Geocoding

Aus Social-Media-ABC
Version vom 19. Dezember 2020, 12:07 Uhr von Mirja Bauer (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „Viele nutzen den Service, doch wenige kennen die Technik dahinter. Gibt ein Anwender eine Adresse in einen Location Based Service ein, wird der gesuchte Ort, z…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Viele nutzen den Service, doch wenige kennen die Technik dahinter. Gibt ein Anwender eine Adresse in einen Location Based Service ein, wird der gesuchte Ort, zum Beispiel durch einen Punkt, auf einer digitalen Karte angezeigt. Der Prozess dahinter ist komplex: Im Hintergrund der Anwendung läuft das sogenannte „Geocoding“ oder „Geokodierung“ ab. So bezeichnet man den Vorgang bei dem eine reale Adresse (z.B. Haus der Kunst, Prinzregentenstraße 1, 80538 München) in das geographische Koordinatensystem (Längen- und Breitengrad, 48.1437554, 11.5844566,486) übersetzt wird. „Reverse Geocoding“ ist der umgekehrte Prozess bei dem Koordinaten in eine Adresse umgewandelt werden. Reale Orte werden so einem Raumbezug zugeordnet (x- und y-Koordinaten). Durch „Geocoding“ können Positionen wie „Points of Interest“, Berge, Parks, Geschäfte, Standorte von Unternehmen, Straßenkreuzungen, Hausnummer und Postleitzahlen dargestellt und gesucht werden.

Funktionsweise

Bei postalischen Adressen werden sogenannte Geocoder verwendet, die als Online- und Offline-Version zur Verfügung stehen. In der Onlinevariante ist die Datenschutzthematik zu beachten, da Adressen übermittelt werden. Nötig ist eine Referenzdatenbank in der sich Adressen und geographische Daten befinden, eine Server-Software, eine Batch-Funktion (für die Geocodierung von Massendaten) und eine Client-Software. Ein Geocoder kann immer nur so gut sein wie die Referenzdatenbank, die er anspricht.

Beispiele für Anwendungen

Mit den GPS-Koordinaten kann ein Ort bei Google Maps gesucht und angezeigt werden. Google Web Services bietet Entwicklern eine Geocoding API an, die geocodierte Daten für ihre Anwendungen nutzen möchten. „Open Street Map“ nutzt ebenfalls das Prinzip der „Geokodierung“. Beim „Geo-Imaging“ werden digital aufgenommene Fotos im Nachhinein geographische Informationen als Metadaten hinzugefügt. Wird ein Foto dann auf einer Kartensoftware hochgeladen, kann an der entsprechenden Stelle das Bild, z.B. vom Haus der Kunst in München, angezeigt werden. Durch Metadaten angereicherte digitale Fotoaufnahmen werden im Tourismus, Verkehrswesen und Katastrophenschutz eingesetzt. Zum Beispiel lässt sich auch die jährliche Anzahl ein Einbrüchen in einer Stadt durch „Geocoding“ auf einer Karte darstellen und daraus Präventivmaßnahmen nach Datum und Uhrzeit ableiten. Rund 80% der Informationen von Unternehmen haben direkt oder indirekt mit Ortsangaben zu tun. „Geocoding“ wird oft im Geo-Marketing eingesetzt. Adressdaten können um raumbezogene Daten erweitert werden, was eine räumliche Auswertung, z.B. von Kaufdaten, ermöglicht. Durch die räumliche Darstellung der Adressen auf einer Karte lassen sich Muster, Agglomerationen (z.B. Ballungsgebiete) und Trends für Standort- und Marktanalyse erkennen. Der Lieferdienst UPS nutzt geocodierte Daten, um Kundendaten und Versandstandorte räumlich auf einer Karte zu visualisieren. Durch „Big Data“ ergeben sich in Kombination mit „Geocodierung“ neue Anwendungsmöglichkeiten. Durch Kombination von Kaufhistorie, Kundendaten, Aufenthaltsort und Wohngebiet kann ein Supermarkt beispielsweise Kunden ähnliche Kaufempfehlungen unterbreiten wie Web-Shops. Durch Lokalisierungsdaten und der Codierung von IP-Adressen weiß der Händler in welchem Supermarkt sich der Kunde vor welchem Regal befindet und kann im Coupons, Produktvergleiche und Empfehlungen per Push-Nachricht senden.