Aaron Swartz
Aaron H. Swartz (geboren am 8. November 1986 in Chicago, verstorben am 11. Januar 2013 in New York City) war ein US-amerikanischer Online-Aktivist. Er setzte sich vor allem für ein schrankenloses und zensurfreies Internet ein.
Leben
Das Programmieren und die Liebe zu Computern waren Swartz in die Wiege gelegt worden. Sein Vater Robert Swartz hatte eines der ersten IBM-Betriebssysteme erfunden.[1] Bereits mit 14 war er Co-Autor des ersten Codes für RSS-Newsfeeds. Anschließend wurde er Mitglied der Core-Working-Group des von Tim Berners-Lee gegründeten W3C(World Wide Web Consortiums). Er begann ein Studium an der Stanford University, welches er jedoch vorzeitig abbrach. Das von ihm mitgegründete Start-Up Infogami ging später in Reddit, dem berühmten Forum für Netzkultur, auf. Darüber hinaus war Swartz an der technischen Umsetzung der Creative Commons-Lizenzen beteiligt, ein System, das Urherberrechte im Netz auch für Privatpersonen einfach einsetzbar und verständlich macht.[2] Zusätzlich war er technischer Leiter der Open Library. 2008 wurde das FBI auf Swartz aufmerksam, als er die Bezahlschranken der Justizdatenbank Pacer (Public Access to Court Electronic Records) umging und 18 Millionen Seiten kostenpflichtiger Dokumente herunterlud. Dies entsprach ungefähr 20 Prozent des gesamten Bestands der Datenbank, die er anschließend gratis ins Netz stellte. Die Ermittlungen des FBI wurden jedoch bereits 2009 wieder eingestellt, da nichts Belastendes gegen Swartz vorlag.[3] 2010 zapfte Swartz vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) aus mit einem Laptop fast fünf Millionen akademische Artikel aus der digitalen Bibliothek JSTOR ab. Dieses Mal kam Swartz nicht ungestraft davon. Zwar sah das MIT von einer Klage ab, jedoch wurde er wegen Betrugs und Datendiebstahls von der Justiz angeklagt. Ihm drohten für sein Vergehen 35 Jahren Haft und eine Geldstrafe von einer Million Dollar. Der Prozess sollte im April 2013 beginnen. Dazu kam es nicht mehr, da sich Swartz, welcher an Depressionen litt, am 11. Januar 2013 das Leben nahm.
Trivia
Das Leben und Wirken Swartzs von seiner Kindheit bis zu seinem Tod wurde im Dokumentarfilm "The Internet´s Own Boy" behandelt.[4] Der Film war Crowdfunding-finanziert und wurde am 27. Juni 2014 veröffentlicht. Der Film von Brian Knappenberger feierte seine Premiere beim Sundance Film Festival 2014. Er schaffte es sogar in die Vorauswahl der Oscar-Nominierung 2015 in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm", wurde jedoch nicht nominiert.[5] Am 7. Januar 2015 strahlte der öffentlich-rechtliche Sender ZDFinfo die deutsche Fassung mit dem Titel "Tod eines Internet-Aktivisten" aus.[6]