Micromedia

Aus Social-Media-ABC
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Unter "Micromedia" versteht man digitale Medien, die optimiert sind für die Übertragung und Zirkulation von Mikro-Inhalten. Micromedien sind somit komplexe Systeme, die um die Übertragung des Contents herum entstehen. [1] Fasst man die Definition enger, bezeichnet man Weblogs oder Websites, die als alternative Nachrichtenquelle Links zu Artikeln, Kommentaren und Meinungen in Bezug auf bestimmte aktuelle Ereignisse bieten, als Micromedia.[2] Verbreitete Inhalte sind personalisierte Texte, Bilder, Audios oder Videos, die von Usern nach dem One-to-many-Prinzip auf Micromedia Portalen veröffentlicht werden. Die Inhalte sind relativ kurzlebig, da immer die aktuellsten im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. Eine Kommunikation zwischen Content-Schöpfer und Content-User ist (eingeschränkt) möglich, User können die Veröffentlichungen lesen, kommentieren, bewerten oder weiterempfehlen.

Micromedia entgegengesetzt steht der Begriff Macromedia mit komplexen Inhalten und mit hohem Datenvolumen. Der Trend hin zur mobilen Nutzung von Webinhalten und Social Media Angeboten lässt vermuten, dass Micromedia weiter an Bedeutung gewinnen wird. Marketing-Experten nutzen die Kanäle bereits um gezielt Werbebotschaften zu platzieren, man spricht hier von Micromedia Marketing.

Entstehung des Begriffs

Jeremiah Owyang definiert den Begriff in seinem Blogbeitrag [3] "Trendwatch" vom 29. Juli 2007 : “MicroMedia” provides bite-sized voice and video to micro audiences" folgendermaßen:

Quick audio or video messages published to a trusted social community. May be created and consumed using mobile technology, and often distributed using other social media tools.

Owyang schließt mit dieser Definition eine Lücke, denn bis zu diesem Zeitpunkt fehlte ein Ausdruck, der die Begriffe "Micro-Blogging" und "Micro-Messaging" wirklich einschloss.

Matt Dickman reagiert nur zwei Tage später mit einem eigenen Blogpost [4] unter dem Titel "Mobile social media and micromedia" auf Owyang. Er greift Owyangs Defintion auf und detailliert sie:

Text, audio or video messages published to a trusted social community. Content is created and consumed using synchronized, mixed platforms including mobile, web-based and installed software applications, and often distributed using other social media tools.

Dickman sah 2007 in den Mikro-Inhalten eine große Chance, dass User auch mit mobilen Endgeräten auf den verbreiteten Content zugreifen können. Wobei der Content in Dickmans Augen nicht nur für den Schöpfer, sondern auch für den User einen Mehrwert hat - der User wird selbst wiederum durch das Teilen der Inhalte zum Distributor und Teilnehmer. Wir sehen hier also die typischen Merkmale des Mitmach-Internets.

Micromedia Portale

Laut Social Media Prisma Version 5.0 von ethority werden aktuell folgende Dienste zur Rubrik "Micromedia" gezählt:

Micromedia Portale werden heute gezielt als Traffic-Verbreiter genutzt. Auf den Portalen werden die Inhalte, nur mit einem Stichwort oder einer Kurzbeschreibung versehen, eingestellt. Interessiert sich ein Leser für die Inhalte, klickt er auf den Link und landet so z. B. auf dem Blog, der Website, einem Bilder- oder Videoportal von wo der Inhalt originär stammt.[14]

Micromedia und Social Media

Gerade für das Web 2.0 ist Micromedia ein einflussreicher technologischer Trend. Die Mikro-Inhalte ermöglichen einen dynamischen, offenen und schnellen Austausch des Contents zwischen den Usern und eine aktive Beteiligung am tagesaktuellen Geschehen. Micromedia kann als Konkurrenz zu den Massenmedien gesehen werden, denn User erzeugen ihre eigenen Medieninhalte und verbreiten ihre eigene Ansicht über gesellschaftspolitische Themen. Die über Micromedia Portale verbreiteten Ansichten prägen die öffentliche Meinung, verbessern die Chance auf Partizipation und erhöhen den Pluralismus in der Öffentlichkeit. Die Wechselwirkung zwischen den einzelnen Medien bzw. Micromedien verstärkt diesen Effekt.

Weblinks

  1. Blog von Jeremiah Owyang mit Beiträgen zum Thema Micromedia von 2007 bis 2012 [15]
  2. On Micromedia & Microlearning. (a research paper (2006) trying to lay some foundations, sketching a path from "microcontent" and "micromedia" to concepts of "microlearning" and the building of "microknowledge".)[16]
  3. Media / Micromedia: Arbeitsdefinition von Martin Lindner [17]
  4. Laufendes Forschungsprojekt "The role of mainstream media and micro media for democratic performance in comparative perspective" [18]. (Stand 02.02.2013: Es wurden noch keine Forschungsergebnisse veröffentlicht)
  5. Brain Solis, Deirdre Breakenridge: Putting the Public Back in Public Relations: How Social Media Is Reinventing the Aging Business of PR. Chapter 13: Definiton of Micromedia [19]