Personalentwicklung 2.0: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Personalentwicklung''' stellt einen Teil des Personalmanagements dar. Eine einheitliche Definition existiert nicht. So kann sie im engen, weiten und weitesten Sinn unterschiedlich betrachtet werden. Im engen Sinn handelt es sich um die Aus- und Fortbildung sowie Umschulung von Mitarbeitern. Im weiten Sinn werden diese Punkte um die Mitarbeiterförderung (z.B. Coaching, Mentoring) erweitert. Im weitesten Sinn wird die Personalentwicklung um die Organisationsentwicklung ergänzt. Hierbei geht es z.B. um die Teamentwicklung. | Die '''Personalentwicklung''' stellt einen Teil des Personalmanagements dar. Eine einheitliche Definition existiert nicht. So kann sie im engen, weiten und weitesten Sinn unterschiedlich betrachtet werden. Im engen Sinn handelt es sich um die Aus- und Fortbildung sowie Umschulung von Mitarbeitern. Im weiten Sinn werden diese Punkte um die Mitarbeiterförderung (z.B. Coaching, Mentoring) erweitert. Im weitesten Sinn wird die Personalentwicklung um die Organisationsentwicklung ergänzt. Hierbei geht es z.B. um die Teamentwicklung. | ||
Nach Solga handelt es sich bei der Personalentwicklung um die Förderung von Kenntnissen, Fertigkeiten, Einstellungen etc., die beruflich relevant sind. Dies soll in Form von Weiterbildung, Beratung, Feedback und Arbeitsgestaltung erreicht werden.[2] | Nach Solga handelt es sich bei der Personalentwicklung um die Förderung von Kenntnissen, Fertigkeiten, Einstellungen etc., die beruflich relevant sind. Dies soll in Form von Weiterbildung, Beratung, Feedback und Arbeitsgestaltung erreicht werden.[2] | ||
In Zeiten des Wandels von HR zum strategischen Business Partner der | In Zeiten des Wandels von HR zum strategischen Business Partner der Unternehmensführung, sollte die Personalentwicklung strategisch an den Unternehmenszielen ausgerichtet sein. Personalentwickler können einem Prozessablauf folgen, der aus vier Elementen besteht[3]: Personalentwicklungs-Bedarfsanalyse, Konzeption und Durchführung von Maßnahmen, Förderung des Lerntransfers und die Evaluation der Maßnahmen. Personalentwicklung 2.0 ist eine neue Generation der Personalentwicklung. Die Weiterentwicklung resultiert aus dem Einsatz von [[Web 2.0]] und [[Social Media]]. Eine weitere Definition von Personalentwicklung 2.0 ist die Vision der lernenden Organisation. | ||
Wichtig hierbei ist die Anpassung der Unternehmens- und Lernkultur an das neue Verständnis vom Lernen. Lernen Es wird unter anderem zwischen formellen und informellen Lernen unterschieden. Social Media ermöglicht informelles Lernen durch Kommunikation und Kollaboration: individuell, orts- und zeitunabhängig. | Wichtig hierbei ist die Anpassung der Unternehmens- und Lernkultur an das neue Verständnis vom Lernen. Lernen Es wird unter anderem zwischen formellen und informellen Lernen unterschieden. Social Media ermöglicht informelles Lernen durch Kommunikation und Kollaboration: individuell, orts- und zeitunabhängig. | ||
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Die Liste [http://c4lpt.co.uk/top100tools/ „Top 100 Tools for Learning“] zeigt, womit Lernen in der heutigen Zeit funktionieren kann. 2011 wurden 531 Experten aus der Bildung gebeten eine individuelle Top 10 Liste zu erstellen. Daraus wurden die „Top 100 Tools for Learning 2011“ abgeleitet. Twitter war nicht nur 2011 auf dem ersten Platz. | Die Liste [http://c4lpt.co.uk/top100tools/ „Top 100 Tools for Learning“] zeigt, womit Lernen in der heutigen Zeit funktionieren kann. 2011 wurden 531 Experten aus der Bildung gebeten eine individuelle Top 10 Liste zu erstellen. Daraus wurden die „Top 100 Tools for Learning 2011“ abgeleitet. Twitter war nicht nur 2011 auf dem ersten Platz. | ||
Auch wenn die Nutzung von Social Media in der Personalentwicklung noch nicht so populär wie im Marketing allgemein oder in der Personalbeschaffung ist, gehen einige Unternehmen bereits mit gutem Beispiel voran. | Auch wenn die Nutzung von Social Media in der Personalentwicklung noch nicht so populär wie im Marketing allgemein oder in der Personalbeschaffung ist, gehen einige Unternehmen bereits mit gutem Beispiel voran. | ||
== Einsatzmöglichkeiten von Social Media in der Personalentwicklung == | |||
====[[Wissensmanagement]] mit Social Media==== | |||
*Die britische Radio- und Fernsehanstalt BBC setzte bereits 2006 sowohl offene Wikis als auch geschlossene Wikis für kleine Projekte ein. | |||
*Berliner Stadtreinigung (BSR) ist einer Prognose nach im Jahr 2018 zwischen 51 und 67 Jahren. Daher hat die BSR ein Projekt begonnen, um einen Wissensabfluss zu vermeiden, wenn diese Beschäftigten in den Ruhestand gehen. In Zusammenarbeit mit der equeo GmbH wurde das sogenannte Erfahrungszentrum für die BSR entwickelt und aufgebaut. | |||
====Mitarbeiterbildung und -förderung mit Social Media==== | |||
*Die Bayer AG hat ein Lernmodul konzipiert, um ihren Mitarbeitern zunächst den Umgang mit Social Media nahe zu bringen. „Enjoy Social Media“ heißt dieses Modul und ermöglicht den Mitarbeitern Social Media Anwendungen wie Wikis, Blogs und andere kennenzulernen. | |||
*Ein Praxisbeispiel für die Integration von Social Media bei der Mitarbeiterqualifizierung ist das Projekt SALT 2.0 des Verbands der Sparda-Banken e.V. Die Sparda-Akademie hat mit finanzieller Unterstützung durch das Ministerium für Bildung und Forschung und in Kooperation mit der Steinbeis Hochschule ein Konzept entwickelt und umgesetzt: SALT 2.0 – Sparda Sales Training mit Web 2.0. Im Jahr 2009 ging das Projekt an den Start und hatte zum Ziel kollaboratives und webbasiertes informelles Lernen zu ermöglichen. | |||
*Auch die Auszubildenden der Postbank werden mit Web 2.0 Technologien begleitet. In Zusammenarbeit mit der Frankfurt School of Finance and Management entstand das Azubi-Portal. Hier können Auszubildende ein Netzwerk aufbauen, sich mit anderen austauschen, Kompetenzen erwerben und Ausbildungsinhalte bewerten. | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
*Becker, M. (2005): Personalentwicklung - Personalentwicklung: Bildung, Förde-rung und Organisationsentwicklung in Theorie und Praxis, 4. Auflage, Stuttgart, S. 4 | |||
*Seufert, S. (2011): Eine Web 2.0-basierte Mitmachkultur etablieren, in: Auszug Zeitschrift HR Today - Das Schweizer Human Resource Management-Journal, http://www.hrtoday.ch/hrtoday/de/themen/archiv/707760/Personalentwicklung_2_0_Eine_Web_2_0_basierte_Mitmachkultur_etablieren (Zugriff am 01.12.2011 um 15:31 Uhr) | |||
*Solga, M. et al. (2011): Praxishandbuch Personalentwicklung – Instrumente, Konzepte, Beispiele, 3. Auflage, Wiesbaden, S. 19, 22 f. | |||
*Trude, E./Sammer, T. (2011): Die Vermittlung von Social-Media-Kompetenzen in einer Social-Media-Lernumgebung – Ein Erfahrungsbericht der Bayer AG, in: Trost.A, Jennewein, T. [Hrsg.] (2011): Personalentwicklung 2.0 – Lernen, Wissensaustausch und Talentförderung der nächsten Generation, Köln, S. 155 |
Aktuelle Version vom 1. Mai 2014, 17:24 Uhr
Die Personalentwicklung stellt einen Teil des Personalmanagements dar. Eine einheitliche Definition existiert nicht. So kann sie im engen, weiten und weitesten Sinn unterschiedlich betrachtet werden. Im engen Sinn handelt es sich um die Aus- und Fortbildung sowie Umschulung von Mitarbeitern. Im weiten Sinn werden diese Punkte um die Mitarbeiterförderung (z.B. Coaching, Mentoring) erweitert. Im weitesten Sinn wird die Personalentwicklung um die Organisationsentwicklung ergänzt. Hierbei geht es z.B. um die Teamentwicklung.
Nach Solga handelt es sich bei der Personalentwicklung um die Förderung von Kenntnissen, Fertigkeiten, Einstellungen etc., die beruflich relevant sind. Dies soll in Form von Weiterbildung, Beratung, Feedback und Arbeitsgestaltung erreicht werden.[2] In Zeiten des Wandels von HR zum strategischen Business Partner der Unternehmensführung, sollte die Personalentwicklung strategisch an den Unternehmenszielen ausgerichtet sein. Personalentwickler können einem Prozessablauf folgen, der aus vier Elementen besteht[3]: Personalentwicklungs-Bedarfsanalyse, Konzeption und Durchführung von Maßnahmen, Förderung des Lerntransfers und die Evaluation der Maßnahmen. Personalentwicklung 2.0 ist eine neue Generation der Personalentwicklung. Die Weiterentwicklung resultiert aus dem Einsatz von Web 2.0 und Social Media. Eine weitere Definition von Personalentwicklung 2.0 ist die Vision der lernenden Organisation.
Wichtig hierbei ist die Anpassung der Unternehmens- und Lernkultur an das neue Verständnis vom Lernen. Lernen Es wird unter anderem zwischen formellen und informellen Lernen unterschieden. Social Media ermöglicht informelles Lernen durch Kommunikation und Kollaboration: individuell, orts- und zeitunabhängig.
Die Liste „Top 100 Tools for Learning“ zeigt, womit Lernen in der heutigen Zeit funktionieren kann. 2011 wurden 531 Experten aus der Bildung gebeten eine individuelle Top 10 Liste zu erstellen. Daraus wurden die „Top 100 Tools for Learning 2011“ abgeleitet. Twitter war nicht nur 2011 auf dem ersten Platz. Auch wenn die Nutzung von Social Media in der Personalentwicklung noch nicht so populär wie im Marketing allgemein oder in der Personalbeschaffung ist, gehen einige Unternehmen bereits mit gutem Beispiel voran.
Einsatzmöglichkeiten von Social Media in der Personalentwicklung
Wissensmanagement mit Social Media
- Die britische Radio- und Fernsehanstalt BBC setzte bereits 2006 sowohl offene Wikis als auch geschlossene Wikis für kleine Projekte ein.
- Berliner Stadtreinigung (BSR) ist einer Prognose nach im Jahr 2018 zwischen 51 und 67 Jahren. Daher hat die BSR ein Projekt begonnen, um einen Wissensabfluss zu vermeiden, wenn diese Beschäftigten in den Ruhestand gehen. In Zusammenarbeit mit der equeo GmbH wurde das sogenannte Erfahrungszentrum für die BSR entwickelt und aufgebaut.
Mitarbeiterbildung und -förderung mit Social Media
- Die Bayer AG hat ein Lernmodul konzipiert, um ihren Mitarbeitern zunächst den Umgang mit Social Media nahe zu bringen. „Enjoy Social Media“ heißt dieses Modul und ermöglicht den Mitarbeitern Social Media Anwendungen wie Wikis, Blogs und andere kennenzulernen.
- Ein Praxisbeispiel für die Integration von Social Media bei der Mitarbeiterqualifizierung ist das Projekt SALT 2.0 des Verbands der Sparda-Banken e.V. Die Sparda-Akademie hat mit finanzieller Unterstützung durch das Ministerium für Bildung und Forschung und in Kooperation mit der Steinbeis Hochschule ein Konzept entwickelt und umgesetzt: SALT 2.0 – Sparda Sales Training mit Web 2.0. Im Jahr 2009 ging das Projekt an den Start und hatte zum Ziel kollaboratives und webbasiertes informelles Lernen zu ermöglichen.
- Auch die Auszubildenden der Postbank werden mit Web 2.0 Technologien begleitet. In Zusammenarbeit mit der Frankfurt School of Finance and Management entstand das Azubi-Portal. Hier können Auszubildende ein Netzwerk aufbauen, sich mit anderen austauschen, Kompetenzen erwerben und Ausbildungsinhalte bewerten.
Einzelnachweise
- Becker, M. (2005): Personalentwicklung - Personalentwicklung: Bildung, Förde-rung und Organisationsentwicklung in Theorie und Praxis, 4. Auflage, Stuttgart, S. 4
- Seufert, S. (2011): Eine Web 2.0-basierte Mitmachkultur etablieren, in: Auszug Zeitschrift HR Today - Das Schweizer Human Resource Management-Journal, http://www.hrtoday.ch/hrtoday/de/themen/archiv/707760/Personalentwicklung_2_0_Eine_Web_2_0_basierte_Mitmachkultur_etablieren (Zugriff am 01.12.2011 um 15:31 Uhr)
- Solga, M. et al. (2011): Praxishandbuch Personalentwicklung – Instrumente, Konzepte, Beispiele, 3. Auflage, Wiesbaden, S. 19, 22 f.
- Trude, E./Sammer, T. (2011): Die Vermittlung von Social-Media-Kompetenzen in einer Social-Media-Lernumgebung – Ein Erfahrungsbericht der Bayer AG, in: Trost.A, Jennewein, T. [Hrsg.] (2011): Personalentwicklung 2.0 – Lernen, Wissensaustausch und Talentförderung der nächsten Generation, Köln, S. 155