Wheelmap.org

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Wheelmap.org ist eine Online-Karte zum Finden und Markieren rollstuhlgerechter Orte. Mit einem einfachen Ampelsystem werden öffentlich zugängliche Orte markiert, die barrierefrei sind und es kann angegeben werden, ob eine rollstuhlgerechte Toilette verfügbar ist. Mit diesen Informationen soll es für mobilitätseingeschränkte Menschen leichter werden ihren Tag besser zu planen und damit unabhängiger sowie leichter am Alltag teilhaben zu können.

Wheelmap.org ist ein Projekt des Sozialhelden e.V., das Informationen über rollstuhlgerechte Orte sammelt und öffentlich zugänglich macht. Es wurde 2010 von Raul Krauthausen gestartet und ist mittlerweile die größte Plattform seiner Art im World Wide Web.[1] Das Kartenmaterial von Wheelmap.org stammt vom OpenStreetMap-Projekt.

Daten

Screenshot der Website

Wheelmap.org ist ein Community-Projekt, zu dem jeder beitragen kann. Alle Daten auf der Karte werden durch Crowdsourcing erhoben, d. h. die Benutzer der Karte können Informationen zu einem Ort auf der Karte hinzufügen oder einen neuen Ort auf der Karte anlegen. Bereits eingetragene Orte können ohne Anmeldung markiert werden. Zur Anlage neuer Orte und zur Änderung von Ortsdetails (z. B. Adresse oder Telefonnummer) müssen sich Benutzer anmelden. Außerdem können angemeldete Benutzer Bilder zu einem Ort hinzufügen und einen Kommentar mit weiteren Einzelheiten zur Rollstuhlgerechtigkeit des Ortes verfassen (z. B. “Laden verfügt über eine Rampe”).

Seit dem Start des Projekts im Jahr 2010 verzeichnet die Wheelmap inzwischen über 750.000 markierte Orte weltweit, täglich kommen ca. 300 neue Markierungen hinzu.[2] Etwa zwei Drittel der markierten Orte befinden sich in Deutschland. Übersetzt wurde die Wheelmap bisher in 22 Sprachen, weitere Übersetzungen sollen folgen.[3]


Ampelsystem

Auf Wheelmap.org kann jeder Besucher Orte eintragen oder bestehende markieren, ohne dass dafür eine Registrierung notwendig wäre.[4] Ein Jahr nach dem Start sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits 75.000 Orte markiert.[5] Öffentlich zugängliche Orte wie Restaurants, Hotels, Kinos, Supermärkte, Banken oder Geschäfte werden auf Wheelmap.org nach einem Ampelsystem entsprechend ihrer Zugänglichkeit für Rollstuhlnutzer markiert:

Grün

Grün: Eingang und alle Räume stufenlos erreichbar

Gelb

Gelb: Eingang maximal eine Stufe (7 cm hoch), die wichtigsten Räume stufenlos erreichbar

Rot

Rot: Eingang hat höhere oder mehrere Stufen, Räume nicht erreichbar

Orte, deren Rollstuhlgerechtigkeit bisher unbekannt sind, haben eine graue Markierung und können von jedem als grün, gelb oder rot markiert werden.

Zudem kann über den Toilettenstatus angegeben werden, ob ein rollstuhlgerechtes WC vorhanden ist oder nicht:

Grün

Rollstuhlgerechtes WC: Durchgangsbreite der Tür mindestens 90 cm, Bewegungsfläche mindestens 150 × 150 cm

Rot

Nicht rollstuhlgerechtes WC: Kein rollstuhlgerechtes WC verfügbar


Mobiler Zugriff

Neben der regulären Website existieren Apps für Apple iOS, Android und Windows Phone. Diese bieten die Möglichkeit, zum Beispiel nur voll rollstuhlgerechte Orte einer bestimmten Kategorie (Restaurant, Kreditinstitut, Behörden etc.) oder mit rollstuhlgerechter Toilette in der Umgebung anzuzeigen sowie Orte zu markieren, zu bearbeiten und Fotos von Orten hochzuladen.[6]

Co-Projekte und Kooperationen

Barrierefreie Architektur

Da nach wie vor auch zahlreiche Neubauten nicht barrierefrei geplant und errichtet werden, erarbeiteten Raul Krauthausen und der Düsseldorfer Architekt André Burkhardt, der sich mit seinem Büro auf barrierefreies Bauen spezialisiert hat, eine Vortragsreihe für Architektur-Vorlesungen an Universitäten. Ziel des vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten Projektes ist es, schon Architekturstudenten während ihrer Ausbildung für die Notwendigkeit der Barrierefreiheit zu sensibilisieren und sie über Grundlagen zu informieren. Ein Vortrag an der HafenCity Universität Hamburg wurde in einer Videoreihe festgehalten und zur Information für andere Studenten und Interessierte unter CC-Lizenz veröffentlicht[7], die Folien zum Vortrag stehen auf der Webseite des Projekts zum Ansehen bereit.[8]

Checkliste Barrierefreie Zugänglichkeit für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen

In Zusammenarbeit mit dem Architekten André Burkhardt hat Wheelmap.org außerdem eine “Checkliste Barrierefreie Zugänglichkeit für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen” erarbeitet. Die Liste gibt einen groben Überblick über die wichtigsten baulichen Anforderungen, die Menschen mit Mobilitätseinschränkungen einen möglichst barrierefreien Zugang und eine möglichst barrierefreie Nutzbarkeit von Gebäuden ermöglicht (nach der derzeit geltenden „DIN 18040: Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude“).[9]

Tausendundeine Rampe

Gemeinsam mit der Crowdinvestment-Plattform Bergfürst wurde am 3. Dezember 2012 das Spendenprojekt „Tausendundeine Rampe“ gestartet. Ziel des Projektes war es, Spenden zu sammeln, um klappbare Rampen für Cafés, Restaurants und andere Geschäfte kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Spendensammlung, die unter anderem durch Christoph Metzelder[10], Inka Bause und Udo Walz[11] prominente Unterstützung fand[12], erzielte bis zum 18. Januar 2013 Mittel für 200 Rampen.[13] Über die Verteilung der Rampen entschieden die Sozialhelden unter allen Vorschlägen, die jeder Nutzer einbringen kann.