentiert, geliked und auch in anderen Netzwerken geteilt werden sowie per E-Mail verschickt oder in Blogs eingebunden werden. Onlineshops können Produkte direkt mit ihrer Website verlinken, sodass Nutzer gleich weitergeleitet werden. Nutzer können sich Pinterest als Lesezeichen anlegen und dann von jeder Website Pins setzen, indem sie die auf der Seite verfügbaren Bilder auswählen und einem Board zuweisen. Boards können jederzeit bearbeitet und auch geteilt werden, sodass mehrere User sie bearbeiten können.
Pinterest hat heute circa 367 Millionen aktive Nutzer. Damit ist die Plattform in den letzten zwölf Monaten um 76 Millionen User angewachsen. Darunter sind über 7 Millionen User aus Deutschland, die jeden Monat 4 Millionen Inhalte speichern. In der gesamten DACH-Region sind es 9 Millionen Nutzer. Vor allem bei weiblichen Usern ist die Plattform beliebt, sie machen 69% der Nutzer aus. 73% der aktiven Nutzer sind zwischen 18 und 44 Jahre alt, der Großteil mit 29% ist zwischen 18 und 24 Jahre alt [2].
Pinterest gehört inzwischen zu den größten sozialen Netzwerken, liegt aber gemessen an den Nutzerzahlen hinter Facebook, YouTube, Instagram und nur knapp hinter Twitter [3].
Die meisten User leben in den USA (45%), gefolgt von Brasilien und Indien [4]. Damit erklären sich auch die Unternehmen, mit den meisten Pins - Homedepot mit 306 Millionen, gefolgt von Target mit 188 Millionen (Stand Mai 2020) [5].
Neuerungen
Seit Mai 2020 haben User die Möglichkeit Notizen zu ihren Boards hinzufügen zu können sowie Termine in einen Kalender einzustellen, um Projekte noch effektiver zu organisieren [6].
Seit Juni 2020 veröffentlicht die Plattform das Shopping-Tool Pinterest Lens. User können ein Foto hochladen und erhalten passende Produkt-Vorschläge, die sie dann direkt kaufen können [7].
Unternehmensprofile auf Pinterest
Seit November 2012 bietet Pinterest zu den privaten Profilen auch offizielle Unternehmensprofile an. Nutzer können sich direkt ein solches anlegen oder ihr privates Konto umwandeln. Mit einem Unternehmensprofil erhalten User Zugriff auf Tools wie Analytics und haben mehr Einfluss auf Branding und Inhalte. Es besteht auch die Möglichkeit das eigene Branding zu verbessern, indem man zum Beispiel die eigene Website oder Konten anderer Plattformen verifiziert [8].
Es sind bereits eine Million Unternehmen auf der Plattform vertreten, zwei Drittel aller Pins repräsentieren Marken und Produkte [9].
Pinterest ermöglicht es Pins hervorzuheben und Kampagnen zu schalten [10].
Pinterest als Teil des Social Media Marketings
Die Plattform wird vor allem für die B2C-Kommunikation genutzt und gilt unter Millenials als führende Einkaufsplattform - 47% haben etwas gekauft, das sie gepinnt hatten und 55% der Nutzer kaufen auf der Site ein. Pinterest kann genutzt werden, um Aufmerksamkeit zu erregen und die User sind aufgeschlossen gegenüber Anzeigen, da diese Inspiration bieten. Promoted Pins sorgen für Absatz und Engagement, steigern die Markenbekanntheit und erhöhen Anmeldungen, der ROI gilt als sehr solide [11].
Bei Pinterest steht im Gegensatz zu Facebook, Instagram und Twitter weniger das Individuum hinter dem Profil im Fokus, als viel mehr der neue kreative Impuls. Storytelling wird auf der Plattform großgeschrieben, die Pins müssen eine Geschichte erzählen und eine Atmosphäre schaffen. Man kann aktuelle Trends ebenso aufschnappen wie Jahreszeiten oder Feiertage. Besonders nützlich sind Rich Pins, von denen es drei Arten gibt: Product-Rich-Pins erleichtern den Einkauf, Rezept-Rich-Pins geben weiterführende Informationen und Artikel-Rich-Pins helfen sich redaktionelle Beiträge zu merken. Auch sollten Unternehmen darauf achten, dass Pinnen von Inhalten ihrer Site für Nutzer durch den Einbau des entsprechenden Plug-Ins zu erleichtern [12].
Mobile Nutzung
Im August 2012 ging die App für Android und iPad an den Start, nachdem 2011 schon die App für das iPhone (nicht kompatibel mit iPad) veröffentlicht wurde [13].
Erfolgsstorys aus der DACH-Region
Kundengewinnung durch Promoted App-Pins: 8fit
Kaufabsicht steigern: Tchibo und Toyota
Reise-Inspiration: Visit Wales
Verdreifachung des App-Umsatzes: Runtastic
Stärkung der Markenwahrnehmung: Hamburger Sparkasse oder Boursin
(Stand April 2020) Beliebteste Profile, bestimmt nach Anzahl der Follower, sind: [14]
Ohjoy - 13 Mio
Maryann Rizzo - 9 Mio
Poppytalk - 8 Mio
Urheberrecht
Da das Unternehmen seinen Sitz in den USA hat, gilt das dort gültige Urheberrecht, welches jedoch von dem in Europa abweicht. So kam es 2012 zu einer Welle an Abmahnung für Nutzer, die Inhalte teilten, deren Rechte sie nicht besaßen [15].
In seinen Richtlinien weist das Unternehmen darauf hin, nicht gegen das geistige Eigentumsrecht zu verstoßen. Wer Inhalte auf seinem privaten Account teilt, kann auch dafür haftbar gemacht werden, sollte gegen das Urheberrecht verstoßen werden. Bei Unternehmen sieht das oftmals anders aus, da sie ein großes Interesse daran haben, dass Inhalte geteilt werden. Pinterest bietet die Möglichkeit Inhalte entfernen zu lassen [16][17].
Datenschutz
Pinterest sammelt Informationen auf zwei Weisen. Einmal bei der Registrierung (Name, Profilfoto, Pins, Kommentare, Likes, E-Mail-Adresse) sowie alle weiteren Informationen, die der Nutzer preisgibt.
Wenn Pinterest über ein Mobiltelefon benutzt wird, können darüber hinaus Ortungsdaten zugänglich gemacht werden. Hierüber entscheidet der Nutzer selbst.
Man kann andere Social-Media-Konten mit Pinterest verknüpfen. Hier empfiehlt Pinterest die Datenschutzbestimmungen des jeweiligen Dritt-Anbieters zu beachten.
Pinterest speichert Log-Daten, nutzt Cookies und sammelt Geräteinformationen, über welches Gerät sich der Nutzer angemeldet hat.
Pinterest nutzt diese Informationen, für Verbesserungen, aber auch um benutzerspezifische Inhalte anbieten zu können. Darüber hinaus speichert Pinterest die Angaben, um Benachrichtigungen an den Nutzer zu schicken, wie Updates, neue Repins, Kommentare, Newsletter, Marketingmaterial und sonstige Informationen, sowie um Kontakte zu finden.
Pinterest unterscheidet zwischen „personenbezogene Angaben“ (was bedeutet, dass sie benutzt werden können, um den User als Individuum zu identifizieren) und „nicht personenbezogene Angaben“ (was bedeutet, dass sie nicht benutzt werden können, um den Nutzer als Individuum zu identifizieren). Pinterest verwendet beide Informationsarten sowie eine Kombination aus beiden.
Pinterest behält sich vor Daten an Dritte weiterzugeben: „Des Weiteren können wir zusammengefasste oder nicht personenbezogene identifizierbare Informationen mit unseren Partnern oder anderen teilen. Zum Beispiel können wir einem Unternehmen, das Pinterest benutzt, mitteilen, wie viele Personen etwas von ihnen weitergepinnt haben, oder ihnen den Prozentsatz der Personen mitteilen, die nach der Ansicht auf einen Pin klicken.“ Als Rechtsgrundlage gilt das Gesetz in den USA, im Staat Kalifornien. [18]
Quellen
- http://www.pcmag.com/article2/0,2817,2412785,00.asp
- http://www.alexa.com/siteinfo/pinterest.com#
- http://onlinemarketingblog.at/2012/02/16/pinterest-pinterest/
- http://www.globalwebindex.net/blog/pinterest-was-the-fastest-growing-social-network-in-2014
- http://blog.paseo-marketing.de/the-next-big-thing-pinterest-auf-der-watchlist/
- http://www.chip.de/news/Pinterest-Das-Foto-Facebook-mit-Suchtpotenzial_54523207.html
- http://de.statista.com/statistik/daten/studie/217998/umfrage/aufenthaltsdauer-soziale-netzwerke-usa/
- http://articles.businessinsider.com/2012-03-13/tech/31158694_1_google-experience-products-silbermann-said/
- https://twitter.com/8en/
- http://www.youtube.com/watch?v=1JLc2PYyCa0/
- Artikel auf webatlethen über die Nutzung von Pinterest durch Unternehmen
- Internetworld.de: Wie Unternehmen die virtuelle Pinnwand nutzen können. Abgerufen am 30. Oktober 2012
- http://de.about.pinterest.com/privacy/
- http://www.winlocal.de/blog/2014/03/fuer-unternehmen-wie-funktioniert-visuelles-marketing-mit-pinterest/
- http://www.onlinemarketingrockstars.de/die-erfolgreichsten-deutschen-auf-pinterest/
- https://de.pinterest.com/tempoberlin/
- http://tobesocial.de/blog/pinterest-social-media-marketing-studie-wachstum-nutzer-statistiken