Implizites Wissen: Unterschied zwischen den Versionen

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"Unter implizitem Wissen wird das an den Menschen gebundene, in ihm eingeschlossene, unausgesprochene Wissen verstanden, das auf subjektiver Wahrnehmung, persönlichen Erziehungs- und Lernprozessen und Erfahrungen beruht." (1)
"Unter implizitem Wissen wird das an den Menschen gebundene, in ihm eingeschlossene, unausgesprochene Wissen verstanden, das auf subjektiver Wahrnehmung, persönlichen Erziehungs- und Lernprozessen und Erfahrungen beruht." (1)


== Ursprung ==
Der Ursprung des „impliziten Wissens“ lässt sich auf den Philosophen und Naturwissenschaftler [[Michael Polanyi]] zurückführen. Durch ihn wurde erstmals der Begriff „tacit knowing“ (zu deutsch: stillschweigendes Wissen) geprägt, welcher jedoch auf „tacit knowledge“ (zu deutsch: implizites Wissen) verweist. Durch diesen begrifflichen Unterschied lässt sich auch herausstellen, dass er hierbei vielmehr die mentalen Prozesse, also das „Können“ in den Vordergrund stellt, als primär das Wissen, sprich die kognitiven Strukturen. Implizites Wissen wird nach dieser These durch Erfahrungen und praktisches Handeln aufgebaut. Vereinfacht lässt sich dies mit dem Beispiel des Fahrrad fahrens erklären: man hat durch praktisches Handeln gelernt, wie man auf einem Fahrrad fährt und weiß durch die gemachten Erfahrungen, wie dies genau funktioniert. Einem anderen Menschen diese Vorgehensweise bzw. die Handlung an sich zu erklären, fällt jedoch denkbar schwer. Der Satz, den Polanyi prägte unterstützt dieses Beispiel: „Wir wissen mehr, als wir zu sagen vermögen“.


== Komponenten des impliziten Wissens ==
== Komponenten des impliziten Wissens ==
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Zum anderen beinhaltet implizites Wissen eine '''technische Komponente''', die das Know-how , die individuelle Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen zu Bewältigung von Aufgaben widerspiegelt. (2)
Zum anderen beinhaltet implizites Wissen eine '''technische Komponente''', die das Know-how , die individuelle Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen zu Bewältigung von Aufgaben widerspiegelt. (2)


Implizites Wissen unterliegt der *Verfügbarkeitsregel*. Implizites Wissen ist 'eingewickelt'/impliziert, aber nicht als Status wiederzugeben (auszuwickeln). Im Englischen ist das leichter von der Wortwahl her verstehbar: It is implicit (understood) but not implied (stated). Als Beispiel: "Aus meinen Bemerkungen oder meinem Verhalten geht hervor, dass ich unglücklich bin, aber ich habe es nicht ausgesprochen und es ist mir vielleicht gar nicht so genau bewusst."  
Implizites Wissen unterliegt der '''Verfügbarkeitsregel'''. Implizites Wissen ist 'eingewickelt'/impliziert, aber nicht als Status wiederzugeben (auszuwickeln). Im Englischen ist das leichter von der Wortwahl her verstehbar: It is implicit (understood) but not implied (stated). Als Beispiel: "Aus meinen Bemerkungen oder meinem Verhalten geht hervor, dass ich unglücklich bin, aber ich habe es nicht ausgesprochen und es ist mir vielleicht gar nicht so genau bewusst."  
Implizites Wissen ist laut Polanyi eine *Tacit Dimension* (also schweigend vorhanden/ersichtlich). Immer ist beim impliziten Wissen ein fokusierter Anteil an Aufmerksamkeit (proximal) präsent und ein ergänzender Vorgang von kaum bewussten Hintergrundwissen dabei (die distale ergänzende Aufmerksamkeit). Beim Einschlagen eines Nagels z.B. konzentriert man sich auf den Nagel und die Hand, die diesen hält, damit man sich nicht auf den Daumen schlägt. Die andere, den Hammer führende Hand, wird von der latenten ergänzenden Aufmerksamkeit geleitet und über das Kleinhirn koordiniert.(3,4,5)
Implizites Wissen ist laut Polanyi eine '''Tacit Dimension''' (also schweigend vorhanden/ersichtlich). Immer ist beim impliziten Wissen ein fokusierter Anteil an Aufmerksamkeit (proximal) präsent und ein ergänzender Vorgang von kaum bewussten Hintergrundwissen dabei (die distale ergänzende Aufmerksamkeit). Beim Einschlagen eines Nagels z.B. konzentriert man sich auf den Nagel und die Hand, die diesen hält, damit man sich nicht auf den Daumen schlägt. Die andere, den Hammer führende Hand, wird von der latenten ergänzenden Aufmerksamkeit geleitet und über das Kleinhirn koordiniert.(3,4,5)


== Das SEKI-Modell ==
== Das SEKI-Modell ==
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Nonaka und Takeuchi haben diesen Umwandlungsprozess in dem SEKI-Modell definiert.
Nonaka und Takeuchi haben diesen Umwandlungsprozess in dem SEKI-Modell definiert.


== Quellen ==
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[http://www.youtube.com/watch?v=inJp_7d-o5A/ YouTube Video: Erläuterung explizites und implizites Wissen]
[http://www.youtube.com/watch?v=inJp_7d-o5A/ YouTube Video: Erläuterung explizites und implizites Wissen]
[http://www.iwp.jku.at/born/mpwfst/05/0505behrend_p.pdf Die Theorie des impliziten Wissens]
[http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/wissensmanagement.html Gabler Wirtschaftslexikon: Wissensmanagement]
[http://blog.myknow.com/tacit-knowledge-explizites-vs-implizites-wissen-eine-begriffsklarung/ Blog "myknow": Beitrag zum Wissensmanagement und Begriffsklärung]

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2017, 10:25 Uhr

Der Begriff meint eine Form von Wissen, die meist nicht artikuliert, dafür aber praktisch angewandt werden kann. In psychologischer Hinsicht kann implizites Wissen als vom Unterbewusstsein gesteuert angesehen werden.

Definition

"Unter implizitem Wissen wird das an den Menschen gebundene, in ihm eingeschlossene, unausgesprochene Wissen verstanden, das auf subjektiver Wahrnehmung, persönlichen Erziehungs- und Lernprozessen und Erfahrungen beruht." (1)

Ursprung

Der Ursprung des „impliziten Wissens“ lässt sich auf den Philosophen und Naturwissenschaftler Michael Polanyi zurückführen. Durch ihn wurde erstmals der Begriff „tacit knowing“ (zu deutsch: stillschweigendes Wissen) geprägt, welcher jedoch auf „tacit knowledge“ (zu deutsch: implizites Wissen) verweist. Durch diesen begrifflichen Unterschied lässt sich auch herausstellen, dass er hierbei vielmehr die mentalen Prozesse, also das „Können“ in den Vordergrund stellt, als primär das Wissen, sprich die kognitiven Strukturen. Implizites Wissen wird nach dieser These durch Erfahrungen und praktisches Handeln aufgebaut. Vereinfacht lässt sich dies mit dem Beispiel des Fahrrad fahrens erklären: man hat durch praktisches Handeln gelernt, wie man auf einem Fahrrad fährt und weiß durch die gemachten Erfahrungen, wie dies genau funktioniert. Einem anderen Menschen diese Vorgehensweise bzw. die Handlung an sich zu erklären, fällt jedoch denkbar schwer. Der Satz, den Polanyi prägte unterstützt dieses Beispiel: „Wir wissen mehr, als wir zu sagen vermögen“.

Komponenten des impliziten Wissens

Implizites Wissen besitzt zwei Komponenten. Zum einen beinhaltet implizites Wissen einen kognitiven Aspekt. Er baut auf den Erfahrungen des Einzelnen auf und beinhaltet somit schwer fassbare Faktoren, wie persönliche Überzeugungen, Perspektiven und Wertsysteme des Individuums. Implizites Wissen ist somit sehr subjektiv und personengebunden.

Zum anderen beinhaltet implizites Wissen eine technische Komponente, die das Know-how , die individuelle Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen zu Bewältigung von Aufgaben widerspiegelt. (2)

Implizites Wissen unterliegt der Verfügbarkeitsregel. Implizites Wissen ist 'eingewickelt'/impliziert, aber nicht als Status wiederzugeben (auszuwickeln). Im Englischen ist das leichter von der Wortwahl her verstehbar: It is implicit (understood) but not implied (stated). Als Beispiel: "Aus meinen Bemerkungen oder meinem Verhalten geht hervor, dass ich unglücklich bin, aber ich habe es nicht ausgesprochen und es ist mir vielleicht gar nicht so genau bewusst." Implizites Wissen ist laut Polanyi eine Tacit Dimension (also schweigend vorhanden/ersichtlich). Immer ist beim impliziten Wissen ein fokusierter Anteil an Aufmerksamkeit (proximal) präsent und ein ergänzender Vorgang von kaum bewussten Hintergrundwissen dabei (die distale ergänzende Aufmerksamkeit). Beim Einschlagen eines Nagels z.B. konzentriert man sich auf den Nagel und die Hand, die diesen hält, damit man sich nicht auf den Daumen schlägt. Die andere, den Hammer führende Hand, wird von der latenten ergänzenden Aufmerksamkeit geleitet und über das Kleinhirn koordiniert.(3,4,5)

Das SEKI-Modell

Da implizites Wissen in den Köpfen gespeichert ist, ist es schwer formalisierbar, kommunizierbar, mitteilbar und speicherbar. Um das implizite Wissen in einem Unternehmen für jedermann zugänglich und damit für die Organisation nutzbar zu machen, muss das implizite Wissen kontinuierlich in explizites Wissen transformiert werden.

Nonaka und Takeuchi haben diesen Umwandlungsprozess in dem SEKI-Modell definiert.

Quellen

(1) Willhild Angelika Kreitel: Ressource Wissen: wissensbasiertes Projektmanagement erfolgreich im Unternehmen einführen und nutzen; mit Empfehlungen und Fallbeispielen, Gabler 2008, S.61

(2) Uni-Hannover[Stand: 12.02.2012]

(3) http://www2.uni-wuppertal.de/FB4/anglistik/multhaup/brain_language_learning/html/brain_memory_stores/6_declarative_procedural_txt.html

(4) http://de.wikipedia.org/wiki/Wissen

(5) Michael Polanyi: The taxit dimension. Garden City, Doubleday, 1966 ISBN 0-8446-5999-1

weiterführende Weblinks

Aspekte des impliziten Wissens

Wichtige Aspekte in der Wissens-Strategie

YouTube Video: Erläuterung explizites und implizites Wissen

Die Theorie des impliziten Wissens

Gabler Wirtschaftslexikon: Wissensmanagement

Blog "myknow": Beitrag zum Wissensmanagement und Begriffsklärung