Implizites Wissen
Der Begriff meint eine Form von Wissen, die meist nicht artikuliert, dafür aber praktisch angewandt werden kann. In psychologischer Hinsicht kann implizites Wissen als vom Unterbewusstsein gesteuert angesehen werden.
Definition
"Unter implizitem Wissen wird das an den Menschen gebundene, in ihm eingeschlossene, unausgesprochene Wissen verstanden, das auf subjektiver Wahrnehmung, persönlichen Erziehungs- und Lernprozessen und Erfahrungen beruht." (1)
Komponenten des impliziten Wissens
Implizites Wissen besitzt zwei Komponenten. Zum einen beinhaltet implizites Wissen einen kognitiven Aspekt. Er baut auf den Erfahrungen des Einzelnen auf und beinhaltet somit schwer fassbare Faktoren, wie persönliche Überzeugungen, Perspektiven und Wertsysteme des Individuums. Implizites Wissen ist somit sehr subjektiv und personengebunden.
Zum anderen beinhaltet implizites Wissen eine technische Komponente, die das Know-how , die individuelle Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen zu Bewältigung von Aufgaben widerspiegelt. (2)
Implizites Wissen unterliegt der *Verfügbarkeitsregel*. Implizites Wissen ist 'eingewickelt'/impliziert, aber nicht als Status wiederzugeben (auszuwickeln). Im Englischen ist das leichter von der Wortwahl her verstehbar: It is implicit (understood) but not implied (stated). Als Beispiel: "Aus meinen Bemerkungen oder meinem Verhalten geht hervor, dass ich unglücklich bin, aber ich habe es nicht ausgesprochen und es ist mir vielleicht gar nicht so genau bewusst." Implizites Wissen ist laut Polanyi eine *Tacit Dimension* (also schweigend vorhanden/ersichtlich). Immer ist beim impliziten Wissen ein fokusierter Anteil an Aufmerksamkeit (proximal) präsent und ein ergänzender Vorgang von kaum bewussten Hintergrundwissen dabei (die distale ergänzende Aufmerksamkeit). Beim Einschlagen eines Nagels z.B. konzentriert man sich auf den Nagel und die Hand, die diesen hält, damit man sich nicht auf den Daumen schlägt. Die andere, den Hammer führende Hand, wird von der latenten ergänzenden Aufmerksamkeit geleitet und über das Kleinhirn koordiniert.(3,4,5)
Das SEKI-Modell
Da implizites Wissen in den Köpfen gespeichert ist, ist es schwer formalisierbar, kommunizierbar, mitteilbar und speicherbar. Um das implizite Wissen in einem Unternehmen für jedermann zugänglich und damit für die Organisation nutzbar zu machen, muss das implizite Wissen kontinuierlich in explizites Wissen transformiert werden.
Nonaka und Takeuchi haben diesen Umwandlungsprozess in dem SEKI-Modell definiert.
Quellen
(1) Willhild Angelika Kreitel: Ressource Wissen: wissensbasiertes Projektmanagement erfolgreich im Unternehmen einführen und nutzen; mit Empfehlungen und Fallbeispielen, Gabler 2008, S.61
(2) Uni-Hannover[Stand: 12.02.2012] (3) http://www2.uni-wuppertal.de/FB4/anglistik/multhaup/brain_language_learning/html/brain_memory_stores/6_declarative_procedural_txt.html (4) http://de.wikipedia.org/wiki/Wissen (5) Michael Polanyi: The taxit dimension. Garden City, Doubleday, 1966 ISBN 0-8446-5999-1
weiterführende Weblinks
Aspekte des impliziten Wissens