Catfishing

Aus Social-Media-ABC
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Catfishing (Catfish zu Deutsch: Wels) ist eine besondere Form des Erstellens und des Nutzens von Fake-Profilen oder Sockenpuppen für betrügerische, kriminelle Absichten.

Vorgehen

Beim Catfishing wird viel Zeit in die Erstellung und Nutzung einer gefälschten Online-Identität investiert, um wie beim Cybergrooming eine enge Bindung zu anderen User*innen herzustellen. Hat es der Catfish geschafft, eine gute Vertrauensbasis aufzubauen, versucht er für sich Vorteile aus der Bindung zu ziehen. Dabei wird häufig zunächst um Geld für einen nachvollziehbaren Grund (Schulden, wichtige Anschaffung, Medikamente, etc.) gebeten. Wird der Bitte nicht entsprochen, so werden die Betroffenen auch unter Druck gesetzt oder erpresst. Ein klassisches Jagdrevier des Catfishs sind Social-Media- sowie Dating-Plattformen, wo sie vorgeben, auf Partner*innen-Suche zu sein.

Begrifflicher Hintergrund

Als Catfishing wurde dem Mythos nach eine Methode beim Fischfang bezeichnet: Der Catfish wurde eingesetzt um gefangene Fische so zu manipulieren, dass diese sich nach wie vor in Freiheit wähnten und so nicht in Lethargie verfielen.[1]

Der Begriff Catfishing geht auf einen Dokumentarfilm "Catfish" aus dem Jahr 2010 zurück, in dem ein junger Mann online via Facebook eine Beziehung zu einer Frau eingeht, die er nie zuvor getroffen hat. Erst als die Beziehung schon sehr intim ist, findet er heraus, dass die Frau nicht die Person ist, für die sie sich ausgibt.[2] Basierend auf dem Film, entwickelte der Fernsehsender MTV ein TV-Format, in dem es auch um Betrug beim Online-Dating geht.[3]

Rechtliche Einordnung

Das Erstellen und Nutzen eines Fake-Profil ist an sich zunächst nicht strafbar. Im Fall von Catfishing mündet die Nutzung eines Fake-Profil aber meist im Begehen einer Straftat. Die wohl häufigste in diesem Zusammenhang stehende Straftat ist der Betrug (gem. § 263 Abs.1 StGB):

„Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, dass er durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“ [4]

Was können Betroffene tun?

Bereits der Versuch des Betrugs zählt als Straftat (gem. § 263 Abs.2 StGB).[5] Demnach können und sollten von Catfishing Betroffene einen Anwalt einschalten oder Strafanzeige bei der Polizei stellen. In jedem Fall sollte die Kommunikation zum Beispiel in Form von Screenshots zur Beweissicherung dokumentiert und gespeichert werden und das Profil des Catfishs beim Plattform-Anbieter gemeldet werden.

Catfish beim Plattform-Anbieter melden

Eine gute Übersicht über zur Meldung eines Catfishs auf verschiedenen Social-Media-Plattformen bietet die Website von Jugend-Support: Hilfe bei Stress im Netz.

Weblinks

Was heißt Catfishing auf Deutsch? Bedeutung einfach erklärt

Catfishing, Cybergrooming, Sextortion – Worauf sollten Jugendliche bei Online-Kontakten achten?

Catfishing beim Online-Dating: Fake-Profile auf Dating-Apps und Portalen

Catfishing – So bieten Sie digitalen Beziehungsschwindlern die Stirn!

Probleme und Inhalte melden - Hilfe bei Stress im Netz | jugend.support

Einzelnachweise

  1. Tim Ziemer: Was bedeutet Catfishing? Bedeutung einfach erklärt. Abgerufen am 12.05.2023
  2. Catfish - Film 2010 - FILMSTARTS.de Abgerufen am 29.04.2023
  3. Catfish: Verliebte im Netz - TV Series | MTV Germany Abgerufen am 29.04.2023
  4. Bundesministerium der Justiz: § 263 StGB - Einzelnorm (gesetze-im-internet.de), Abgerufen am 29.04.2023
  5. Ebd., Abgerufen am 29.04.2023