Fake News

Aus Social-Media-ABC
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der englische Begriff Fake News (auch fake-news oder fakenews) bezeichnet Fehl- und Falschmeldungen, die in Internet und Medien, insbesondere über Soziale Netzwerke, in manipulativer Absicht verbreitet werden (Quelle: Duden). Diese können von einzelnen Personen oder Gruppen ausgehen und persönliche, politische oder wirtschaftliche Ziele verfolgen. Der Begriff, der vor allem seit Trumps Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2016 stärker bekannt wurde, wurde in Deutschland zum Unwort des Jahres 2017 nominiert, da es häufig gedankenlos oder mit kritikwürdigen Intentionen in der Öffentlichkeit verwendet wird (Quelle: Unwortdesjahres.net).

Begriffsbedeutung und Verbreitung

Fake News sind bewusst produzierte und gestreute Falschinformationen, die eine Sensationsabsicht haben und oft dazu dienen, Personen oder Unternehmen zu diskreditieren oder Einnahmen aus Werbeanzeigen zu erwirtschaften. Der Begriff wird auch häufig synonym mit anderen Wörtern wie Lügenpresse, Propaganda oder Gerüchte verwendet, weshalb eine saubere Begriffsabgrenzung meist schwierig ist. Zudem wird der Begriff mittlerweile auch dafür verwendet, zutreffende Nachrichten, die nicht dem eigenen Weltbild entsprechen, als Fake News zu diffamieren (Quelle: MDR). Fake News werden meist im Zusammenhang mit Sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter benutzt, wobei ihn der aktuell amtierende amerikanische Präsident Donald Trump auf die klassischen Medien anwendet. Obwohl Trump den Begriff erst populär machte und 2018 sogar einen eigenen „Fake News Award“ an Medien vergeben hat, existiert dieser bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts. Der englische Begriff „fake“ bezeichnet dabei das Wort Fälschung und ist der britischen (und nicht amerikanischen) Sprachentwicklung zuzuordnen (Quelle: Businessinsider.de). 2017 wurde der Begriff zum Unwort des Jahres in Deutschland nominiert.

Fake News & Soziale Netzwerke

Soziale Netzwerke werden häufig genutzt, um Fake News wie falsche Informationen, Nachrichten oder Stories zu verbreiten, um Menschen zu beeinflussen, ihre politischen Ansichten zu manipulieren oder Verwirrung zu stiften. Facebook, Twitter und Co. eignen sich aufgrund der Strukturen besonders gut, um Fehlinformationen zu verbreiten. Denn im Gegensatz zu klassischen Medien ermöglichen Soziale Netzwerke das Veröffentlichen und Teilen von Inhalten, die kaum reguliert und kontrolliert werden oder publizistischen Standards unterliegen. Diese Freiheiten ermöglichen nicht nur eine reiche Fülle an Informationen, sondern machen es auch indes schwieriger, echte von unechten Informationen zu unterscheiden. Bisher gibt es keinen Algorithmus der erkennt, ob eine Geschichte wahr ist oder nicht, satirisch gemeint ist oder darauf abzielt, Hass oder bestimmte Emotionen zu verbreiten (Quelle: Welt. Dies ermöglicht beispielsweise auf Facebook zahlreichen Gruppen oder Seiten gezielt Informationen zu streuen, die Stimmung machen, Menschen verunsichern oder Vorurteile verbreiten. Diese Informationen werden wiederum von Nutzern oftmals unreflektiert, unkritisch und ungeprüft weiterverbreitet, was normale Nutzer anfällig für Fake News macht und eine Bedrohung für eine moderne Gesellschaft darstellt (Quelle: Mimikama).


Typen und Beispiele von Fake News in Sozialen Netzwerken

Fake News in Sozialen Netzwerken können in unterschiedliche Kategorien eingeordnet werden, wie (Quelle: Webwise):

  1. Clickbaits: Inhalte werden veröffentlicht, um mehr Besucher auf Webseiten zu locken und dadurch mehr Werbeeinnahmen zu erwirtschaften. Dabei werden häufig Überschriften verwendet, die irreführend sind, von der Wahrheit abweichen oder über die Grenze hinaus gehen. Dies fördert ebenfalls die Entstehung von neuen Fake News.
  1. Propaganda: Inhalte werden verbreitet, um Stimmung für ein bestimmtes Thema zu machen oder politische Meinungen zu manipulieren. In Deutschland wurde 2017 vor allem das Flüchtlingsthema Zielscheibe von vielen Falschmeldungen in Sozialen Netzwerken. Eines der bekanntesten Beispiele war der Fall des syrischen Flüchtlings Anas M., dessen Selfie mit Bundeskanzlerin Merkel manipuliert und für Propagandazwecke im Netz missbraucht wurde. Dies führte zu einer Welle an Hasskommentaren und Lügen, die sowohl über den Flüchtling als auch das Flüchtlingsthema verbreitet wurden. Der Flüchtling scheiterte später mit seiner Unterlassungsklage gegen Facebook und muss weiterhin nach verleumderischen Beiträgen gegen ihn selbst suchen und sie bei Facebook melden (Quelle: Stuttgarter).
  1. Satire: Inhalte, die von Social Media Accounts veröffentlicht werden und Satire- oder Unterhaltungszwecken dienen. Als Beispiele können hier u.a. die Accounts von Komiker Jan Böhmermann, Satiremagazin Titanic oder der Heute Show erwähnt werden. Sie lösen häufig starke Emotionen bei den Empfängern aus.
  1. Mangelhafter Journalismus: Auch mangelhafter Journalismus kann eine Quelle für Falschnachrichten sein. Die Gründe hierfür sind meist schlecht recherchierte Quellen und Fakten sowie der Antrieb des Verfassers, eine potentielle Nachricht als erstes zu verbreiten.

Aufgrund der weiter voranschreitenden Verbreitung von Fake News in Sozialen Netzwerken gibt es eine breite Palette an weiteren Beispielen, die deutlich machen, welche Formen diese annehmen können. Eine gute Übersicht hierzu bietet u.a. der Verein Mimika auf seiner Webseite, wo unterschiedliche Beispiele von Fake News aufgezeigt und näher erläutert werden.


Bedeutung von Social Bots bei Fake News

Bei der Verbreitung von Fake News spielen social bots eine tragende Rolle. Social bots sind Software Programme, die in Sozialen Netzwerken menschliche Präsenz im Web vortäuschen und je nach Entwicklungsstufe menschliche Verhaltensmuster unterschiedlich gut simulieren. Sie können auf Nachrichten zu bestimmten Themen reagieren, voreingestellte Botschaften weiterverbreiten oder auf bestimmte Schlagworte reagieren. Komplexere Social Bots können sogar Dialoge führen und Kommunikationsinhalte auswerten. Aus einem Thesenpapier des Büros für Technikfolgen-Abschätzung, das im Deutschen Bundestag am 26. Januar 2017 vorgelegt wurde, geht hervor, dass Initiatoren und Urheber von Social Bots bislang kaum identifiziert oder zurückverfolgt werden können. Es wird vermutet, dass sich dahinter vor allem Geheimdienste, Terrorgruppen, terroristisch motivierte Einzelpersonen sowie politisch motivierte Akteure befinden. Momentan werden Social Bots am häufigsten dazu eingesetzt Diskussionen inhaltlich zu verzerren, Popularität von Personen oder Produkten zu erhöhen, Menschen zu beleidigen oder das Nutzerverhalten zu beeinflussen. Das bedroht langfristig das Geschäftsmodell von Sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter, da Nutzer das Vertrauen und Interesse an Inhalten dadurch verlieren.


Bekämpfung & Ausblick

Obwohl die Enttarnung von Social Bots noch im Anfangsstadium steckt, wollen Politik wie auch Soziale Netzwerkbetreiber mit unterschiedlichen Maßnahmen sowohl gegen social bots als auch Fake news in Zukunft stärker vorgehen. Denn sie stellen eine besondere Gefahr für die moderne Gesellschaft, respektvolle Debattenkultur sowie den Vertrauensgehalt von Informationen dar. Die Bundesregierung hat beispielsweise einen Gesetzesentwurf verabschiedet, bei dem Social Media Betreiber durch Bußgelder dazu gebracht werden sollen, rechtswidrige Inhalte schneller und gründlicher zu entfernen. Die Gesetze zielen insgesamt darauf ab, die Betreiber selber stärker in die Pflicht zu nehmen (Quelle: Sueddeutsche). Aber auch die Betreiber von Facebook und Co. haben mittlerweile zahlreiche Initiativen und Pilotprojekte gestartet, um diesem Thema zu begegnen. Facebook musste sich vor allem während der US-Wahl 2016 zahlreicher Kritik wegen Fake News stellen, weshalb das Social Media Netzwerk mit verschiedenen Maßnahmen, wie zum Beispiel der Kennzeichnung von Fake News oder Zusammenarbeit mit externen Faktenprüfern, reagiert hat. In Deutschland arbeitet der Konzern beispielsweise mit Correctiv zusammen, einem deutschen gemeinnützigen Recherchezusammenschluss, der die Inhalte, die von Nutzern gemeldet werden, genauer überprüft. Laut eigenen Aussagen von Correctiv konnte dadurch die Reichweite von Fake News auf Facebook um 80% reduziert werden (Quelle: Correctiv. Zudem setzen sich verstärkt zahlreiche Organisationen wie zum Beispiel der österreichische Verein Mimikama dafür ein, Falschmeldungen in Sozialen Medien zu entlarven, falsche Inhalte klarzustellen und Nutzer bei Problemen und Anfragen zu unterstützen.

Langfristig muss bei der Bekämpfung von Fake News allerdings sichergestellt werden, dass keine Zensur oder Einschränkung von legitimen Meinungsäußerungen in Sozialen Netzwerken erfolgt. Zudem müssen unterschiedliche Schnittstellen wie Politik, Netzwerkbetreiber, Vereine und Nutzer stärker bei der Eliminierung von Fake News zusammenarbeiten. Auch die Verfolgung von Fake News Quellen muss noch weiter und konsequenter ausgebaut werden. Die zahlreichen aktuellen Beispiele in Deutschland und weltweit machen deutlich, dass es auf diesem Gebiet noch reichlich zu tun gibt.

Weblinks