Cluetrain Manifest

Aus Social-Media-ABC
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Das Cluetrain Manifest wurde im Jahr 1999 - zu der Zeit als Blogs ihren Durchbruch hatten - von den US-Amerikanern Rick Levine, Christopher Locke, Doc Searls und David Weinberger im Internet veröffentlicht und ein Jahr später als Buch herausgegeben. Das Manifest besteht aus 95 Thesen, die in darauffolgenden Essays erläutert werden und sich überwiegend mit dem Themenkomplex Internet und Marketing auseinandersetzen. Dabei gingen die Autoren jedoch weit über das damalige Verständnis von Marketing hinaus: Das Cluetrain Manifest spricht sich dafür aus, dass Unternehmen auf Augenhöhe mit ihren Kunden im Internet kommunizieren und die starren Grenzen aufgelöst werden. So sollen durch die wechselseitige Kommunikation beispielsweise Kunden, ebenso wie Lieferanten, an Produktentwicklungen der Unternehmen partizipieren können.

Mit Kernaussagen wie "Märkte sind Gespräche" oder "Links untergraben Hierarchien" markierte die Veröffentlichung des Cluetrain Manifests auch den Beginn einer neuen Beziehung zwischen Unternehmen und ihren Kunden und den Anfang einer neuen Dimension in der Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen. Diese funktioniert auf den neuen Kommunikationskanälen des Web 2.0 nicht mehr nach dem one-to-many-Prinzip, sondern als Many-to-many-Kommunikation. Der Begriff Enterprise 2.0 bezeichnet diese veränderten Kommunikationsmechanismen. Im Gegensatz zu herkömmlicher Public Relations (PR)-Arbeit, die Informationen über Massenmedien verbreitet, muss Enterprise 2.0 berücksichtigen, dass Menschen, Organisationen und Unternehmen im Netz auch Meinungen oder Beurteilungen über Produkte oder Dienstleistungen posten oder twittern. Diese neue Komponente in der(Marken)kommunikation definierte das Cluetrain Manifest als den Markt schlechthin.

Damit postulierten die Herausgeber der 95 Thesen eine neue Marktmacht und sagten voraus: Die Unternehmen, die die Spielregeln des Web 2.0 verstehen, würden erfolgreich sein. Seit Erscheinen des Manifests wird diskutiert, ob Marketing - das Verkaufen wollen - tatsächlich Kommunikation auf Augenhöhe bedeutet, wie Unternehmen Web 2.0-Plattformen manipulieren oder wie relevant Authentizität in der Selbstdarstellung von Unternehmen ist.

Zehn Jahre nach Erscheinen des Manifests diskutierte das Wirtschaftsmagazin brand eins im Juli 2010, wie soziale Medien Wirtschaft und Gesellschaft verändern (1). Über die Bedeutung des Manifests im Jahr 2012 interviewte brand eins zwei der Autoren, Doc Searls und David Weinberger (2).

Weblinks