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Oft ist es nicht selbstverständlich, dass Arbeitnehmer als Corporate Influencer aktiv werden dürfen. Insbesondere sorgten frühere hierarchisch strukturierte unternehmenskulturelle Ansätze dafür, dass zwischen Privatleben und Arbeit strikt getrennt wurde. Soziale Medien lassen diese Grenzen zunehmend verschwimmen und genau da setzt das Konzept der Corporate Influencer an. Welche Macht Online-Akteure durch negative Rezensionen, Bewertungen u.Ä. haben ist bekannt. Hier wird aufgegriffen, dass diese Macht eben auch positiv für ein Unternehmen genutzt werden kann. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, den Corporate Influencern zu verdeutlichen, dass sie ein Eigeninteresse an guter Öffentlichkeitsarbeit haben. Schaffen es Unternehmen und Corporate Influencer, eine attraktive Arbeitgebermarke aufzubauen, steigen die Chancen ausreichend qualifiziertes Personal zu finden. In Zeiten des sich immer mehr verschärfenden Fachkräftemangels ein wichtiger Punkt. | Oft ist es nicht selbstverständlich, dass Arbeitnehmer als Corporate Influencer aktiv werden dürfen. Insbesondere sorgten frühere hierarchisch strukturierte unternehmenskulturelle Ansätze dafür, dass zwischen Privatleben und Arbeit strikt getrennt wurde. Soziale Medien lassen diese Grenzen zunehmend verschwimmen und genau da setzt das Konzept der Corporate Influencer an. Welche Macht Online-Akteure durch negative Rezensionen, Bewertungen u.Ä. haben ist bekannt. Hier wird aufgegriffen, dass diese Macht eben auch positiv für ein Unternehmen genutzt werden kann. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, den Corporate Influencern zu verdeutlichen, dass sie ein Eigeninteresse an guter Öffentlichkeitsarbeit haben. Schaffen es Unternehmen und Corporate Influencer, eine attraktive Arbeitgebermarke aufzubauen, steigen die Chancen ausreichend qualifiziertes Personal zu finden. In Zeiten des sich immer mehr verschärfenden Fachkräftemangels ein wichtiger Punkt. | ||
=== Corporate Influencer als Chance === | |||
Internetnutzer haben zu jeder Tages- und Nachtzeit die Möglichkeit, Lob und Kritik an Unternehmen zu äußern. Nicht immer kann das ganze Internet dahingehend beobachtet werden. Einen Shitstorm gilt es, schnell in den Griff zu bekommen. Demzufolge ist es sinnvoll, ein Netzwerk aus Menschen in den sozialen Medien zu haben, welches sich im Zweifel schnell in Diskussionen einschaltet. Wenn also ein Shitstorm in Richtung eines Unternehmens ausbricht, kann es sehr vorteilhaft sein, wenn Corporate Influencer schnell in die Bresche springen und sich (bestenfalls positiv) in die Debatte einbringen. | |||
=== Corporate Influencer als Risiko === | === Corporate Influencer als Risiko === |
Version vom 11. November 2020, 11:34 Uhr
Corporate Influencer
Corporate Influencer sind Menschen, die mit einer eigenen Online-Präsenz in den Sozialen Medien aktiv sind und dabei offen in der Rolle des Arbeitnehmers eines oder mehrerer Unternehmen agieren. Vorteil hierbei ist, dass den Unternehmen bzw. deren Öffentlichkeitsarbeit eine gewisse Authentizität verschafft wird. Der Begriff der Corporate Influencer taucht seit einigen Jahren immer wieder auch in Fachzeitschriften auf. Sie können freiwillig und unabsichtlich als Corporate Influencer agieren. Es gibt aber auch Unternehmen, zu deren strategischen Überlegungen im Marketing es gehört, Corporate Influcener zu fördern und zu unterstützen.
Beschreibung
Die Nutzung von Corporate Influencern kann als eine Form des Influencer Marketings betrachtet werden. Während bei letzterem jedoch meist ein Vertrag zugrunde liegt, wonach der beauftragte Influencer ein Honorar oder zumindest eine Aufwandsentschädigung für seine Arbeit erhält, arbeiten Corporate Influencer meist freiwillig. Es handelt sich hierbei um Arbeitnehmer, welche ihrem Unternehmen loyal verbunden sind und durch ihr persönliches Engagement einen wichtigen Beitrag zum Employer Branding leisten. Damit erleichtern sie auch das Personal Recruiting. Im Umkehrschluss bietet der Arbeitsalltag mitunter eine gute Grundlage, um dauerhaft interessanten Content produzieren zu können. Themen, die sonst auf Corporate Blogs oder Websites zu finden sind, werden durch Corporate Influencer aufgelockert und in die Öffentlichkeit gestreut. Berufsbilder, Unternehmenskultur und mitunter auch offene Stellen, Bewerbungsfristen und Tipps zum Berufseinstieg werden so neben privaten Angelegenheiten, Hobbies, Familie u.Ä. im Social Media Feed des Corporate Influencers platziert. Menschen mögen Menschen und nicht Unternehmen. Demzufolge gelingt es Corporate Influencern eher eine große Reichweite und Vertrauen aufzubauen als offizielle Unternehmenskanäle. Sind mehrere Corporate Influencer eines Unternehmens aktiv, kann das ganz wesentlich zu einer Diversifizierung der Follower beitragen und somit die Heterogenität des Publikums steigern. Somit können oben genannte Botschaften in ganz unterschiedliche Millieus gestreut verbreitet werden und virale Effekte mit flächendeckender Wirkung erzielt werden.
Corporate Influencing als Strategie
Unternehmen verschiedenster Größen und Branchen setzen bereits jetzt erfolgreich auf den Einsatz von Corporate Influencern. Ziel ist es, eigene Inhalte und Werte akzentuiert nach außen zu vertreten, ohne dabei direkt als Unternehmen aufzutreten. Entscheidet sich ein Unternehmen aktiv dafür, sind zwei Sachen essentiell:
- 1 Rahmenbedingungen schaffen
Bevor Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu ermutigt werden, als Corporate Influencer aktiv zu werden, sollten sogenannte Leitplanken bzw. Social Media Guidelines festgelegt werden. Darin wird vorgegeben, welche Akzente das Unternehmen setzen möchte, was die Ziele der Marketing-Maßnahme sind und was von Seiten des Unternehmens nicht für die Außenkommunikation geeignet ist. Auch weitere Regelungen, Vorgaben und Inspirationen sind oft Teil solcher Guidelines. Damit wird ein sicherer Rahmen für Corporate Influencer geschaffen. Innerhalb dieses Rahmens können sie kreativ werden und Wege zur Erreichung der gesetzten Ziele finden. Es kann sehr sinnvoll sein, Guidelines gemeinsam mit potenziellen Corporate Influencern zu erarbeiten, um deren bereits vorhandenes Know-How nutzen zu können und gleichzeitig die Akzeptanz der Vorgaben zu steigern.
- 2 Corporate Influencer ermutigen
Oft ist es nicht selbstverständlich, dass Arbeitnehmer als Corporate Influencer aktiv werden dürfen. Insbesondere sorgten frühere hierarchisch strukturierte unternehmenskulturelle Ansätze dafür, dass zwischen Privatleben und Arbeit strikt getrennt wurde. Soziale Medien lassen diese Grenzen zunehmend verschwimmen und genau da setzt das Konzept der Corporate Influencer an. Welche Macht Online-Akteure durch negative Rezensionen, Bewertungen u.Ä. haben ist bekannt. Hier wird aufgegriffen, dass diese Macht eben auch positiv für ein Unternehmen genutzt werden kann. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, den Corporate Influencern zu verdeutlichen, dass sie ein Eigeninteresse an guter Öffentlichkeitsarbeit haben. Schaffen es Unternehmen und Corporate Influencer, eine attraktive Arbeitgebermarke aufzubauen, steigen die Chancen ausreichend qualifiziertes Personal zu finden. In Zeiten des sich immer mehr verschärfenden Fachkräftemangels ein wichtiger Punkt.
Corporate Influencer als Chance
Internetnutzer haben zu jeder Tages- und Nachtzeit die Möglichkeit, Lob und Kritik an Unternehmen zu äußern. Nicht immer kann das ganze Internet dahingehend beobachtet werden. Einen Shitstorm gilt es, schnell in den Griff zu bekommen. Demzufolge ist es sinnvoll, ein Netzwerk aus Menschen in den sozialen Medien zu haben, welches sich im Zweifel schnell in Diskussionen einschaltet. Wenn also ein Shitstorm in Richtung eines Unternehmens ausbricht, kann es sehr vorteilhaft sein, wenn Corporate Influencer schnell in die Bresche springen und sich (bestenfalls positiv) in die Debatte einbringen.
Corporate Influencer als Risiko
Influencer kommunizieren losgelöst vom Unternehmen. Das bedeutet, dass ein Marketingverantwortlicher keinen unmittelbaren Einfluss auf das hat, was der Corporate Influencer teilt. Es handelt sich also um eine Art Kontrollverlust und bedarf eines offenen und transparenten Umgangs zwischen Unternehmen und Corporate Influencern sowie gegenseitiges Vertrauen. Es ist möglich, dass Corporate Influencer fehlerhafte Informationen über das Unternehmen kommunizieren - oft unbeabsichtigt. Ebenso besteht das Risiko, dass sich Menschen in den sozialen Medien zu politischen Themen äußern und diese eigentlich privat getätigten Äußerungen nicht mit den Werten des Unternehmens übereinstimmen. In der Wahrnehmung des Publikums ist der Influencer im Zweifel "corporate" und von ihm verbreitete umstrittene Ansichten könnten dem Unternehmen angelastet werden. Daraus entstehende Problemketten müssen dann mit teils erheblichem Aufwand eingefangen und richtig gestellt werden.
Corporate Influencer selbst bewegen sich immer wieder in rechtlichen Grauzonen, wenn Arbeit und Privates miteinander verschwimmen. So ist es teilweise nicht ganz klar zu trennen, ob ein Corporate Influencer, der am Abend einen Livestream mit seiner Community zu Fragen, die das Unternehmen betreffen macht, in seiner Rolle als Angestellter agiert (und damit de facto arbeitet) oder als Privatperson in seiner Freizeit für das Unternehmen wirbt. In der Praxis stellt das für die Akteure selbst meist kein Problem dar, kann aber unter Umständen zum Problem werden, falls sich das Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber zum Negativen wenden sollte.
Etwaige Risiken sollten in den Social Media Guidelines thematisiert werden.
Beispiele für erfolgreiche Corporate Influencer
- Niklas.on.fire Mitglied der Berufsfeuerwehr Berlin-Neukölln, Feuerwehrmann und Rettungssanitäter
- Der Flory Notfallsanitäter beim Deutschen Roten Kreuz
- Officer Mc Flurry, Polizeikommissarin der Polizei Berlin
- Doc Caro, Notfallmedizinerin an der Uniklinik Essen
- Eva Imhof , TV-Moderatorin bei RTL