Lieferando

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Lieferando ist ein deutscher Online-Marktplatz zur Vermittlung von Essensbestellungen zwischen Kunden und Restaurants. Das 2009 in Berlin gegründete Unternehmen gehört seit 2014 zum niederländischen Konzern Just Eat Takeaway und hat sich durch die Übernahme von Wettbewerbern zum Marktführer in Deutschland entwickelt. Das Geschäftsmodell basiert auf der Erhebung von Provisionen und steht, ebenso wie die Arbeitsbedingungen der eigenen Lieferflotte, wiederholt in der öffentlichen Kritik.

Geschichte

Gegründet wurde Lieferando im Jahr 2009 von Christoph Gerber, Jörg Gerbig und Kai Hansen in Berlin. Die Vision der Gründer war es, einen Service zu schaffen, der über eine reine Auflistung von Lieferdiensten hinausging und den Bestellprozess für Kunden digitalisierte.

Ein entscheidender Wendepunkt war die Übernahme durch den niederländischen Konkurrenten Takeaway.com im Jahr 2014 für eine Summe von rund 50 Millionen Euro. In den darauffolgenden Jahren festigte das Unternehmen seine Vormachtstellung auf dem deutschen Markt. Ein wesentlicher Schritt hierzu war der Kauf des Deutschlandgeschäfts von Delivery Hero im Jahr 2019, wodurch die bekannten Marken Lieferheld, Pizza.de und Foodora in Lieferando integriert wurden. Dieser Zusammenschluss führte zu einer marktbeherrschenden Position in Deutschland.

Geschäftsmodell

Lieferando fungiert als digitaler Vermittler zwischen Kunden und Gastronomiebetrieben. Über eine Website und eine mobile App können Nutzer aus dem Angebot lokaler Restaurants wählen, bestellen und die Bezahlung direkt online oder bar bei Lieferung abwickeln.

Das Unternehmen stützt sich auf zwei zentrale Geschäftsmodelle:

  1. Marktplatz-Modell: Restaurants mit eigenem Lieferservice nutzen Lieferando als Plattform, um ihre Reichweite zu erhöhen und Bestellungen zu generieren. Für die Vermittlung einer Bestellung erhebt Lieferando eine Provision, die bei etwa 13 % des Bestellwerts liegt.
  2. Lieferdienst-Modell: Für Gastronomiebetriebe ohne eigenen Fahrservice stellt Lieferando eine eigene Logistikflotte zur Verfügung. Die Fahrer, erkennbar an ihrer markanten orangen Kleidung, übernehmen die Auslieferung der Speisen. Die Provision für dieses umfassendere Paket ist mit rund 30 % des Bestellwerts deutlich höher.

Seit 2023 erweitert Lieferando sein Geschäftsfeld über die reine Essenslieferung hinaus und testet in Kooperation mit der Elektronikhandelskette MediaMarkt die Lieferung von Produkten der Unterhaltungselektronik im Rahmen des Quick-Commerce.

Kritik

Lieferando sieht sich regelmäßig mit Kritik von Gastronomen, Mitarbeitern und Verbraucherschützern konfrontiert. Die Hauptkritikpunkte umfassen:

  1. Hohe Provisionssätze: Restaurantbetreiber kritisieren die hohen Provisionen als existenzbedrohend, da sie die Gewinnmargen stark reduzieren. Zudem zwingen Vertragsklauseln die Partner, auf Lieferando dieselben Preise anzubieten wie im eigenen Restaurant (Preisklausel), was verhindert, dass die hohen Gebühren an die Plattformnutzer weitergegeben werden können. (https://ordersmart.de/kritik-von-lieferdiensten-an-lieferando-und-wolt/)
  2. Schatten-Websites: Dem Unternehmen wird vorgeworfen, für Partnerrestaurants ohne deren ausdrückliche Zustimmung eigene Webseiten (sogenannte „Schatten-Websites“) zu erstellen. Diese sind für Suchmaschinen optimiert und leiten potenzielle Kunden, die eigentlich das Restaurant direkt suchen, auf die Bestellplattform von Lieferando um. Dadurch werden auch für diese Bestellungen Provisionen fällig. (https://www.e-recht24.de/news/wettbewerbsrecht/12513-lieferando-marktmacht-missbrauch.html)
  3. Arbeitsbedingungen der Fahrer: Gewerkschaften wie die NGG und die Fahrer selbst kritisieren die Arbeitsbedingungen der als „Rider“ bezeichneten Kuriere. Bemängelt werden unter anderem die oft unzureichende Arbeitsausstattung (private Fahrräder und Smartphones müssen häufig genutzt werden), technische Mängel in der zur Auftragsverwaltung und Navigation genutzten App sowie eine als Überwachung empfundene ständige Erfassung von Leistungsdaten. Zudem häufen sich Berichte über verbale und teilweise körperliche Belästigungen der Kuriere im Arbeitsalltag. (https://taz.de/Belaestigung-von-Lieferando-Kurierinnen/!6040359/)

Weblinks