Flow
Der Flow in der Psychologie
Der Psychologe Mihaly Csikszentmihalyibeschreibt den Zustand des Flow folgendermaßen: „In der Schwebe zwischen Langeweile und Angst ist das autotelische Erleben eines des völligen Aufgehens des Handelnden in seiner Aktivität.“ [1]
Mit anderen Worten: zwischen geistiger Überbelastung und Unterforderung befindet sich das Optimum: der Flow.
- Die deutschsprachige Wikipedia fasst Csikszentmihalyis Definition folgendermaßen zusammen
- (Quellenangaben zur Direkteinsicht mit übernommen)
- 1. Die Aktivität hat deutliche Ziele.[2]
- a. Die Aktivität hat unmittelbare Rückmeldung.[2]
- b. Die Tätigkeit hat ihre Zielsetzung bei sich selbst (sie ist autotelisch)
- 2. Wir sind fähig, uns auf unser Tun zu konzentrieren.[2]
- 3. Anforderung und Fähigkeit stehen im ausgewogenen Verhältnis, so dass keine Langeweile oder Überforderung entsteht.[3]
- 4. Wir haben das Gefühl von Kontrolle über unsere Aktivität.[4]
- 5. Mühelosigkeit
- a. Unsere Sorgen um uns selbst verschwinden.
- 6. Unser Gefühl für Zeitabläufe ist verändert.
- 7. Handlung und Bewusstsein verschmelzen.[5]
Die ersten drei Punkte sind die Voraussetzung für ein Flow-Erlebnis. Die darauf folgenden sind subjektive Erlebnisse beim Flow[6], wobei diese Bestandteile nicht gemeinsam vorhanden sein müssen.
Flow ist etwas anderes als „fun“ oder „kick“ (Nervenkitzel) – also nicht nur eine kurzzeitige, aufgeputschte Erregung, es ist eine länger andauernde Euphorie[7], die richtig genutzt wertvoller ist.
Flow kann als Zustand beschrieben werden, in dem Aufmerksamkeit, Motivation und die Umgebung in einer Art produktiven Harmonie zusammentreffen.
Der Flow in Social Media
Dieser Flow soll auch im Bereich der Social Software und der damit verbundenen Kommunikation zwischen Menschen vorhanden sein, vermuten einige Forscher und Denker.
Stefan Hagen setzt in seinem Blog „Flow“ mit „Spaß bei der Arbeit“ gleich und spricht sich für einen Mittelweg zwischen den Polen aus, um optimale Ergebnisse im Projektmanagement zu erreichen.[8] Als Beispiele nennt er :
- Disziplin vs. Freiheit
- Planung vs. Improvisation
- Rationalität vs. Emotionalität
- Individualität vs. Konformität
Gefahren des Flow
Der Zustand des Flow ist nicht ohne Gefahren.
Csikszentmihalyi bezeichnet den Flow als „positive Sucht“. Bei Versuchen ergab sich, dass Personen, die auf ihre tägliche Glücksdosis verzichten mussten, mit Entzugserscheinungen reagierten (Müdigkeit, Nervosität, Kopfschmerzen, depressive Stimmungen). [9]
Videospielhersteller arbeiten offen und effektiv daran, den Zustand des Flow in ihren Kunden hervorzurufen und eine Sucht nach dem positiven Empfinden hervorzurufen und dadurch mehr Absatz mit ihren Spielen machen zu können.
Manche Programmierer erleben eine Art Flow, wenn sie sich intensiv mit ihrem Code beschäftigen. Das Jargon File nennt diesen Zustand „Hack Mode” und gibt an, dass eine plötzliche Unterbrechung sogar zu physikalischem Schock führen kann. [10]
Weiterführende Links
Flow im deutschsprachigen Wikipedia
Csíkszentmihályi, Mihály: „Das Flow-Erlebnis“ in Google Books
Einzelnachweise
[1] Csíkszentmihályi, Mihály: Das Flow-Erlebnis - Jenseits von Angst und Langeweile, im Tun aufgehen, 2010, S. 58
[2] Adreas Burzik: Üben im Flow. In: Ulrich Mahlert (Hrsg.): Handbuch Üben. S. 266.
[3] „Mit Leib und Seele“ üben – Das Geheimnis der Meister - eine ganzheitliche, körperorientierte Übemethode – Andreas Burzik in „Das Orchester“ Ausgabe 11/2003, S. 14
[4] Das Flow-Erlebnis – Jenseits von Angst und Langeweile: im Tun aufgehen – 1993 – Mihaly Csikszentmihalyi, S. 69
[5] „Mit Leib und Seele“ üben – Das Geheimnis der Meister – eine ganzheitliche, körperorientierte Übemethode – Andreas Burzik in „Das Orchester“ Ausgabe 11/2003, S. 15
[6] „Mit Leib und Seele“ üben – Das Geheimnis der Meister - eine ganzheitliche, körperorientierte Übemethode – Andreas Burzik in „Das Orchester“ Ausgabe 11/2003, S. 14
[7] http://www.gitarrenlinks.de/ueben_im_flow.htm 4ter Absatz Ernst Jochmus über Andreas Burzik
[8] http://pm-blog.com/2011/07/02/das-flow-prinzip-im-projektmanagement/
[9] Das Geheimnis des Flow von Wolfgang Plakos, S. 139–140