Crowdfunding

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Der Begriff Crowdfunding leitet sich ab von dem englischen Wort Funding, d.h. Aufbringen von Mitteln, Bereitstellung von Geldmitteln, und dem Wort Crowd, d.h. Menschenmasse, das Volk. Crowdfunding ist ein Geschäftsmodell, bei dem über einen Aufruf (im Internet) versucht wird, Spendengelder für Projekte einzuwerben. Menschen bezahlen freiwillig im Voraus für Güter oder Leistungen, die sie gut finden oder gerne hätten. Durch die Unterstützung einer großen Anzahl von Menschen, können Ideen und Projekte umgesetzt werden, die sonst nicht finanzierbar wären. Es entsteht eine Interessengemeinschaft. Dies wird bereits seit langem von Vereinen und Stiftungen praktiziert, das Internet bietet nun aber die Möglichkeit, mehr Menschen schneller zu erreichen. Im Mittelpunkt der sogenannten „Schwarmfinanzierungen“ steht also das Beschaffen von Fremdkapital mittels einer dafür eigens angelegten webbasierten Plattform, welche sich an eine breite Öffentlichkeit richtet und keinem „elitären Kreis“ vorbehalten sein muss.

Ablauf

Zunächst muss der Initiator eines Crowdfunding-Projektes eine Plattform finden, um sein Projekt der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dies kann z.B. eine eigens dafür erstellte Website sein. Eine weitere Möglichkeit bieten soziale Netzwerke oder spezialisierte Anbieter, die die komplette "Infrastruktur" online zur Verfügung stellen (siehe 4. Plattformen). Um möglichst viele Menschen von einem Vorhaben zu überzeugen, muss der Initiator sein Projekt aktiv vermarkten. Dies kann online, durch Texte, Bilder und Videos und offline über z.B. eine Ansage bei einer öffentlichen Veranstaltung geschehen. Es wird in Kürze das Konzept, die Idee, die Produkte, das Ziel erläutert und um Unterstützung geworben. Die Unterstützer können nun einen Beitrag leisten, in Form von Geld, Zeit oder anderen Leistungen. Allerdings muss der Investor sich zunächst registrieren, um seinen Beitrag zu leisten. Bei den meisten Projekten haben potentielle Kapitalgeber die Möglichkeit einen bestimmten Betrag in das gewünschte Projekt zu investieren. So kann zum Beispiel bei sellaband.de ein "Part" in vorgegebener Höhe erworben werden. Diesem Anteil steht dann eine Gegenleistung gegenüber. So erhält der "Believer" für etwa 10 Euro den ersten Song zum Download o.ä.. Die Mindestsumme zur Finanzierung des Projektes ist festgelegt und muss innerhalb einer fest gesetzten Frist eingesammelt werden. Bei Nichtzustandekommen des konkreten Projektes fließt das zweckgebundene Kapital zurück (falls möglich) bzw. wird gar nicht erst final eingesammelt. Die meisten professionellen Plattformen verlangen zusätzlich noch einen Anteil des eingesammelten Geldes als Provision für ihre Leistungen. Die Begrifflichkeiten und Bedingungen unterscheiden sich bei den einzelnen Plattformen zum Teil sehr stark und es empfiehlt sich wie immer, diese vor der Nutzung unbedingt genau zu lesen.

Projekte

Ein Projekt muss nicht unbedingt gemeinnützig sein, sondern kann auch kommerziellen Interessen dienen. Im kommerziellen Bereich erhält der Kapitalgeber eine geldwerte Gegenleistung, z.B. in Form von Kapitalrückflüssen - auch mit entsprechenden Renditen - oder auch Rechte. Geeignete und bereits erfolgreich abgewickelte Projekte sind Bücher, Filme, Musikalben, die von den Künstlern selbst oder von Verlagen über Crowdfunding finanziert wurden. Mittlerweile werden aber auch regionale Projekte, wie etwa neue Spielplätze, Denkmalsanierung, ökologischer Landbau u.v.m. über diese Methode finanziert. Auch Startkapital für Existenzgründungen lässt sich hierüber einsammeln. So ist Cosmopol (ein Shop für außergewöhnliche Geschenke) das erste deutsche Startup, welches sich erfolgreich über Crowdfunding finanzieren konnte. Hierfür wurde die Plattform Seedmatch genutzt.

Plattformen

Die gemeinschaftliche Finanzierung benötigt eine zentrale Sammel- und Abwicklungsstelle. Es sind bereits über 100 bestehende Crowdfunding Plattformen im Internet aktiv.

Einige haben sich auf bestimmte Themen spezialisiert, andere agieren branchenübergreifend.

  • Musik: sellaband.de, pledgemusic.com, sonicangel.com
  • Kreative und Erfinder: www.startnext.de, www.pling.de
  • Unternehmen und Existenzgründer: www.seedmatch.de,seedlounge.com
  • Allgemein: www.kickstarter.com, www.visionbakery.de, www.inkubato.com, www.mysherpas.com

Weitere Begriffe zum Thema

Quellenangaben

Lektüretipp

„Crowdfunding und andere Formen informeller Mikrofinanzierung in der Projekt- und Innovationsfinanzierung“ [Broschiert]

Weblinks