Polywork

Aus Social-Media-ABC
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Polywork ist ein neues Soziales Netzwerk, welches sich aktuell noch in der Beta-Phase befindet. Das Ziel des recht jungen Start-Ups ist es, sich von anderen Business-Netzwerken wie XING oder LinkedIn abzugrenzen, indem nicht der Jobtitel sondern die einzelnen Projekte und Fähigkeiten der Mitglieder im Vordergrund stehen.

Entstehungsgeschichte und Grundgedanke

Das Start-Up mit Sitz in den USA wurde im Jahre 2019 von Peter Johnston gegründet.[1]. Der New Yorker mit britischen Wurzeln ist ein ehemaliger Google-Mitarbeiter und der Überzeugung, dass Menschen mehr sind als ihre Berufsbezeichnung oder die Schulen die sie besucht haben. [2] Johnston ist ebenfalls der Meinung, dass Business-Netzwerke wie LinkedIn oder XING nicht mehr der Arbeitsrealität junger Menschen entspräche, da der Jobverlauf nicht länger linear und eingleisig abläuft. Während die ältere Generation meist jahrzehntelang in derselben Firma arbeitet, sind Millennials und Generation Z eher dazu bereit, den Arbeitsplatz öfters zu wechseln oder gleichzeitig an mehreren Projekten zu arbeiten[3]. Für den Gründer liefert beispielsweise LinkedIn nur Basisinformationen, da Nutzer dort ihren Jobtitel und Werdegang aufzeigen können. Es fehlt den Mitgliedern jedoch die Möglichkeit, sich über den Jobtitel hinaus präsentieren zu können. Aus diesem Grund entstand Polywork. Polywork legt den Fokus auf viele verschiedene Aspekte im Leben auch außerhalb des „Nine-to-five“-Jobs und gestattet seinen Nutzern und Nutzerinnen, ihre facettenreiche Seite sowohl beruflich als auch persönlich aufzuzeigen.

Dabei spiegelt sich die Kernidee bereits im Namen des Start-Ups wider, denn Polywork setzt sich aus dem griechischen Wort „poly“ = „viel“, „verschieden“ und dem englischen Wort „work“ = „Arbeit“ zusammen.

Funktionen

Nach der kostenlosen Anmeldung kann der Nutzer ein aussagekräftiges Profil mit Profilbild und Header erstellen. Für ein ausdrucksstarkes Profil stehen dem User eine enorme Anzahl an sogenannten Badges zur Verfügung. Badges sind hinterlegbare Profileigenschaften, welche Informationen zur jeweiligen Person preisgeben. Der User kann damit seine beruflichen Projekte, Interessen, Kompetenzen oder sonstige Eigenschaften aufzeigen. Das können dann Dinge sein wie beispielsweise Manager, Podcast Speaker, Bücherwurm oder auch Hunde-Mama/Papa[4]. Ist ein Badges nicht verfügbar, so kann der Nutzer einfach einen eigenen kreieren. Nach den Badges kann man ebenfalls einen Steckbrief mit einer kurzen Beschreibung zur Person angeben.

Wenn man sich für einige Badges entschieden hat, so schlägt der Algorithmus andere Mitglieder zum Vernetzen vor. Alternativ kann man in der Suchleiste nach anderen Usern suchen oder man klickt auf den Menüpunkt „Space Station“, welches als Discovery Feed fungiert, bei dem man neue interessante Leute entdecken kann, welche sich offen für gemeinsame Projekte anbieten. Ist man der Meinung, dass diese Person zum eigene Projekt passen könnte, so kann man die Person über den Contact Button kontaktieren.

Ebenfalls auf der Navigationsseite ist der Menüpunkt „Multiverse“ vorzufinden. Auch hier werden einem andere Mitglieder als auch die Trending Badges vorgeschlagen. Das Multiverse dient einem als eine Art Newsfeed, indem man Projekte oder Statusupdates von seinen Kontakten sehen kann. Möchte man selbst ein neues Update abgeben, so kann man Eintragungen auf dem eigenen Profil erstellen. Diese nennt man bei Polywork Highlights. Solche Highlights bestehen aus einem selbst erfassten Text und können bei belieben auch mit Links oder Bildern versehen werden. Das Posten eines Highlights wiederum löst bei den Kontakten im Multiverse den Newsfeed aus. Highlights lassen sich kommentieren, allerdings kann man vor Veröffentlichung die Kommentarfunktion auch ausschalten. Ein weiteres nützliches Tool ist das Setzen von Aktivitäten in Highlights. Damit lassen sich die Highlights nach Veröffentlichung nach bestimmten Schlagwörtern filtern, sodass nur Highlights dieser Art auftauchen. Einen guten Einblick in diese Funktion liefert dieses englische YouTube-Video.

Das Profil lässt sich ebenfalls gut mit der eigenen Domain verbinden, sodass sich leicht Blog- oder Projektbeiträge und weitere Social Media Profile verlinken lassen.

Abgrenzung zu LinkedIn

Während man bei LinkedIn seine Vita und Berufsbezeichnung angeben kann, legt Polywork mehr Wert auf einzelne Projekte als auf einen Lebenslauf. Die Mitglieder teilen ihre persönlichen und beruflichen Aktivitäten und erhalten darauf basierend passende Kooperationsanfragen oder können selbst welche stellen[5]. Beispielsweise kann ein Produktdesigner bei Polywork genau angeben, an welchen Projekten er mitgearbeitet hat und wie erfolgreich das Projekt war. Ist nun ein anderer User auf der Suche nach einem Produktdesigner, so hat er auf Polywork die Chance, genau den passenden Kandidaten für sein eigenes Projekt auszusuchen und eine Kooperationsanfrage zu senden. Durch die zahlreichen Angaben zur Person ist es auf Polywork einfacher, sich mit anderen Mitgliedern zu identifizieren und zu vernetzen.

Des Weiteren sind bei Polywork keine Likes vorhanden. Dies ist vom Gründer extra so gewollt, wie er in einem Interview mit Techstination klarstellt. Auf Polywork soll es kein „Systems of Stress“ geben, denn die Plattform soll kein Popularitätscontest werden. Likes könnten nämlich vermehrt dazu führen, dass sich Menschen weniger echt darstellen, nur um anderen zu gefallen und um mehr Likes zu bekommen. Polywork soll laut Johnston eine urteilsfreie Umgebung bleiben.

Ebenfalls können Nutzer und Nutzerinnen die eigene Anzahl an Followern sehen, nicht jedoch bei anderen. Auch dies ist so vom Gründer gewollt.

Zukunftsaussichten

Noch steht die Plattform in den Startlöchern. Bisher gibt es nur eine Website-Version, eine App dazu existiert noch nicht. Wer sich anmelden möchte, muss sich aktuell noch auf eine Warteliste setzen lassen[6]. Eine weitere Möglichkeit ist, sich mit Hilfe eines Invite-Codes von anderen Nutzerinnen und Nutzern anzumelden. Diese Vorgehensweise ist zuletzt bekannt geworden durch Clubhouse. Eine solche künstliche Verknappung sorgt oftmals dafür, dass die Dauer einer Bewegung in die Länge gezogen wird und eine gewisse Exklusivität suggeriert wird. Laut einem Interview mit Techstination ist nicht das Suggerieren von Exklusivität das Ziel, sondern die Vermeidung eines zu hohen Ansturms auf die Plattform, welche die Infrastruktur in die Knie zwingen würde. Anfangs bestand das Team aus neun Köpfen und hätte so einen Andrang nicht abfangen können. Für die Entscheidung von Invite-Codes spricht auch, dass sich die Plattform noch in der Beta-Phase befindet und somit mögliche Bugs behoben werden sollen, bevor jeder Polywork benutzen kann[7].

Polywork könnte sich als gute Alternative zu den traditionellen Business-Netzwerken entwickeln. Großes Potenzial hat die Plattform vor allem für Selbstständige und Start-Ups. Gerade in den USA geht das Konzept von Polywork auf, sodass namenhafte Investoren wie Andreessen Horowitz bereits angekündigt haben, insgesamt 13 Mio. US-Dollar in das Start-Up zu investieren. Für manche Recruiter könnte es mit Polywork einfacher werden, passende Leute für ihr Unternehmen zu finden. Auch wenn Polywork damit gute Chancen hat sich sich auf eine Stufe zu stellen wie LinkedIn, so bleibt es dennoch abzuwarten, ob sich das Start-Up auch wirklich durchsetzen kann. Es kann immer passieren, dass andere Business-Netzwerke die Ideen von Polywork auf ihre eigene Plattform anwenden und damit Funktionen übernehmen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1]abgerufen am 22.Januar.2023
  2. [2]abgerufen am 20.Januar.2023
  3. [3]abgerufen am 22.Januar.2023
  4. [4]abgerufen am 22.Januar.2023
  5. [5]abgerufen am 23.Januar.2023
  6. [6]abgerufen am 22.Januar.2023
  7. [7]abgerufen am 22.Januar2023