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Profesor Peter Kruse (30. Januar 1955 - 01. Juni 2015) war ein deutscher Diplom-Psychologe, Hirnforscher und Unternehmensberater. Er befasste sich mit den Eigenschaften und Verhaltensweisen intelligenter Netzwerke. Sein interdisziplinäres Interesse galt der Nutzung kollektiver Intelligenz oder auch [[Schwarmintelligenz]] zur Förderung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse. Kruse lehrt als Honorarprofessor für Allgemeine und Organisationspsychologie an der Universität Bremen. Bekannt wurde er für seine Vorträge und Impulsreferate auf Tagungen im In- und Ausland z.b. auf der [[re:publica]] 2010 zum Thema „Wie Netzwerke Wirtschaft und Gesellschaft revolutionieren“. Anerkennung erhielt er unter anderem für seine Forschung im Bereich der Komplexitätsverarbeitung. Der | Profesor Peter Kruse (30. Januar 1955 - 01. Juni 2015) war ein deutscher Diplom-Psychologe, Hirnforscher und Unternehmensberater. Er befasste sich mit den Eigenschaften und Verhaltensweisen intelligenter Netzwerke. Sein interdisziplinäres Interesse galt der Nutzung kollektiver Intelligenz oder auch [[Schwarmintelligenz]] zur Förderung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse. Kruse lehrt als Honorarprofessor für Allgemeine und Organisationspsychologie an der Universität Bremen. Bekannt wurde er für seine Vorträge und Impulsreferate auf Tagungen im In- und Ausland z.b. auf der [[re:publica]] 2010 zum Thema „Wie Netzwerke Wirtschaft und Gesellschaft revolutionieren“. Anerkennung erhielt er unter anderem für seine Forschung im Bereich der Komplexitätsverarbeitung. Der Einfluss des Internets auf die Gesellschaft war eines seiner zentralen Interessen. Obwohl er für seine Denkansätze viele Auszeichnungen erhielt, blieb seine Person nicht unumstritten. | ||
Nach seinem Bekanntwerden bezeichnete man ihn innerhalb und außerhalb der Internetcommunity oft positiv als „Netzkultur-Guru", „Netzwerkexperte“ , | Nach seinem Bekanntwerden bezeichnete man ihn innerhalb und außerhalb der Internetcommunity oft positiv als „Netzkultur-Guru", „Netzwerkexperte“ , „Netzwerkpapst“, Zukunfstforscher und Vordenker des „Change-Managements". Seine Befürworter erklärten ihn mehrfach zu einem der bedeutendsten Fachleute des Personalwesens. Seine Kritiker sahen in ihm eher einen charismatischen Rhetoriker, der bei genauem Hinhören nicht viel Neues oder Greifbares beizutragen hatte. In jedem Fall konnte er als web-affiner Redner und Berater ein Gegengewicht zu Netz-Zweiflern herstellen. | ||
2001 gründete er die Beratungsfirma Nextpractice GmbH, deren Tätigkeit laut eigenen Angaben auf einem neuen, von Kruse selbst entwickelten Beratungsansatz und softwaregestützte Methoden beruht. Sie will Organisationen, Unternehmen und Institutionen unterstützen komplexe Zusammenhänge zu verstehen und kollektive Intelligenz zu nutzen. | 2001 gründete er die Beratungsfirma Nextpractice GmbH, deren Tätigkeit laut eigenen Angaben auf einem neuen, von Kruse selbst entwickelten Beratungsansatz und softwaregestützte Methoden beruht. Sie will Organisationen, Unternehmen und Institutionen unterstützen komplexe Zusammenhänge zu verstehen und kollektive Intelligenz zu nutzen. | ||
Version vom 22. November 2015, 14:12 Uhr
Leben und Person
Profesor Peter Kruse (30. Januar 1955 - 01. Juni 2015) war ein deutscher Diplom-Psychologe, Hirnforscher und Unternehmensberater. Er befasste sich mit den Eigenschaften und Verhaltensweisen intelligenter Netzwerke. Sein interdisziplinäres Interesse galt der Nutzung kollektiver Intelligenz oder auch Schwarmintelligenz zur Förderung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse. Kruse lehrt als Honorarprofessor für Allgemeine und Organisationspsychologie an der Universität Bremen. Bekannt wurde er für seine Vorträge und Impulsreferate auf Tagungen im In- und Ausland z.b. auf der re:publica 2010 zum Thema „Wie Netzwerke Wirtschaft und Gesellschaft revolutionieren“. Anerkennung erhielt er unter anderem für seine Forschung im Bereich der Komplexitätsverarbeitung. Der Einfluss des Internets auf die Gesellschaft war eines seiner zentralen Interessen. Obwohl er für seine Denkansätze viele Auszeichnungen erhielt, blieb seine Person nicht unumstritten. Nach seinem Bekanntwerden bezeichnete man ihn innerhalb und außerhalb der Internetcommunity oft positiv als „Netzkultur-Guru", „Netzwerkexperte“ , „Netzwerkpapst“, Zukunfstforscher und Vordenker des „Change-Managements". Seine Befürworter erklärten ihn mehrfach zu einem der bedeutendsten Fachleute des Personalwesens. Seine Kritiker sahen in ihm eher einen charismatischen Rhetoriker, der bei genauem Hinhören nicht viel Neues oder Greifbares beizutragen hatte. In jedem Fall konnte er als web-affiner Redner und Berater ein Gegengewicht zu Netz-Zweiflern herstellen. 2001 gründete er die Beratungsfirma Nextpractice GmbH, deren Tätigkeit laut eigenen Angaben auf einem neuen, von Kruse selbst entwickelten Beratungsansatz und softwaregestützte Methoden beruht. Sie will Organisationen, Unternehmen und Institutionen unterstützen komplexe Zusammenhänge zu verstehen und kollektive Intelligenz zu nutzen.
Peter Kruse starb am 01.Juni 2015 unerwartet an Herzversagen. Sein geplantes Projekt, in Ergänzung zu seiner Beratungsfirma ein eigenes Institut zu gründen, konnte er nicht mehr realisieren. Anliegen des Instituts sollte sein zu einem besseren Verständnis komplexer Prozesse in der heutigen Gesellschaft beitragen und Diskurse für eine lebenswerteres Miteinander zu initiieren.
Auszeichnungen
Kruses wissenschaftliches wie beraterisches Werk wurde mehrfach ausgezeichnet.
- 1994 erhielt er den Berninghausenpreis für innovative Lehre.
- 2001 ernannte ihn die Universität Bremen zum Honorarprofessor.
- 2004 war er Träger des Innovationspreises von SPD und der Arbeitsgemeinschaft Selbständige in der SPD.
- 2005 Bezeichnete ihn die Computerwoche bezeichnete als „Deutschlands Change-Management-Papst“.
- 2009 wählte ihn das Personalmagazin zum dritten Mal (2005/2007/2009) in die Liste der 40 einflussreichsten Persönlichkeiten für das Personalwesen.
- 2008 nannte ihn das Magazin managerSeminare „Deutschlands Querdenker Nummer 1“
- 2014 wählten ihn die Leser von "personal manager" zu einem der 500 europäischen Vordenker und Wegbereiter des Human Resource Managements.
Bücher
- Kruse, P./Stadler, M.: The significance of nonlinear phenomena for the investigation of cognitive systems. In: Haken, H./Mikhailov, A. S. (Hrsg.): Interdisciplinary approaches to nonlinear complex systems, S. 138–160. Springer, Berlin 1993, ISBN 3-540-56834-4.
- Kruse, P./Stadler, M. (Hg.): Ambiguity in nature and mind. Multistability in cognition. Springer, Berlin 1995, ISBN 3-540-57082-9.
- next practice. Erfolgreiches Management von Instabilität. Gabal, Offenbach, 6. Auflage 2011, ISBN 978-3-89749-439-8.
- Kruse, P./Dittler, A./Schomburg, F.: nextexpertizer und nextcoach: Kompetenzmessung aus der Sicht der Theorie kognitiver Selbstorganisation In: Erpenbeck, John/Rosenstiel, Lutz von (Hg.): Handbuch Kompetenzmessung, S. 405–427.Schäffer-Poeschel, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-7910-2477-6.
- Stadler, M / Kruse, P. / Strüber, D.: Struktur und Bedeutung in kognitiven Systemen. In: Metz-Göckel. H. (Hg.): Gestalttheorie aktuell, Band 1, S. 71–96. Krammer, Wien 2008, ISBN 978-3-901811-36-4.
- Kontrollverlust als Voraussetzung für die digitale Teilhabe. In: Hubert Burda / Mathias Döpfner / Bodo Hombach / Jürgen Rüttgers (Hrsg.): 2020 – Gedanken zur Zukunft des Internets. Klartext, Essen 2010, ISBN 978-3-8375-0376-0.
Links
Sammlung von Bildern zu Peter Kruse im freien Medienarchiv Wikipedia Commons