Ask.com

Ask.com wurde 1996 als Suchmaschine "Ask Jeeves" mit speziellem Konzept gegründet, spezialisiert auf natürliche, d.h. gesprochene Sprache. Es war die kleinste und älteste der großen internationalen Suchmaschinen. Heute ist www.ask.com mit Sitz in Oakland, USA, Suchmaschine und Frage/Antwort-Portal, auf dem Fragen durch eine Community beantwortet werden.

Gemäß Nielsen Netrating gehört Ask zu den Top 10 Websites und Digital Brands in den USA mit monatlich mehr als 100 Millionen Nutzern weltweit. [1] In Deutschland wird Ask in weitaus geringerem Umfang genutzt.

Entwicklung

"Ask Jeeves" wurde 1996 in Berkeley, Kalifornien, ins Leben gerufen. Der Diener Reginald Jeeves ist eine Romanfigur von Sir Pelham Grenville Wodehouse (1881 – 1975). Jeeves verstand seinem Herrn nicht nur Auskunft zu allen Lebensfragen zu geben, sondern verfügte auch über die große Kunst der Antizipation und weisen Vorausschau. [2] Wie der Butler Jeeves war auch Ask Jeeves bestrebt, den Nutzern auf ihre Fragen mit kompletten Sätzen, auf Basis redaktionell erstellter Antworten, zu dienen. Zudem war die Suche nach Schlüsselbegriffen möglich.

Allgemeine Fragen konnten gut beantwortet werden, doch die sehr vielen speziellen Suchanfragen waren nicht zu bedienen. Das führte im September 2001 zur Übernahme von Teoma Technologies, es wurde eine Suchmaschine integriert. Teoma wurde 2002 zur Standardsuchmaschine von Ask. Damit wurden Asks Algorithmen von der natürlichen Sprachsuche weg verlagert, doch das Konzept war weiterhin sehr erfolgreich. Die algorithmische Suchtechnologie führte zu sehr guten Suchergebnissen, bei denen nicht nur die Linkpopularität berücksichtigt wurde, sondern auch Expertenmeinungen analysiert wurden. Ask konnte dadurch relevantere Ergebnisse liefern als andere Suchmaschinen.

Im März 2005 erwarb die InterActiveCorp (IAC) von Barry Diller das Unternehmen für 1,85 Mrd. USD.

2006 wurde Ask Jeeves in Ask.com umbenannt.

Zur Ask-Gruppe gehörten bereits bloglines.com, excite.com, iWon.com, MyWay.com und FunWebProducts.com.

Die Finanzierung erfolgte über Werbekunden.

In den Folgejahren wurden einige beachtliche Neuerungen wie "Binoculars Site Preview" (Suchtreffer-Vorschau) und "AskEraser" (Löschen von Suchanfrage-Spuren zur Wahrung der Anonymität) herausgebracht.

2008 wurde die Lexico Publishing Group LLC mit Dictionary.com (Wörterbuch), Thesaurus.com (Thesaurus für englische Wörter und Sätze) und Reference.com (Lexikon) sowie der freien Software CleverKeys übernommen.

Zunehmend sah man sich mit der Übermacht der crawlerbasierten Suchmaschinen wie Google konfrontiert. Im Juli 2010 kehrte Ask.com zu seinen Frage-Antwort-Wurzeln zurück und bot eine Mischung aus Suchtechnologie und menschlichen Antworten auf komplexe oder meinungsbasierte Fragen an. Mit der rasant wachsenden Menge gecrawlter Inhalte konnten die 150 Redakteure jedoch nicht mithalten.

Im Oktober 2010 veräußerte man Teoma an einen anderen, geheim gehaltenen Anbieter (möglicherweise Yahoo) und Ask.com verabschiedete sich aus finanziellen Gründen von jeglicher Suchmaschinentechnologie.

Das Unternehmen hat sich seitdem in verschiedenen Strategien versucht: Der Launch der mobilen Applikation „Ask iPhone“ Ende 2010 bescherte seit Einführung noch einmal mehr als 3 Millionen Downloads. Ab Version 2.0 sollte Ask iPhone mit dem Feature „Nearby Answers“ ausgestattet sein, das dem Nutzer standortrelevante Ratschläge gibt (Location Based Services).

Außerdem wurden Nischenprodukte für Kinder und internationale Versionen von Ask aufgebaut sowie hyper-lokale ("You Asked, We Answered", Seattle) und vertikale Nischenprodukte (Nascar) etabliert.

2012 machte IAC zwei Akquisitionen: Am 02.07.2012 wurde nRelate (eine Content-Discovery-Plattform) und im September About.com (ein ehemaliges Expertenportal, das inzwischen mehr zu einem allgemeinen Frage-Antwort-Portal geworden ist) für 300 Mio. USD erworben. Beide Käufe sind Teil einer umfassenderen Strategie, mehr Content auf der Ask.com-Website anzubieten.

Neben Ask.com mit verschiedenen Länderseiten und askkids.com gehören heute auch Vimeo, nRelate, About.com, dictionary.com, sowie mehrere Dutzend Plattformen verschiedenster Art zur Ask.com-Gruppe (aktuelle Übersicht über die IAC-Marken).

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Statistik

Nach einer Erhebung von Nielsen Netrating war Ask im Jahr 2002 weltweit die Nummer 2 unter den meistgenutzten Suchmaschinen.

2006 war Ask die viertgrößte Suchmaschine in den USA mit 10 Mio. Suchanfragen pro Tag und ca. 6 % Marktanteil in USA und Großbritannien. [9]

Im ersten Quartal 2009 war Ask in Deutschland nach Google noch die zweitbeliebteste Suchmaschine mit 4,2 Mio. Nutzern vor MSN (4 Mio. Unique User), Yahoo (2,5 Mio.) und AOL (1,7 Mio.). [10]

Heute werden in Deutschland nur noch 1,4 % der Suchanfragen über Ask.com getätigt. [11]

Weltweit liegt Ask.com aktuell auf Rang 20 der meistbesuchten Websites. Im Verhältnis zu anderen Seiten konnte Ask.com seit Ende 2012 seinen Rang stark verbessern.

In USA liegt Ask auf Platz 21, in Großbritannien sogar auf Platz 13 und in Mexico auf Platz 10. Aus USA kommen 24 % der Besucher, aus Indien 6,6 %, aus Japan 6,2 %, aus Großbritannien 4,5 % und aus Mexico 3,9 %. [12]

In den USA ist Ask.com auch heute noch die viertgrößte Suchmaschine nach Google, Bing und Yahoo mit 2,7 % Marktanteil und 524 Mio. Suchanfragen im Juni 2013 (Google: 66,7 % Marktanteil, 12,8 Mrd. Suchanfragen). [13]

Monatlich soll Ask etwa 100 Millionen Nutzer weltweit haben. [14]

Funktionsweise

Bei Aufruf der Seite www.ask.com (US-Version) gelangt man auf die Startseite, hier wird standardmäßig die Registerkarte "Answers" geöffnet. Wie bei jeder Suchmaschine kann auf der Startseite ein Suchbegriff in ein Eingabefeld eingegeben werden. Während der Eingabe werden bereits Vorschläge zu ähnlichen Begriffen oder Fragen gemacht. Nach Drücken der "Enter"-Taste oder des Buttons "Find Answers" werden die Suchergebnisse aufgelistet.

Möchte man komplexere Fragen stellen, wendet man sich am besten an die "Q&A Community" (durch Auswahl der gleichnamigen Registerkarte im Menü). Die Fragen werden dann von "echten Menschen" (real people) beantwortet. Die aktuellsten Fragen sind unter dem Eingabefeld aufgelistet. Die Antworten sind in Form eines Forums (Boards) gelistet und können bewertet und kommentiert werden. Über den Menüpunkt "My Q&A" behalten Mitglieder den Überblick über von Ihnen gestellte und beantwortete Fragen.

Sowohl über die App als auch bei Web-Suchanfragen kann auf Crowd Knowledge zurückgegriffen werden. Möglich ist das durch eine Fragestellung an die Q&A Community. Zusätzlich können über den Menüpunkt „Connections“ Freunde auch aus sozialen Netzwerden gefragt werden, denen per Follow-Button gefolgt werden oder denen man folgen kann.

Über die weiteren Registerkarten "Images", "News", "Videos" kann nach Bildern, Nachrichten oder Videos gesucht werden.

Weitere Registerkarten sind "Local" (für örtliche Themen/Empfehlungen) und "References" mit Themenvorschlägen nach Kategorien.

Die deutsche Version bietet im Vergleich zur US-Version wesentlich weniger Funktionen. Gesucht werden kann nur in den Kategorien "Antworten", "Bilder" und "Videos". Die Daten umfassen Website-, Bilder-, Blog- und Produktsuche sowie Software-Downloads. Die Suchergebnisse auf Stichworte sind mit denen von Google vergleichbar, auf Fragen gibt es im Vergleich zur US-Version weniger Ergebnisse. Eine Frage-Antwort-Community existiert in Deutschland nicht.

Kritik

Heftige Kritik gibt es an der Toolbar (2011), die als Bestandteil der Standardinstallation vieler Freeware-Programme und auch einiger kostenpflichtiger Programme (Nero, Avira AntiVir) als Plugin im Browser installiert wird. Eine normale Deinstallation ist nicht möglich, sodass das Betriebssystem neu installiert werden muss oder Programme zur Entfernung von Toolbars verwendet werden müssen und eine Systemwiederherstellung erforderlich ist.

Zukunft

Susan Morrow, seit Frühjahr 2013 neue Vizepräsidentin von Ask.com, hat in einem Interview mit "Oakland Local" (22.06.2013) [15] ihren Hauptfokus auf eine starke Kundenorientierung gelegt. Kundenwünsche möchte man künftig besser verstehen und Nutzer verstärkt einbinden. Ebenso ist man offen für die Verwendung von Open Source, SAS und geteilten APIs. Auch die Einbeziehung mobiler Geräte steht in diesem Zusammenhang - egal, mit welchem Gerät Kunden Ask-Dienste nutzen, ihre Bedürfnisse sollen erfüllt werden. Dazu gehört auch die Optimierung für Touchscreen-Oberflächen. 2014 sollen neue, auf die Kunden abgestimmte Produkte eingeführt werden.

Die Entwicklung bleibt abzuwarten.