Sina Weibo
Aufgrund der „Great Firewall“ und der Zensur und Überwachung durch das totalitäre Regime in China haben sich dort chinesische Entsprechungen unserer Web 2.0 Social Media Dienste entwickelt. Sina Weibo und Qzone herrschen dort statt Facebook und Twitter. Baidu ist statt Google der König der Suchmaschinen. WeChat ist die chinesische Entsprechung zu Whatsapp.
„Weibo“ ist das chinesische Wort für Microblog. Anfang 2020 waren es 446 Millionen aktive Nutzer auf Sina Weibo. Der Netzwerkgigant Sina Weibo wurde 2009 vom Internetunternehmen Sina Corporation gegründet. Dies war auch das Jahr, in welchem die chinesische Regierung internationale Netzwerke wie Twitter und Facebook verbot. Sina Weibo hatte also ideale Wachstumsbedingungen auf dem chinesischen Markt. Man kann sich Sina Weibo als eine Mischung aus Twitter und Facebook vorstellen: die Länge der Textmitteilungen ist ebenfalls auf 140 Zeichen beschränkt und es können auch andere Inhalte wie Audio, Video und Fotos geteilt werden und Spiele gespielt werden.
Seit 2013 gibt es auch ein Angebot in englischer Sprache, welches eine Ausweitung des Marktes ermöglichte. Auch ist Sina Weibo durchaus interessant, wenn man chinesische Kunden oder Fans gewinnen möchte.
Das Social Media Marketing auf Sina Weibo funktioniert ähnlich wie auf Twitter oder Facebook. Aufgrund der anderen Kultur und staatlichen Überwachung hat dies jedoch einen besonderen Charakter. Internationale Unternehmen wie Adidas, Siemens und BMW und ausländische Stars wie Avril Lavigne und Emma Watson sind dort zu finden. Auch wurden Promoted Feeds für kleine und mittelständische Unternehmen eingeführt. Die Alibaba Group hat als größte B2B-Onlineplattform seit 2013 einen 18-prozentigen Anteil an Sina Weibo und ein neues Bezahlsystem „Weibo Payment“ wurde eingeführt.
Die beiden Konkurrenten dieses Microblogging-Dienstes auf dem chinesischen Markt heißen Tencent Weibo und Sohu Weibo. Der typische Sina Weibo Nutzer ist ein männlicher Großstädter, der sich über sein Mobilgerät ins Netz einloggt. Die Sina-Weibo-Nutzer müssen ihre realen Namen angeben; die Verwendung eines Pseudonyms ist nicht möglich. Die Zensurtätigkeit des chinesischen Staats beschränkt sich nicht nur auf das Löschen von Postings, auch Verhaftungen zur Niederschlagung von Gerüchten sind leider an der Tagesordnung.