Crowdfunding
1. Definition
Der Begriff Crowdfunding leitet sich ab aus dem englischen Wort Funding , d.h. Aufbringen von Mitteln, Bereitstellung von Geldmitteln und dem Wort Crowd, d.h. Menschenmasse, das Volk, ab. Crowdfunding ist ein Geschäftsmodell, bei dem mittels eines Aufrufs (über das Internet) versucht wird, Spendengelder für Projekte einzuwerben. Menschen bezahlen freiwillig im Voraus für Güter oder Leistungen, die sie gut finden oder gerne hätten. Durch die Unterstützung einer großen Anzahl von Menschen können Ideen und Projekte umgesetzt werden, die sonst nicht finanzierbar wären. Es entsteht eine Interessengemeinschaft. Dies wird bereits seit langem von Vereinen und Stiftungen praktiziert, das Internet bietet nun aber die Möglichkeit mehr Menschen schneller zu erreichen. Im Mittelpunkt der sogenannten „Schwarmfinanzierungen“ steht also das Beschaffen von Fremdkapital, mittels einer dafür eigens angelegten webbasierten Plattform, welche sich an eine breite Öffentlichkeit richtet und keinem „elitären Kreis“ vorbehalten sein muss.
2. Ablauf
Zunächst muss der Initiator eines Crowdfunding-Projektes eine Plattform finden, um sein Projekt der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dies kann eine z.B. eine eigens dafür erstellte Website sein. Eine weitere Möglichkeit bieten soziale Netzwerke oder spezialisierte Anbieter, die die komplette "Infrastruktur" online zur Verfügung stellen (siehe Plattformen). Um möglichst viele Menschen von einem Vorhaben zu überzeugen, muss der Initiator sein Projekt aktiv vermarkten. Dies kann online, durch Texte, Bilder und Videos und offline über z.B. eine Ansage bei einer öffentlichen Veranstaltung geschehen. Die Unterstützer können nun einen Beitrag leisten, in Form von Geld, Zeit oder anderen Leistungen. Bei den meisten Projekten haben potentielle Kapitalgeber die Möglichkeit einen bestimmten Betrag in das gewünschte Projekt zu investieren. Hierbei gibt es die Möglichkeiten einen freien Betrag zu investieren oder einen bestimmten Anteil an einem Projekt zu einem festen Preis zu erwerben. Bei beiden Varianten muss ein Mindestvolumen zur Finanzierung des Projektes i.d.R. innerhalb einer fest gesetzten Frist eingesammelt werden. Bei Nichtzustandekommen des konkreten Projektes fließt das zweckgebundene Kapital zurück (falls möglich) bzw. wird gar nicht erst final eingesammelt.
3. Projekte
Ein Projekt muss nicht unbedingt gemeinnützig sein, sondern kann auch kommerziellen Interessen dienen. Im kommerziellen Bereich erhält der Kapitalgeber eine geldwerte Gegenleistung, z.B. in Form von Kapitalrückflüssen - auch mit entsprechenden Renditen - oder auch Rechte. Geeignete und bereits erfolgreich abgewickelte Projekte sind Bücher, Filme, Musikalben, die von den Künstlern selbst oder von Verlagen über Crowdfunding finanziert wurden. Mittlerweile werden aber auch regionale Projekte, wie etwa neue Spielplätze, Denkmalsanierung, ökologischer Landbau u.v.m.über diese Methode finanziert. Auch Startkapital für Existenzgründungen lässt sich hierüber einsammeln.
4.Plattformen
Die gemeinschaftliche Finanzierung benötigt eine zentrale Sammel- und Abwicklungsstelle. Es sind bereits über 100 bestehende Crowdfunding Plattformen im Internet aktiv. Einige haben sich auf bestimmte Themen spezialisiert, andere agieren branchenübergreifend.
Musik: sellaband.de, pledgemusic.com, sonicangel.com Kreative und Erfinder: www.startnext.de, www.pling.de Unternehmen und Existenzgründer: www.seedmatch.de,seedlounge.com Allgemein: www.kickstarter.com, www.visionbakery.de, www.inkubato.com, www.mysherpas.com
Weblinks
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Crowdfunding -- ein Hype oder die Zukunft der Projektfinanzierung? Interview zur Perspektive des Crowdfunding
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