Digitales Rechtemanagement
Definition
Unter dem Digitalen Rechtemanagement (DRM, englisch: Digital Rights Management, digitale Rechteverwaltung) werden Technologien zusammengefasst, mit denen der Gebrauch von digitalen Medien (also Musik, Filme, E-Books) usw. kontrolliert [1], [2], [3], [4] und die Monetarisierung des Inhalts reguliert werden. Anders ausgedrückt handelt es sich bei DRM um einen digitalen Kopierschutz [1], [4] von geistigem Eigentum, der es nur autorisierten Nutzern ermöglicht, den entsprechend geschützten Inhalt zu verwenden und diesen Inhalt auch nur so zu gebrauchen, wie es der Urheber vorgesehen hat [2], [3]. Eine Regulierung des Gebrauchs kann etwa bedeuten, dass der Inhalt nur einmalig angesehen werden kann, oder der Gebrauch auf ein Zeitfenster von 30 Tagen beschränkt ist [3].
Beispiele für DRM-Systeme [4]
Geläufige Beispiele für DRM-Systeme sind:
- Adobe Adept für E-Books unter Verwendung der Software Adobe Digital Editions mit klassischer Kopierschutzfunktion
- Amazon AZW mit klassischer Kopierschutzfunktion und Bindung der Nutzer an den Anbieter, was kontrovers diskutiert wird (s.u.)
- Apple FairPlay (Kopierschutz und Nutzerbindung)
- e-Book DRM für einen einfachen Kopierschutz unter Verwendung von Wasserzeichen (s.u.)
Schutzmechanismen [2]
Als Schutzmechanismen werden aktive und passive Mechanismen unterschieden.
Zu den aktiven Schutzmechanismen zählen Verschlüsselungstechniken, Authentifizierungen, das Einfügen von Wasserzeichen. Passive Schutzmechanismen machen dagegen Medien unbrauchbar oder verhindern einen Zugriff. Mit ihnen können außerdem Verbreitungswege nachvollzogen werden (digitales Fingerprinting ).
Über das Befüllen von sog. Media-Daten-Containern wird auf klassischem Wege das Urheber- oder Lizenzrecht dargestellt und hilft bei der Orientierung. Diese Daten können jedoch allzu leicht manipuliert werden.
Analoge Schlupflöcher
So gut und ausgefeilt die Technologien von DRM auch sein mögen – es gibt immer Möglichkeiten, diese zu umgehen [2], [3]. Analoge Schlupflöcher machen sich z.B. die Bedingung zunutze, dass digitale Signale in analoge Informationen übersetzt werden müssen. Diese können redigitalisiert, bearbeitet und weiterverwendet werden [2].
Pros und Kons
Neben den drei, unbestritten großen Vorteilen von DRM, wie:
1. Schutz des geistigen Eigentums mit Vermeidung finanzieller Schädigung durch die illegale Nutzung,
2. Schutz des Inhalts selbst durch Verhindern einer inhaltlichen Bearbeitung
3. dem Erschließen neuer Einnahmequellen, z.B. einführen von Abonnements, Vermietung usw. [2],
gibt es viele Argumente, die gegen die Anwendung von DRM sprechen. Je nachdem, ob es sich um Anbieter oder Nutzer handelt – und selbst innerhalb der jeweiligen Gruppen gibt es Unterschiede – gehen die Meinungen weit auseinander: Neben der potentiell großen Gefahr für den Schutz der Privatsphäre oder einer möglichen Kontrolle der Preisgestaltung, liegt im DRM eine effektive Möglichkeit, der unerlaubten Nutzung und Weiterverbreitung digitaler Inhalte wirkungsvoll Einhalt zu gebieten. In der Öffentlichkeit werden hitzige Debatten geführt und immer wieder Kampagnen gestartet [1]. Eine völlig neue Dimension könnte sich im Zuge der Entwicklung um die künstliche Intelligenz (KI) ergeben. Viele Gerichte beschäftigen sich schon jetzt mit Urheberrechtsfragen im Bereich des KI-Contents [2].
Verkompliziert wird das Ganze auch dadurch, dass das Urheberrecht von Land zu Land verschieden ist [4]. Gleichwohl gilt beim Anfertigen von Privatkopien ein etwas lockerer Umgang mit digitalem Content.
Unterschiedliche Meinungen von Anbietern und Nutzern
Die Vertreter der sog. Inhalte-Anbieter aus der Film-, Musik- und Verlagsbranche haben ein großes Interesse am Gebrauch von DRM, da gerade sie durch die illegale Nutzung ihrer Inhalte hohen finanziellen Schaden erleiden können. Besonders in den USA setzen sich die Musik- und Filmbranche massiv für DRM ein, in dem die beiden großen Parteien durch Spendengelder dazu bewogen werden sollen, DRM in geltendes Recht umzuwandeln. In Deutschland ist ein hohes Interesse vor allem im deutschen Verlagswesen zu verzeichnen. Neben Gesetzen und Verträgen setzen Inhalte-Anbieter auf DRM-Technologien, mit denen es möglich ist, nachzuvollziehen, zu welcher Zeit Werke konsumiert werden [1].
Unter den Technologie-Anbietern ergibt sich dagegen kein einheitliches Bild. Zwar sind ein Markterfolg und ein gesetzlich angeordneter Einsatz von DRM für die Hersteller gewissermaßen profitabel, gleichwohl werden Produkte durch DRM aufwendiger und teurer. So stößt der Einsatz von DRM bei Konsumenten häufig auf Ablehnung, da diese nicht bereit sind, neue Hard- und Software für den Gebrauch des Produkts anzuschaffen [1], [4]. Die Einführung verbindlicher Standards könnte helfen, dieses Problem zu umgehen. Dies wird auch immer wieder von den Internet-Anbietern gefordert, die zwar zu DRM kein einheitliches Meinungsbild zeichnen, jedoch stets bemängeln, dass die fehlende Standardisierung der Verbreitung von Inhalten schadet.
DRM-Dienstleister nehmen zwischen Anbietern und Nutzern oft eine Vermittlerposition ein, in dem sie Inhalte mit einem Kopierschutz versehen und sie dann vermarkten. Dies führt häufig dazu, dass die Nutzer sich auf einzelne Anbieter festlegen müssen, was in der Vergangenheit auf Widerstand gestoßen ist und den Ruf nach einer stärkeren Regulierung der Verwendung von DRM hat laut werden lassen [1].
Auch Künstler haben je nachdem, ob sie durch DRM behindert werden oder nicht, oder ob die unerlaubte Verwendung ihrer Werke zu finanziellen Einbußen führt, spricht sich diese Gruppe für oder gegen den Einsatz von DRM aus. Gerade, wenn ein breites Publikum erreicht werden soll, wirkt sich DRM eher hinderlich aus und wird abgelehnt [1].
Hingegen trifft DRM bei der Nutzergemeinschaft i.d.R. auf breite Ablehnung, da es für sie mit einer starken Nutzungseinschränkung verhaftet ist. Im Bereich der Bildung wirkt DRM sogar als ausgesprochen großer Störfaktor, der der Open-Bewegung wie den Open Educational Ressources oder Open Access in krasser Weise gegenübersteht [1].
Quellen, Weblinks
[1] Djordjevic, Valie, Gehring, Robert. Urheberrecht. Digitales Rechtemanagement. Akteure und Aktionäre. bpb: Bundeszentrale für politische Bildung. 01.10.2013. Creative Commons Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0 DE https://www.bpb.de/themen/digitalisierung/urheberrecht/169982/digitalesrechtemanagement/ [Stand: 17.02.2024]
[2] Buxbaum-Conradi, Björn. Was ist DRM? Warum digitales Rechtemanagement so wichtig ist. https://www.teamnext.de/blog/was-ist-drm/ 25.01.2024 [Stand: 18.02.2024]
[3] Aschermann, Tim. Was ist DRM? Einfach und verständlich erklärt. https://praxistipps.chip.de/was-ist-drm-einfach-und-verstaendlich-erklaert_44159. 24.10.2015, 22:20 Uhr [Stand:18.02.2024]
[4] Mumenthaler, Rudolf. E-Books: Grundlagen und Praxis. 1.4 Digitales Rights Management. https://pressbooks.pub/ebooksgrundlagen/chapter/digital-rights-management-drm/. 2017. Creative Commons Lizenz: CC-BY: Creative Commons Namensnennung 4.0 International [Stand: 18.02.2024]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 Djordjevic, Valie, Gehring, Robert. Urheberrecht. Digitales Rechtemanagement. Akteure und Aktionäre. bpb: Bundeszentrale für politische Bildung. 01.10.2013. Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 2.0 DE. https://www.bpb.de/themen/digitalisierung/urheberrecht/169982/digitalesrechtemanagement/ [Stand: 18.02.2024]
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Buxbaum-Conradi, Björn. Was ist DRM? Warum digitales Rechtemanagement so wichtig ist. https://www.teamnext.de/blog/was-ist-drm/ 25.01.2024 [Stand 18.02.2024]
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 Aschermann, Tim. Was ist DRM? Einfach und verständlich erklärt. https://praxistipps.chip.de/was-ist-drm-einfach-und-verstaendlich-erklaert_44159. 24.10.2015, 22:20 Uhr [Stand: 18.02.2024]
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Mumenthaler, Rudolf. E-Books: Grundlagen und Praxis. 1.4 Digitales Rights Management. https://pressbooks.pub/ebooksgrundlagen/chapter/digital-rights-management-drm/. 2017. Lizenz: CC-BY: Creative Commons Namensnennung 4.0 International [Stand: 18.02.2024]