Bot or Not

Bei Bot or Not handelt es sich um eine App, mit dessen Hilfe innerhalb von einer Minute falsche Twitter-Accounts aufgedeckt werden können.

Nutzen

Bot or Not funktioniert als Roboter-System, wodurch unechte Twitter-Accounts aufgespürt werden. Eine Forschungsgruppe der US-amerikanischen Universität Indiana untersuchte zu diesem Zweck verschiedene Twitter-Konten. Ein Phänomen im Zeitalter von Social Media sind computergesteuerte Programme, die dafür genutzt werden, um automatische Antworten zu generieren. Bei Twitter werden sogenannte Social Bots verwandt. Mit ihrer Hilfe wird Bezug auf Hashtags genommen und anschließend automatische Antworten verschickt. Diese Social Bots funktionieren als falsche Twitter-Accounts, die täuschend echt aussehen und Werbung verbreiten.

Problematik

Falsche Twitter-Accounts schädigen den Ruf der eigenen oder firmeninternen Twitter-Seite erheblich. Twitter lebt vom Austausch der Nutzer untereinander. Durch unechte Follower, die nur Werbung über ihre Seite platzieren, kann die eigene Marke, mögliche Ideen oder der Wert einer Kampagne beschädigt werden. Twitter nimmt nämlich keine vorherige Kontrolle von neu eingerichteten Accounts vor, sodass viele durchlässige Stellen beim Mikroblogging-Dienst entstehen. Nach Schätzungen gibt es rund 20.000 automatische Konten, die nur dafür entwickelt worden sind, um einen Einfluss auf die öffentliche Meinung zu haben. Laut den Forschern der Universität Indiana geht von den entwickelten Social Bots eine große Gefahr aus, die die Demokratie gefährden und der Cyberkriminalität neuen Aufschwung bieten können. Ein weiterer Aspekt ist die Tatsache, dass solche falschen Konten eine Sprache benutzen, die auch der normale Twitter-Nutzer wählt. So fällt der Unterschied zu echten Konten überhaupt nicht auf, sodass der Eingriff von Social Bots ins soziale Umfeld der Twitter-Nutzer denkbar leicht fällt. Laut Schätzungen sind bei Twitter rund 15 Millionen Social Bots-Accounts vorhanden. Seit dem Jahr 2015 ist dabei zu beobachten, dass beispielweise 15.000 Twitter-Profile entstanden sind, die mit Propaganda-Botschaften zum Konflikt zwischen der Ukraine und Russland operieren.

Entstehung

Im Mai 2014 wurde dieses neuartige System ins Leben gerufen. Seit dieser Zeit sind schon über eine Million Anfragen über die eigene Internetseite eingegangen. Bereits im Jahre 2012 startete dieses Projekt mit einer Finanzierung mit zwei Millionen Dollar durch das US-Department of Defense. Der immense Fluss von Daten und Informationen, der durch soziale Netzwerke entstanden war, wurde als Bedrohung für die nationale Sicherheit empfunden, sodass nach neuen Maßnahmen geforscht werden sollte.

Vorgehensweise

Die Forschungsgruppe machte sich zur Aufgabe aus bereits bestehenden Social Bots aus dem Jahre 2011 15.000 auszuwählen und die 200 neuesten Tweets sowie die 100 neuesten Retweets zu untersuchen. Hieraus entstand ein Datensatz von insgesamt 2,6 Millionen Tweets. Von rund 16.000 echten Nutzern wurde ein Datensatz von rund 3 Millionen Tweets gesammelt.

Funktion

Die Bot or Not-App arbeitet mit Hilfe eines Algorithmus, der über 1000 Merkmale untersucht, um herauszufinden, ob sich hinter einem Twitter-Account ein falsches Konto verbirgt. Dabei verglichen die Forscher die Anzahl der Tweets und Retweets, die Antwortzahlen zu den jeweiligen Tweets, die erhaltenen Retweets, die Länge des Benutzernamens sowie das Alter des Accounts. Als Ergebnis wurden deutliche Unterschiede zwischen falschen und echten Twitter-Accounts herausgefunden. Social Bots verbreiten ihre Inhalte öfter selbstständig über Retweets, das dazugehörige Konto ist meist noch nicht sehr alt und es werden unterschiedliche Benutzernamen verwendet. Echte Konten zeichnen sich dadurch aus, dass mehr Antworten auf Tweets gegeben werden. Daraus kann man einen klaren Hinweis für falsche Twitter-Accounts ableiten.

Umsetzung

Der Nutzer muss diese App im Vorfeld genehmigen lassen, um solch eine Untersuchung über Twitter durchführen zu können. Die Grundlage bilden offizielle Twitter-Daten, wobei die Zeitspanne zwischen den einzelnen Posts sowie die Anzahl der eigenen Follower berücksichtigt werden. Mit Hilfe der App kann gewährleistet werden, dass ein Twitter-Account eine Authentizität von bis zu 95 Prozent aufweist.

Aktuelle Erkenntnisse

Forscher aus Brasilien haben sich ebenfalls mit den unechten Twitter-Accounts näher beschäftigt. Sie fanden heraus, dass ein Einschleusen von Social Bots bei Twitter sehr leicht von statten geht. Zu diesem Zweck erstellten sie 120 Social Bots. Einen Monat lang schleusten sie diese Accounts bei Twitter ein. Nur 31 Prozent der Social Bots wurden dabei von Twitter überhaupt erkannt.