Shitstorm: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 38: | Zeile 38: | ||
• Nur auf diese ernsthafte Kritik reagieren – wenn überhaupt nötig | • Nur auf diese ernsthafte Kritik reagieren – wenn überhaupt nötig | ||
• Sollten Fehler passiert sein, dann offen und ehrlich zugeben, sich entschuldigen und darstellen, wie der Fehler beseitigt und künftig vermieden werden kann | • Sollten Fehler passiert sein, dann offen und ehrlich zugeben, sich entschuldigen und darstellen, | ||
wie der Fehler beseitigt und künftig vermieden werden kann | |||
• Dabei eigene Aussagen sehr sachlich und souverän halten | • Dabei eigene Aussagen sehr sachlich und souverän halten |
Version vom 2. November 2011, 11:10 Uhr
Shitstorm / Shit Storm
Shitstorm ist ein Internet-Phänomen auf sozialen Plattformen (wie z.B. facebook), bei dem innerhalb kurzer Zeit sehr viele kritische, negative Äußerungen zu einem Unternehmen, einem Produkt, einer Dienstleistung oder einer Person veröffentlicht wird. Dabei ist die Form der Kritik häufig emotional und unsachlich, gar bedrohend, aggressiv oder beleidigend. Ein Shitstorm verbreitet sich viral in rasender Geschwindigkeit übers Internet und wird nicht selten von klassischen Medien aufgegriffen, die darüber berichten.
Definition:
„Als Shitstorm soll hier der Prozess bezeichnet werden, wenn in kurzem Zeitraum eine subjektiv große Anzahl von kritischen Äußerungen getätigt wird, von denen sich zumindest ein Teil vom ursprünglichen Thema ablöst und stattdessen aggressiv, beleidigend, bedrohend oder anders attackierend geführt wird.“ (Sascha Lobo, 2010)
Entstehung eines Shitstorms
Ein Shitstorm kann durch folgende Ereignisse ausgelöst werden:
• Fehler, die klar dem Verursacher zuzuordnen sind
• Enttäuschungen durch nicht erfüllte Erwartungen
• Missstände, die öffentlich werden
• Kommentare oder Aussagen, die andere beleidigen aufregen oder provozieren
Verhalten während eines Shitstorms
Tobt ein Shitsturm erst einmal so richtig los, kann man ihn kaum aufhalten. In dem Fall sollte man folgendes beachten:
• Der Shitstorm ist ein meist kurzlebiges, mediales Phänomen
• Obwohl ein Shitstorm sehr emotional ist, darf weder impulsiv noch ebenso emotional reagiert werden
• Jeder Shitstorm beinhaltet auch ernsthafte Kritik. Diese sollte analysiert werden.
• Nur auf diese ernsthafte Kritik reagieren – wenn überhaupt nötig
• Sollten Fehler passiert sein, dann offen und ehrlich zugeben, sich entschuldigen und darstellen,
wie der Fehler beseitigt und künftig vermieden werden kann
• Dabei eigene Aussagen sehr sachlich und souverän halten
• Beleidigungen, Agressionen und Beschimpfungen ignorieren
In jedem Unternehmen, das auf sozialen Plattformen aktiv ist, sollte für solche Fälle eine Krisenstrategie besitzen und einheitlich nach ihr vorgehen.
Sasha Lobo geht während seines Vortrags auf der re:publica 2010 noch weiter. Er sieht durchaus Positives in einem Shitstorm:
„Warum man shitstorms aushalten muss
Shitstorms haben trotz ihrer rohen, scheinbar uninhaltlichen Verbalgewalt eine wichtige Funktion.
Shitstorms wirken vorbeugend – die Angst vor shitstorms kann helfen, gesellschaftliche Akteure ihr eigenes Handeln überdenken zu lassen.
Shitstorms sind damit keine Kritik, aber ein Hyperkorrektiv, das nicht in seiner Art, aber durchaus seiner Wirkung Teile der gesellschaftsverbessernden Funktionen des Investigativjournalismus übernehmen kann:
Die Angst vor dem shitstorm als Handlungsregulativ“ (Sasha Lobo, 2010)
Kann man einen Shitstorm vermeiden?
Eigentlich kaum. Aber eine gute Online-Reputation und ein lückenloses Monitoring ist die beste Vorsorge.
Für den Fall der Fälle sollte eine Krisenstrategie vorhanden sein, Entscheidungswege definiert und einen (immer erreichbaren) Ansprechpartner festgelegt sein. Denn wenn´s los geht, sollte man / das Unternehmen in Echtzeit reagieren können.
Beispiel Shitstorm
Shitstorm wegen einer Äußerung des Leiters Unternehmenskommunikation Holger Baum von Schlecker zum neuen Slogan „For you. Vor Ort“. Er sagte (am 01.09.2011), dieser Slogan solle „die durchschnittlichen Schlecker-Kunden, die niedrigen bis mittleren Bildungsniveau zuzuordnen sind, ansprechen.“ Ein paar Wochen später (Ende Oktober 2011) wurde diese Äußerung öffentlich und daraufhin entbrannte ein Proteststurm auf Social Media Plattformen und auch in zahlreichen klassischen Medien wie z.B. spiegel.de
http://meedia.de/werbung/schlecker-claim-loest-shitstorm-aus/2011/10/26.html http://www.horizont.net/aktuell/agenturen/pages/protected/Schlecker-Shitstorm-Das-sagt-Grey-dazu_103512.html http://schlecker-blog.com/2011/10/brief-fuehrte-zu-missverstandnissen/ http://schlecker-blog.com/2011/10/was-sagt-das-bildungsniveau-eines-menschen-uber-diesen-menschen-aus-ganz-einfach-sein-bildungsniveau/
Auch Sasha Lobo schreibt dazu http://saschalobo.com/2011/10/28/der-brief-den-schlecker-jetzt-schreiben-sollte/
Weiterführende Links
http://de.wikipedia.org/wiki/Shitstorm http://karrierebibel.de/shitstorm-so-gehen-sie-mit-enttauschten-fans-um/ http://www.urbandictionary.com/define.php?term=shitstorm http://saschalobo.com/2010/04/22/how-to-survive-a-shitstorm