Netzwerktheorie
Die Netzwerktheorie ist ursprünglich ein systemtheoretischer Forschungsansatz aus der Soziologie zur Erklärung von formellen und informellen Netzwerken und Deutung der Folgen für die beeinflussten Sozialstrukturen. In der Forschung lässt sich in den letzten Jahren eine Verschiebung des Forschungsschwerpunktes in andere Disziplinen (wie z.B. die Betriebswirtschaft, die Rational choice-Forschung und die Systemtheorie in den Wirtschaftswissenschaften) feststellen. Im wirtschaftlichen Bereich untersucht der systemtheoretische Ansatz die Abkehr von herkömmlichen, hierarchisch-dirigistisch gesetzten Organisationsstrukturen und eine Hinwendung zu Kooperation und Koordination in Netzwerken in Wirtschaft und Gesellschaft.
In der Netzwerktheorie wird vor allem der grundlegenden Hypothese nachgegangen, dass weder individuelle Motive noch Bestandsprobleme sozialer Systeme geeignete Ausgangspunkte für die Erklärung soziologischer Sachverhalte sind, sondern die Beziehungen und Wechselwirkungen, in die Individuen und andere soziale Einheiten eingebunden sind.
Aus den Ansätzen der aktuellen Verhaltensforschung leiten sich die meisten Forschungsbetrachtungen der sozialen Netzwerkanalyse ab, die ihrerseits stark von mathematischen Interaktionsmodellen geprägt wird. Sie legt vor allem rationale Entscheidungsdeterminanten für ihre Disziplin zugrunde. Mit den gängigen Untersuchungsmethoden können deshalb eine Vielzahl von Netzwerktypen untersucht werden, unter anderem:
• Kommunikationsnetzwerke, die den Informations- und Wissensaustausch zwischen sozialen Akteuren untersuchen
• Evaluations- und Gefühlsnetzwerke können Freundschaften, Vertrauensbeziehungen oder Antipathie zwischen Akteuren umfassen
• Transaktionsnetzwerke beschreiben den Transfer von Ressourcen (beispielsweise Arbeitsflussnetzwerke).
Weiterführende links:
Johannes Weyer (Hrsg.), Soziale Netzwerke: Konzepte und Methoden der sozialwissenschaftlichen Netzwerkforschung, München 2011 (2. Aufl.)
Kommunikation in Netzwerken [[1]] Systemtheorie [[2]] Akteur-Netzwerk-Theorie [[3]] [[4]]