Emmanuel van der Auwera: Unterschied zwischen den Versionen

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Emmanuel Van der Auwera (°1982) ist ein belgischer bildender Künstler, der in Brüssel lebt und arbeitet . Mit seinen Filmen, VideoSkulpturen, konzeptuellen Projekten und räumlichen Installationen untersucht Van der Auwera die Verwendung von konzeptionellen und formellen Filtern bei der Produktion und Verbreitung von visuellem Material, um die Simulation und Rahmung von Botschaften in unserer Gesellschaft aufzudecken.
'''Emmanuel Van der Auwera''' (°1982) ist ein belgischer bildender Künstler, der in Brüssel lebt und arbeitet. Van der Auwera untersucht mit seinen Videoskulpturen, Filmen, konzeptionellen Projekten und räumlichen Installationen die Verwendung von konzeptionellen und formellen Filtern bei der Produktion und Verbreitung von visuellem Material, um die Simulation und Rahmung von Botschaften in unserer Gesellschaft aufzudecken.


Er studierte an der École supérieure d'Art in Clermont-Ferrand (2005–2008) und am Studio national des Arts contemporains ( Le Fresnoy ) [1] (2008–2010). Zwischen 2013 und 2015 absolvierte er ein Aufbaustudium am HISK in Gent . In VideoSculpture XII (Everything now is Measuring by After) , einer räumlich angelegten Videoinstallation aus dem Jahr 2016, zeigt er Found Footage von Fernkriegsführung mit ausgeklügelter Technik und Drohnen .† Die auf diesen Bildern festgehaltene gerichtete Handlung wird jedoch erst sichtbar, wenn der Betrachter buchstäblich vor einem Filter Platz nimmt. Es geht also gleichermaßen um westliche Blindheit gegenüber dem, was wir sehen oder nicht sehen wollen.
Studiert har der Künster an der École supérieure d'Art in Clermont-Ferrand von 2005–2008 und von 2008-2010 am Studio national des Arts contemporains ( Le Fresnoy ). Danach belegte er noch ein Aufbaustudium am HISK in Gent.  
In der Einzelausstellung Everything Now Is Measured By After (2017) bei Harlan Levey Projects in Brüssel zeigte er zwei Installationen, VideoSculpture XII und die Memento-Serie . Die Installation enthält von Polarisationsfiltern eingerahmte Videoscreens und bearbeitete Offsetplatten, die eine Katastrophe darstellen. In diesen Installationen kommen Ästhetik, konzeptionelles Spiel und Staunen zusammen, um Bedeutung zu erzeugen. [2]


In seinen Videoinstallationen und -skulpturen beschäftigt sich der belgische Künstler Emmanuel Van der Auwera (*1982) mit der technischen Konstruiertheit von Bildern. In seiner ersten Einzelausstellung in der Schweiz präsentiert er eindrückliche Bildwelten, die unsere Wahrnehmung auf die Probe stellen. Mit seiner ersten Einzelausstellung in der Schweiz präsentieren wir den belgischen Künstler Emmanuel Van der Auwera, der in seinen Videoinstallationen und -skulpturen erforscht, wie technologische Entwicklungen unsere Art, die Welt zu sehen und zu verstehen, verändern. Ausgehend von dokumentarischem Filmmaterial aus dem Internet und den sozialen Medien entwickelt er seine Werke, die um Fragen von Wahrnehmung und die Konstruktion bzw. De­konstruktion von Bildern kreisen.
Van der Auweras künstlerische Auseinandersetzung gilt unserer visuellen Wahrnehmung in Zeiten einer globalen, flutartigen und zunehmend digitalen Bildschirmkultur. Seine raumgreifenden Installationen übersetzten gesellschaftskritische Positionen in eine poetische und ästhetisch kraftvolle Bildsprache. In einer Welt, die zunehmend nach dem Diktat der schnellen Bildabfolge funktioniert, liefern die Videoarbeiten Van der Auweras eine künstlerische Rekontextualisierung, basierend auf tausendfach gesehenen Aufnahmen realer, medial vermittelter Ereignisse und Tragödien. Wie ein Chronist sammelt er bekenntnishafte Videostreams auf Streaming-Plattformen. In seinen Narrationen verknüpft er Rekonstruktion, Fiktion und Dokumentation miteinander, um die drängendsten Fragen unserer Zeit neu zu verhandeln. Der Bildschirm selbst wird zum Material in Van der Auweras Videoskulpturen und auch hier interessiert ihn das Offenbaren der Funktionsweise des technischen Geräts.


Van der Auweras künstlerische Auseinandersetzung gilt unserer visuellen Wahrnehmung in Zeiten einer globalen, flutartigen und zunehmend digitalen Bildschirmkultur. Seine raumgreifenden Installationen übersetzten gesellschaftskritische Positionen in eine poetische und ästhetisch kraftvolle Bildsprache. In einer Welt, die zunehmend nach dem Diktat der schnellen Bildabfolge funktioniert, liefern die Videoarbeiten Van der Auweras eine künstlerische Rekontextualisierung, basierend auf tausendfach gesehenen Aufnahmen realer, medial vermittelter Ereignisse und Tragödien. Wie ein Chronist sammelt er bekenntnishafte Videostreams auf Streaming-Plattformen. In seinen Narrationen verknüpft er Rekonstruktion, Fiktion und Dokumentation miteinander, um die drängendsten Fragen unserer Zeit neu zu verhandeln. Der Bildschirm selbst wird zum Material in Van der Auweras Videoskulpturen und auch hier interessiert ihn das Offenbaren der Funktionsweise des technischen Geräts…“ https://www.hek.ch/


„Wir alle leben in Bubbles, mehr denn je, wo jeder Mensch eine Digitalexistenz hat.
In VideoSculpture XII (Everything now is Measuring by After), einer räumlich angelegten Videoinstallation aus dem Jahr 2016, zeigt er Found Footage von Fernkriegsführung mit ausgeklügelter Technik und Drohnen.
Die auf diesen Bildern festgehaltene gerichtete Handlung wird jedoch erst sichtbar, wenn der Betrachter buchstäblich vor einem Filter Platz nimmt. Es geht also gleichermaßen um westliche Blindheit gegenüber dem, was wir sehen oder nicht sehen wollen.
In der Einzelausstellung Everything Now Is Measured By After (2017) bei Harlan Levey Projects in Brüssel zeigte er zwei Installationen, VideoSculpture XII und die Memento-Serie . Die Installation enthält von Polarisationsfiltern eingerahmte Videoscreens und bearbeitete Offsetplatten, die eine Katastrophe darstellen. In diesen Installationen kommen Ästhetik, konzeptionelles Spiel und Staunen zusammen, um Bedeutung zu erzeugen.




Alle sind miteinander verbunden und trotzdem sehen wir ganz verschiedene Sachen.
In seinen Videoinstallationen und -skulpturen beschäftigt sich  Emmanuel Van der Auwera  mit der technischen Konstruiertheit von Bildern. In seiner ersten Einzelausstellung Seeing is Revealing vom Mai bis August 2022 in der Schweiz präsentiert er eindrückliche Bildwelten, die unsere Wahrnehmung auf die Probe stellen. Er erforscht dabei, wie technologische Entwicklungen unsere Art, die Welt zu sehen und zu verstehen, verändern. Ausgehend von dokumentarischem Filmmaterial aus dem Internet und den sozialen Medien entwickelt er seine Werke, die um Fragen von Wahrnehmung und die Konstruktion bzw. De­konstruktion von Bildern kreisen.


Der belgische Künstler E van nimmt dabei eine Außenperspektive ein und zeigt die Welt in News-Flashes, digitalen Verformungen und cleveren Zuspitzungen.


In der neuen Ausstellung seeining im Haus der elektronischen Künste
Seeing is Revealing – das Sehen als Enthüllen, als Aufdecken von etwas Zugrundeliegendem zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk. In seinen raumgreifenden Videoinstallationen widmet Van der Auwera sich Fragen der Wahrnehmung – vom medial vermittelten Erleben einer durch das Smartphone gesehenen Welt bis hin zu den Bildern, die von intelligenten Maschinen stammen. Er bezieht sich dabei oft auf reale Ereignisse, nutzt bestehendes Material aus dem Internet, das er neu sortiert, auf seine Bedeutung hin dekonstruiert und zu eindrücklichen ästhetischen Bildtableaus transformiert. Für seine erste Einzelausstellung in der Schweiz hat Van der Auwera gleich mehrere neue Arbeiten produziert.


An objective truth to look in the world and I surpose, it´s quite to emagine that an objective truth or even a think that is objectivity or even a maybay outside the human eye
In einem Interview zu dieser Ausstellung sagt der Künstler: „Wir alle leben in Bubbles, mehr denn je, wo jeder Mensch eine Digitalexistenz hat.“
The human experience is subjective in nature


Eine objektive Wahrheit in der Welt zu sehen und ich nehme an, es ist durchaus vorstellbar, dass eine objektive Wahrheit oder sogar ein Denken, das Objektivität oder vielleicht sogar außerhalb des menschlichen Auges ist.
Der belgische Künstler nimmt dabei eine Außenperspektive ein und zeigt die Welt in News-Flashes, digitalen Verformungen und cleveren Zuspitzungen.
Die menschliche Erfahrung ist subjektiver Natur.
Die Ausstellung van der Auweras hat einen modernen philosophischen Touch.
 
Die Wirklichkeit existiert, aber die Wirklichkeit ist immer subjektiv und ist konstruiert von uns selbst und von der Gesellschaft. Besonders gut sieht man das in seinen neuen Video-Skulpturen. Diese sind zum ersten Mal glatt und minimalistisch und sehen chic aus, erzählen aber durchaus abgründige Geschichten.  
 
Die betrachtende Person steht vor einem weiß kalt leuchtenden LED-Screen. Man sieht nur Licht, weil der Künstler den Screen kaputt gemacht hat, und ohne den nötigen Filter sieht man nichts vom Film.  
Die Ausstellung von E v hat einen modernen philosophischen Touch.
Nur wer auf den Boden schaut, auf schwarzes Plexiglas, sieht, was vor sich geht. In der Spiegelung sieht man höchstens stock footage.
Die Wirklichkeit existiert, aber die Wirklichkeit ist immer subjektiv und ist konstruiert von uns selbst und von der Gesellschaft. Besonders gut sieht man das in seinen neuen Video-Skulpturen. Diese sind zum ersten Mal glatt und minimalistisch und sehen chic aus, erzählen aber durchaus abgründige Geschichten. Die betrachtende Person steht vor einem weiß kalt leuchtenden LED-Screen. Man sieht nur Licht, weil der Künstler den Screen kaputt gemacht hat, und ohne den nötigen Filter sieht man nichts vom Film. Nur wer auf den Boden schaut, auf schwarzes Plexiglas, sieht, was vor sich geht. In der Spiegelung sieht man höchstens stock footage.
Kommerziell erstellte Filmclips aus Online-Datenbaken, die der Künstler gefunden hat anhand von Keywords wie Einsamkeit, Trauma, Not oder unglückliche US-Marines.
Kommerziell erstellte Filmclips aus Online-Datenbaken, die der Künstler gefunden hat anhand von Keywords wie Einsamkeit, Trauma, Not oder unglückliche US-Marines.
E v spricht dabei die Vulgarität der Massenmedien an und zeigt auf, wie weit auslegbar und definierbar Bilderwelten sein können.
Emmanuel van der Auwera spricht dabei die Vulgarität der Massenmedien an und zeigt auf, wie weit auslegbar und definierbar Bilderwelten sein können:
When the stock foodage is made, it´s more like how we can make an image, that will be so generic, that we will able to be using  the maximum of our friends. So the basicly marines could be used as a denauntiation of war. It could be used as original thinks, it could be used for donate to cerry (tscherry) on soldiers day
"Wenn die Stock Footage hergestellt werden, geht es eher darum, wie wir ein Bild machen können, das so unspezifisch ist, dass wir das Maximum für uns daraus nutzen können. Die Marines könnten es im Grunde als Anklage gegen den Krieg verwendet. Es könnte als Original verwendet werden, es könnte am Memorial Day für einen Spendenaufruf verwendet werden.
It could beused for a clip of an alptraum, it could be used for many different things it´s so generic in essence, so doesn´t tell anything
Der Clip könnte für einen Alptraum verwendet werden, es könnte für viele verschiedene Dinge verwendet werden. Es ist im Wesentlichen so unspezifisch, sagt also nichts aus."


Wenn die Stock Footage hergestellt werden, geht es eher darum, wie wir ein Bild machen können, das so unspezifisch ist, dass wir das Maximum für uns daraus nutzen können. Die Marines könnten es im Grunde als Anklage gegen den Krieg verwendet. Es könnte als Originalgedanke verwendet werden, es könnte am Memorial Day als Spendenaufruf verwendet werden.
[[Datei:Auwera.png|rahmenlos|rechts]]
Es könnte für einen Clip eines Alptraums verwendet werden, es könnte für viele verschiedene Dinge verwendet werden. Es ist im Wesentlichen so unspezifisch, sagt also nichts aus.


Schwarzes Plexiglas auf dem Boden, das die Bilder deutlich macht, sieht dabei aus wie ein schwarzes Etwas. Ein abgründiges Negativkino und eine schwarze Parallelwelt, die immer mitschwingt. Gleichzeitig sieht die Arbeit so glatt und ästhetisch aus, so dass man also gerne zuschaut. Dabei sind die Themen, die van der Auwera zeigt oftmals ziemlich heavy. Er zeigt digital bearbeitete Umgebungsaufnahmen vom Black Lives Matter - Protest. Er setzt Straßenzüge aus Florida nach einer Schießerei neu zusammen und schneidet Stimmen aus dem Internet neu aneinander. Trotz aller künstlerischen Fiktion sieht er sich dabei aber vor allem als Dokumentarfilmer.
Dazu der Künster:
„Wir leben in einer Welt, die ein Kaleydoskop von Bildern ist, aber diese Bilder kommen aus vielen verschiedenen Positionen. Sie sind manipuliert oder authentisch. Sie sind akkurat oder auch nicht, sie sind künstlich oder auch nicht, aber wir alle sehen diese Bilder gemeinsam. Wir betrachten sie aus einer sehr großen Entfernung, also sind wir Zuschauer in einem elektrischen Stadion und mittendrin passieren Dinge und wir wissen, woher sie kommen und was die Regel ist.
Wir schauen von einem sehr bequemen Ort aus zu und ich denke, wenn ich in diesem Stadion sitze, müssen wir den Akt des Schauens kritisch betrachten. Wir können nicht nur Konsument der Welt sein, die in diesem Stadion hergestellt wird.


Schwarzes Plexiglas auf dem Boden, das die Bilder deutlich macht, sieht dabei aus wie ein schwarzes Etwas. Ein abgründiges Negativkino und eine schwarze Parallelwelt, die immer mitschwingt. Gleichzeitig sieht die Arbeit so glatt und ästhetisch aus, so dass man also gerne zuschaut. Dabei sind die Themen, die E v. zeigt oftmals ziemlich heavy. Er zeigt digital bearbeitete Umgebungsaufnahmen vom Black Lives Matter - Protest. Er setzt Straßenzüge aus Florida nach einer Schießerei neu zusammen und schneidet Stimmen aus dem Internet neu aneinander. Trotz aller künstlerischen Fiktion sieht er sich dabei aber vor allem als Dokumentarfilmer


„Wir leben in einer Welt, die ein Kaleydoskop von Bildern ist, aber diese Bilder kommen aus vielen verschiedenen Positionen. Sie sind manipuliert oder authentisch. Sie sind akkurat oder auch nicht, sie sind künstlich oder auch nicht, aber wir alle sehen diese Bilder gemeinsam, wir betrachten sie aus einer sehr großen Entfernung, also sind wir ein Zuschauer in einem elektrischen Stadion und mittendrin passieren Dinge und wir wissen, woher sie kommen, was die Regel ist.
Seening is Releaving ist eine Ausstellung über die digitale Verschachtelung von der Realität im Zeitalter von Social-Media , künstlichen Intelligenzen und der Vulgarität der Vereinfachung. Immer wieder wird betont, dass unsere Wahrnehmungswelten subjektiv und konstruiert sind. Um so wichtiger ist es, dass Sachen nicht nur angeschaut wird, sondern auch dahinter geschaut wird.
Wir schauen von einem sehr bequemen Ort aus zu und ich denke, wenn ich in diesem Stadion sitzen muss, müssen wir den Akt des Schauens kritisch betrachten. Wir können nicht nur Konsument der Welt sein, die in diesem Stadion und dieser Erfahrung hergestellt wird.


Seenin…von E v. ist eine Ausstellung über die digitale Verschachtelung von der Realität im Zeitalter von Social-Media , künstlichen Intelligenzen und der Vulgarität der Vereinfachung. Immer wieder wird betont, dass unsere Wahrnehmungswelten subjektiv und konstruiert sind. Um so wichtiger ist es, dass Sachen nicht nur angeschaut wird, sondern auch dahinter geschaut wird. Seening …
'''Quellen'''
https://www.hek.ch/

Version vom 29. Mai 2022, 11:14 Uhr

Emmanuel Van der Auwera (°1982) ist ein belgischer bildender Künstler, der in Brüssel lebt und arbeitet. Van der Auwera untersucht mit seinen Videoskulpturen, Filmen, konzeptionellen Projekten und räumlichen Installationen die Verwendung von konzeptionellen und formellen Filtern bei der Produktion und Verbreitung von visuellem Material, um die Simulation und Rahmung von Botschaften in unserer Gesellschaft aufzudecken.

Studiert har der Künster an der École supérieure d'Art in Clermont-Ferrand von 2005–2008 und von 2008-2010 am Studio national des Arts contemporains ( Le Fresnoy ). Danach belegte er noch ein Aufbaustudium am HISK in Gent.

Van der Auweras künstlerische Auseinandersetzung gilt unserer visuellen Wahrnehmung in Zeiten einer globalen, flutartigen und zunehmend digitalen Bildschirmkultur. Seine raumgreifenden Installationen übersetzten gesellschaftskritische Positionen in eine poetische und ästhetisch kraftvolle Bildsprache. In einer Welt, die zunehmend nach dem Diktat der schnellen Bildabfolge funktioniert, liefern die Videoarbeiten Van der Auweras eine künstlerische Rekontextualisierung, basierend auf tausendfach gesehenen Aufnahmen realer, medial vermittelter Ereignisse und Tragödien. Wie ein Chronist sammelt er bekenntnishafte Videostreams auf Streaming-Plattformen. In seinen Narrationen verknüpft er Rekonstruktion, Fiktion und Dokumentation miteinander, um die drängendsten Fragen unserer Zeit neu zu verhandeln. Der Bildschirm selbst wird zum Material in Van der Auweras Videoskulpturen und auch hier interessiert ihn das Offenbaren der Funktionsweise des technischen Geräts.


In VideoSculpture XII (Everything now is Measuring by After), einer räumlich angelegten Videoinstallation aus dem Jahr 2016, zeigt er Found Footage von Fernkriegsführung mit ausgeklügelter Technik und Drohnen. Die auf diesen Bildern festgehaltene gerichtete Handlung wird jedoch erst sichtbar, wenn der Betrachter buchstäblich vor einem Filter Platz nimmt. Es geht also gleichermaßen um westliche Blindheit gegenüber dem, was wir sehen oder nicht sehen wollen. In der Einzelausstellung Everything Now Is Measured By After (2017) bei Harlan Levey Projects in Brüssel zeigte er zwei Installationen, VideoSculpture XII und die Memento-Serie . Die Installation enthält von Polarisationsfiltern eingerahmte Videoscreens und bearbeitete Offsetplatten, die eine Katastrophe darstellen. In diesen Installationen kommen Ästhetik, konzeptionelles Spiel und Staunen zusammen, um Bedeutung zu erzeugen.


In seinen Videoinstallationen und -skulpturen beschäftigt sich Emmanuel Van der Auwera mit der technischen Konstruiertheit von Bildern. In seiner ersten Einzelausstellung Seeing is Revealing vom Mai bis August 2022 in der Schweiz präsentiert er eindrückliche Bildwelten, die unsere Wahrnehmung auf die Probe stellen. Er erforscht dabei, wie technologische Entwicklungen unsere Art, die Welt zu sehen und zu verstehen, verändern. Ausgehend von dokumentarischem Filmmaterial aus dem Internet und den sozialen Medien entwickelt er seine Werke, die um Fragen von Wahrnehmung und die Konstruktion bzw. De­konstruktion von Bildern kreisen.


Seeing is Revealing – das Sehen als Enthüllen, als Aufdecken von etwas Zugrundeliegendem zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk. In seinen raumgreifenden Videoinstallationen widmet Van der Auwera sich Fragen der Wahrnehmung – vom medial vermittelten Erleben einer durch das Smartphone gesehenen Welt bis hin zu den Bildern, die von intelligenten Maschinen stammen. Er bezieht sich dabei oft auf reale Ereignisse, nutzt bestehendes Material aus dem Internet, das er neu sortiert, auf seine Bedeutung hin dekonstruiert und zu eindrücklichen ästhetischen Bildtableaus transformiert. Für seine erste Einzelausstellung in der Schweiz hat Van der Auwera gleich mehrere neue Arbeiten produziert.

In einem Interview zu dieser Ausstellung sagt der Künstler: „Wir alle leben in Bubbles, mehr denn je, wo jeder Mensch eine Digitalexistenz hat.“

Der belgische Künstler nimmt dabei eine Außenperspektive ein und zeigt die Welt in News-Flashes, digitalen Verformungen und cleveren Zuspitzungen. Die Ausstellung van der Auweras hat einen modernen philosophischen Touch. Die Wirklichkeit existiert, aber die Wirklichkeit ist immer subjektiv und ist konstruiert von uns selbst und von der Gesellschaft. Besonders gut sieht man das in seinen neuen Video-Skulpturen. Diese sind zum ersten Mal glatt und minimalistisch und sehen chic aus, erzählen aber durchaus abgründige Geschichten. Die betrachtende Person steht vor einem weiß kalt leuchtenden LED-Screen. Man sieht nur Licht, weil der Künstler den Screen kaputt gemacht hat, und ohne den nötigen Filter sieht man nichts vom Film. Nur wer auf den Boden schaut, auf schwarzes Plexiglas, sieht, was vor sich geht. In der Spiegelung sieht man höchstens stock footage. Kommerziell erstellte Filmclips aus Online-Datenbaken, die der Künstler gefunden hat anhand von Keywords wie Einsamkeit, Trauma, Not oder unglückliche US-Marines. Emmanuel van der Auwera spricht dabei die Vulgarität der Massenmedien an und zeigt auf, wie weit auslegbar und definierbar Bilderwelten sein können: "Wenn die Stock Footage hergestellt werden, geht es eher darum, wie wir ein Bild machen können, das so unspezifisch ist, dass wir das Maximum für uns daraus nutzen können. Die Marines könnten es im Grunde als Anklage gegen den Krieg verwendet. Es könnte als Original verwendet werden, es könnte am Memorial Day für einen Spendenaufruf verwendet werden. Der Clip könnte für einen Alptraum verwendet werden, es könnte für viele verschiedene Dinge verwendet werden. Es ist im Wesentlichen so unspezifisch, sagt also nichts aus."

Auwera.png

Schwarzes Plexiglas auf dem Boden, das die Bilder deutlich macht, sieht dabei aus wie ein schwarzes Etwas. Ein abgründiges Negativkino und eine schwarze Parallelwelt, die immer mitschwingt. Gleichzeitig sieht die Arbeit so glatt und ästhetisch aus, so dass man also gerne zuschaut. Dabei sind die Themen, die van der Auwera zeigt oftmals ziemlich heavy. Er zeigt digital bearbeitete Umgebungsaufnahmen vom Black Lives Matter - Protest. Er setzt Straßenzüge aus Florida nach einer Schießerei neu zusammen und schneidet Stimmen aus dem Internet neu aneinander. Trotz aller künstlerischen Fiktion sieht er sich dabei aber vor allem als Dokumentarfilmer. Dazu der Künster: „Wir leben in einer Welt, die ein Kaleydoskop von Bildern ist, aber diese Bilder kommen aus vielen verschiedenen Positionen. Sie sind manipuliert oder authentisch. Sie sind akkurat oder auch nicht, sie sind künstlich oder auch nicht, aber wir alle sehen diese Bilder gemeinsam. Wir betrachten sie aus einer sehr großen Entfernung, also sind wir Zuschauer in einem elektrischen Stadion und mittendrin passieren Dinge und wir wissen, woher sie kommen und was die Regel ist. Wir schauen von einem sehr bequemen Ort aus zu und ich denke, wenn ich in diesem Stadion sitze, müssen wir den Akt des Schauens kritisch betrachten. Wir können nicht nur Konsument der Welt sein, die in diesem Stadion hergestellt wird.


Seening is Releaving ist eine Ausstellung über die digitale Verschachtelung von der Realität im Zeitalter von Social-Media , künstlichen Intelligenzen und der Vulgarität der Vereinfachung. Immer wieder wird betont, dass unsere Wahrnehmungswelten subjektiv und konstruiert sind. Um so wichtiger ist es, dass Sachen nicht nur angeschaut wird, sondern auch dahinter geschaut wird.

Quellen https://www.hek.ch/