Crowdsourcing: Unterschied zwischen den Versionen
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Hauptsächlich geht es darum, bestimmte Aufgaben an viele Menschen zu delegieren, um von deren Wissen zu profitieren, da auch das Wissen eines einzelnen Experten begrenzter ist als das Wissen einer großen Gruppe (siehe auch [[Schwarmintelligenz]] oder [[The Wisdom of Crowds]]). So kann das Wissen von Vielen zu kreativen Lösungen beitragen und zum eigenen Vorteil genutzt werden. | |||
Dabei spielt es keine Rolle, ob man eine kreative Lösung für ein bestimmtes Problem oder finanzielle Unterstützung für ein Projekt benötigt - Die Anwendungsfelder von Crowdsourcing sind vielfältig. Ein gutes Beispiel für eines der Anwendungsfelder von Schwarmwissen sind die sogenannten [[Prediction Market]]s. | |||
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Version vom 27. Januar 2021, 16:11 Uhr
Definition
Der Begriff Crowdsourcing setzt sich aus den englischen Begriffen "Crowd" und "Outsourcen" zusammen. Im Gegensatz zum Outsourcing meint Crowdsourcing nicht die betriebswirtschaftliche Ausgliederung bestimmter Prozesse von einem Unternehmen in ein anderes, sondern bestimmte Vorhaben an die Öffentlichkeit zu delegieren. Aber während beim Outsourcing das Ergebnis vertraglich festgelegt ist, kann man beim Crowdsourcing nie sicher sein, ob der erwartete Effekt auch wirklich eintritt.
Geschichte
Der Begriff wurde im Mai 2006 von Jeff Howe geprägt. Er schrieb einen Artikel für das Technikmagazin Wired mit dem Titel „The rise of Crowdsourcing“ – Die Auferstehung des Crowdsourcing. Crowdsourcing bedeutet, einen Job, Arbeit oder Aufgabe an eine undefinierte große Gruppe von Menschen, durch einen öffentlichen Aufruf zu übertragen. Wichtig bei Crowdsourcing ist die undefinierte Gruppe, so wie der öffentliche Aufruf! Auch der Begriff Arbeit wird dabei gerne erweitert, insofern damit die Generierung von Ideen oder Vorschlägen gemeint ist.
Crowdsourcing ist eng verbunden mit dem Begriff Open Innovation, der die Öffnung eines Unternehmens für außerbetriebliche Innovationsideen meint. Als „Outsourcing to the crowd“ bedeutet Crowdsourcing für Unternehmen, bestimmte Vorhaben der Öffentlichkeit frei zu legen, um dann die Intelligenz der Masse für ihre Produktentwicklung oder für Werbezwecke zu nutzen. Ermöglicht wird dies über die Entwicklung des Web 2.0, in dem Menschen raumunabhängig untereinander interagieren und zusammenarbeiten. Die Masse beteiligt sich dabei aus reinem Interesse, eventuell wird sie mit dem Hinweis auf eine Belohnung motiviert. Für Unternehmen ist Crowdsourcing nicht nur eine kostensparende Methode der Arbeitsverteilung, sondern auch ein geeigneter Weg, Feedback von Kunden und Mitarbeitern zu erhalten.
Das bekannteste Beispiel für Crowdsourcing ist wikipedia, wo viele Autoren unentgeltlich Artikel schreiben und korrigieren.
Crowdfunding
Ein Bereich des Crowdsourcings ist das Crowdfunding, bei dem die Masse Projekte mit finanziellen Mitteln statt mit Arbeitskraft unterstützt. Zu finden sind diese Projekte zum Beispiel auf der Plattform Kickstarter, die als Abwicklungsplattform für die Spenden fungiert. Verwandt mit dem Crowdfunding ist das Peer-to-Peer-Lending. Dazu gibt es Internetplattformen wie Auxmoney, auf denen mögliche Kreditnehmer ihre Kreditwünsche und ihre Projekte vorstellen, die dann von anonymen privaten Anlegern finanziert werden. Eine weitere Form des Crowdsourcings nennt sich Collaboration. Hier arbeiten feste Gruppen von Menschen mit Hilfe von Social Software an Projekten zusammen.
Freiwillige Partizipation vs. Crowdsourcing
Allerdings kann bei den meisten Plattformen im Social Web (Web 2.0), bei denen die gemeinsame Partizipation vieler Menschen vorausgesetzt wird, wie zum Beispiel YouTube oder Flickr, jedoch nicht von Crowdsourcing gesprochen werden. Der entscheidende Unterschied besteht im Anspruch an die Vollständigkeit und an eine gewisse Systematik, die auf Plattformen wie YouTube oder Flickr fehlt. Während zum Beispiel bei Wikipedia darauf hingearbeitet wird Informationen aktuell und lückenlos zu halten und immer neue Artikel mitaufzunehmen, stehen bei YouTube und Flickr eher die kreativen Eigenleistungen im Vordergrund. Die Bilder und Videos bleiben als einzelne Informationen stehen und können nicht zu einem Gesamtbild miteinander verknüpft werden. Zudem gibt es keine offiziellen Aufrufe, die dazu dienen sollen Wissenslücken zu schließen und Sachverhalte klarer darzustellen.
Fazit
Hauptsächlich geht es darum, bestimmte Aufgaben an viele Menschen zu delegieren, um von deren Wissen zu profitieren, da auch das Wissen eines einzelnen Experten begrenzter ist als das Wissen einer großen Gruppe (siehe auch Schwarmintelligenz oder The Wisdom of Crowds). So kann das Wissen von Vielen zu kreativen Lösungen beitragen und zum eigenen Vorteil genutzt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob man eine kreative Lösung für ein bestimmtes Problem oder finanzielle Unterstützung für ein Projekt benötigt - Die Anwendungsfelder von Crowdsourcing sind vielfältig. Ein gutes Beispiel für eines der Anwendungsfelder von Schwarmwissen sind die sogenannten Prediction Markets.
Weblinks
Video von Jeff Howe - Crowdsourcing
Howe, Jeff: The Rise of Crowdsourcing. Wired Magazine
Alphenaar, J. W.: Sucessful Crowdsourcing
Bons, Emile et al.: Open Innovation, The Benefits of Crowdsourcing; Tilburg University
Wie aus Outsourcing Crowdsourcing wurde
Crowdsourcing: Ziele und Anwendungsfelder
Slideshare: In-/Out/-/Crowdsourcing - Ein kurzer Überblick
== Literaturvorschläge ==
Gassmann, Oliver: Crowdsourcing: Innovationsmanagement mit Schwarmintelligenz: Interaktiv Ideen finden - Kollektives Wissen effektiv nutzen - Mit Fallbeispielen und Checklisten; Carl Hanser Verlag GmbH & CO. KG; München 2010
Howe, Jeff: Crowdsourcing: Why the Power of the Crowd Is Driving the Future of Business; Crown Business Publishing; New York 2009