Wissensarbeiter

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Wissensarbeiter sind oberflächlich betrachtet Arbeiter, deren Hauptkapital Wissen ist. Beispiele hierfür sind Programmierer, Steuerberater, Architekten, Ingenieure, Wissenschaftler, Wirtschaftsprüfer, Ärzte, Anwälte und andere Akademiker, deren Job es ist, „für den Lebensunterhalt zu denken“[1].


Definition

Im Netz finden sich viele verschiedene Definitionen von Wissensarbeit. Bereits 1959 definierte Peter Ferdinand Drucker den Begriff des „knowledge workers“ für sein Buch „The Landmarks of tomorrow“ als Art der Arbeit die „sich ständig verändernd, dynamisch und autonom"[2] ist.

Nach Kai Fischbach und Johannes Putzke definieren sich Wissensarbeiter als „diejenigen Arbeiter, die nicht für ihre körperliche Arbeit und manuellen Fähigkeiten entlohnt werden, sondern für die Anwendung ihres erworbenen Wissens.“[3].

Anders als vermutet, bezieht sich „Wissensarbeit“ aber nicht darauf, ob jemand rein mit dem Kopf oder mit den Händen arbeitet, sondern der Unterschied liegt in der „nicht routinemäßigen“ Problemlösung, die eine „Kombination aus konvergentem und divergentem Denken“[4] erfordert.

Wissensarbeit steht somit als Begriff für eine problemlösende Tätigkeit, bei welcher „der Lösungsweg ganz oder teilweise unbekannt“[5] ist. Dies steht im Gegensatz zu einer Routinearbeit, die immer dann zur Routine wird, wenn der Lösungsweg für eine Aufgabe immer gleich ist.

Wesentliche Aufgaben

Wissensarbeiter führen meist eine oder mehrere folgender wissensintensiver Tätigkeiten[6] aus:

  • Entscheiden
  • Entwickeln
  • Forschen
  • Konstruieren

Schwierigkeiten in der Wissensarbeit

In einer von Hays 2017 veröffentlichten Studie [7] sehen die weltweit führenden Personaldienstleister für die Rekrutierung die größten Schwierigkeiten darin, dass Wissensarbeiter noch viel zu sehr durch Routinearbeit blockiert werden, dass übertriebene Spezialisierung den Blick über den Tellerrand und damit langfristig die Beschäftigungsfähigkeit verhindert und dass viele Wissensarbeiter ihre Kompetenzen in Eigenregie entwickeln müssen, da die Unternehmen hierfür zu wenig Unterstützung bieten [8].

Neben diesen drei Haupterkenntnissen, zieht Jörg Dirbach, Competence Unit Manager, Experte für Produktivität in der Wissensarbeit sowie Rekrutierung, Führung und Weiterentwicklung von Wissensarbeitern, Buchautor und Redner auf internationalen Konferenzen auf seinem Blog [9] aus dieser Studie noch eine weitere Erkenntnis heraus: „Immer mehr Führungskräfte verstehen nicht mehr, wie ihre Mitarbeiter als Wissensarbeiter wirklich arbeiten, was sie zum Erfolg brauchen und wie sie sich optimal weiterentwickeln [10].“ Dies macht er fest zum einen an den Aussagen der befragten Manager, die der Meinung sind, dass Wissen effektiv genutzt wird und Wissensarbeiter sehr stark gefördert werden und den Aussagen der Wissensarbeiter, die mehrheitlich genau gegensätzlicher Meinung (Seite 6 der Studie). Zum anderen glaube eine Mehrheit der Führungskräfte, dass sich Wissensarbeit mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz wesentlich effizienter ausführen lässt, während die Wissensarbeiter selbst dies weniger sehen (Seite 12 der Studie). Ein weiterer Unterschied liegt in der Auffassung, die 50% der Wissensarbeiter vertreten, sich mehr selbst managen zu müssen, um ihre Aufgaben selbst zu erledigen, die aber nur 33% aller Führungskräfte teilen. (Seite 14 der Studie) Dieses mangelnde Verständnis für Selbstmanagement zeigt, dass viele Führungskräfte den Freiheitsgrad, den echte Innovationsarbeit benötigt und nur durch Selbstmanagement der Wissensarbeiter erreicht werden kann, nicht verstehen. Die größte Schwierigkeit scheint daher zu sein, dass sich die Definition und die Ausführung von Wissensarbeit bei Führungskräften und Wissensarbeitern stark unterscheiden. Dirbach ist fest davon überzeugt, „dass viele Führungskräfte nicht mehr genau verstehen, wie Wissensarbeit wirklich funktioniert.[11]“

Publikationen

  • Wissensarbeit im Digitalen Wandel, Hays Fussnote zum Download https://www.hays.de/personaldienstleistung-aktuell/studie/hays-studie-wissensarbeit-im-digitalen-wandel-2020
  • Herausforderung Wissensarbeit, Ist die Personalwirtschaft darauf vorbereitet? Hermann, S., Fraunhofer Institut, zum Download: https://publica.fraunhofer.de/documents/N-14753.html
  • Studienbuch Wissensmanagement: Grundlagen der Wissensarbeit in Wirtschafts-, Non- Profit- und Public- Organisationen – Taschenbuch, 19. Mai 2010, ISBN: 3825229548
  • Systemisches Wissensmanagement (Uni-Taschenbücher S) – Taschenbuch, 1. Oktober 2001, ISBN: ‎3825220478
  • Konstruktivistisches Wissensmanagement: Wie Wissensarbeiter ihre Arbeit organisieren (System und Organisation) – Taschenbuch, 16. Januar 2003, ISBN: 3407320442
  • Thinking for a Living, Davenport, Thomas H., gebundene Ausgabe – 1. September 2005, ISBN: 1591394236
  • Management: Tasks, Responsibilities, Practises, Drucker, Peter Ferdinand, Herausgeber: ‎ Butterworth-Heinemann Ltd Taschenbuch – 30. September 1991, ISBN: ‎075060445X

Einzelnachweise

[1]„Thinking for a living“ Definition geprägt 2005 von Thomas H. Davenport, Autor des Buches „Thinking for a living“ (ISBN: ‎ 1591394236)

[2] https://www.abebooks.de/servlet/SearchResults?an=drucker%20peter&tn=landmarks%20tomorrow&cm_sp=mbc-_-ats-_-all keine ISBN Nummer verfügbar; siehe auch https://www.panopto.com/de/blog/what-is-a-knowledge-worker/

[3] https://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/lexikon/daten-wissen/Wissensmanagement/Wissensorganisation--Instrumente-der-/Wissensarbeiter

[4] Vgl Publikation „Kreative Problemlösung Methodik Guide“ der FA Magdeburg, November 2017 https://www.researchgate.net/profile/Piet-Kommers-2/publication/334173730_KREATIVE_PROBLEMLOSUNG_METHODIK_GUIDE/links/5d1bba4792851cf4406011af/KREATIVE-PROBLEMLOeSUNG-METHODIK-GUIDE.pdf

[5]https://blog.hays.de/wissensarbeiter-des-arbeitgebers-neues-zaubermittel/

[6] zum Download https://www.fachportal-paedagogik.de/literatur/vollanzeige.html?FId=804238

[7] Für diese Studie wurden insgesamt 1.215 Fach- und Führungskräftemit akademischer Ausbildung im deutschsprachigen Raum aus Unternehmen und Organisationen befragt. Die eine Hälfte davon waren Führungskräfte, die andere Hälfte Wissensarbeiter ohne Führungsverantwortung. https://www.hays.de/personaldienstleistung-aktuell/presse-mitteilung/presse-studie-wissensarbeit-im-wandel-2017

[8] https://www.hays.de/personaldienstleistung-aktuell/presse-mitteilung/presse-studie-wissensarbeit-im-wandel-2017

[9] https://wissensarbeiter.org/

[10] https://wissensarbeiter.org/2017/09/14/neue-studie-uber-wissensarbeit-von-hays/#more-4099

[11] https://wissensarbeiter.org/2017/09/14/neue-studie-uber-wissensarbeit-von-hays/#more-4099