Open Innovation: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Terminus '''OPen Innovation''' stammt aus der Innovationsforschung und bezeichnet einen Prozess, der nicht mehr rein innerbetrieblich abläuft, sondern die interessierte Öffentlichkeit einbezieht. Zur Durchführung von Open Innovation kann [[Social Software]] zum Einsatz kommen.  
Der Terminus '''Open Innovation''' stammt aus der Innovationsforschung und bezeichnet einen Prozess, der nicht mehr rein innerbetrieblich abläuft, sondern die interessierte Öffentlichkeit einbezieht. Zur Durchführung von Open Innovation kann [[Social Software]] zum Einsatz kommen.  


Der Begriff Open Innovation wurde 2003 von Henry William Chesbrough, Leiter des „Center for Open Innovation“ an der Haas School of Business der University of California, Berkeley, geprägt. Laut Chesbrough ist Open Innovation ein Paradigma, in dem Unternehmen neben dem unternehmensinternen Wissen auch externes Wissen und Ideen nutzen, um die Innovationsziele des Unternehmens zu unterstützen (vgl. Chesbrough, 2006 b, S. 1). Externes Wissen bezeichnet wiederum das Wissen aus der Domäne von Kunden, Zulieferern, Universitäten und anderen externen Institutionen (vgl. Möslein/Neyer, 2009, S. 89f). Somit beschreibt Open Innovation die Aufnahme und Integration von Wissen aus der Unternehmensumwelt in das Unternehmen und seine Innovationsprozesse. Die internen Kompetenzen des Unternehmens werden dabei mit dem externen Wissen gekoppelt (vgl. Chesbrough, 2003, S. 63).  
Der Begriff Open Innovation wurde 2003 von Henry William Chesbrough, Leiter des „Center for Open Innovation“ an der Haas School of Business der University of California, Berkeley, geprägt. Laut Chesbrough ist Open Innovation ein Paradigma, in dem Unternehmen neben dem unternehmensinternen Wissen auch externes Wissen und Ideen nutzen, um die Innovationsziele des Unternehmens zu unterstützen (vgl. Chesbrough, 2006 b, S. 1). Externes Wissen bezeichnet wiederum das Wissen aus der Domäne von Kunden, Zulieferern, Universitäten und anderen externen Institutionen (vgl. Möslein/Neyer, 2009, S. 89f). Somit beschreibt Open Innovation die Aufnahme und Integration von Wissen aus der Unternehmensumwelt in das Unternehmen und seine Innovationsprozesse. Die internen Kompetenzen des Unternehmens werden dabei mit dem externen Wissen gekoppelt (vgl. Chesbrough, 2003, S. 63).  

Version vom 24. Januar 2018, 15:17 Uhr

Der Terminus Open Innovation stammt aus der Innovationsforschung und bezeichnet einen Prozess, der nicht mehr rein innerbetrieblich abläuft, sondern die interessierte Öffentlichkeit einbezieht. Zur Durchführung von Open Innovation kann Social Software zum Einsatz kommen.

Der Begriff Open Innovation wurde 2003 von Henry William Chesbrough, Leiter des „Center for Open Innovation“ an der Haas School of Business der University of California, Berkeley, geprägt. Laut Chesbrough ist Open Innovation ein Paradigma, in dem Unternehmen neben dem unternehmensinternen Wissen auch externes Wissen und Ideen nutzen, um die Innovationsziele des Unternehmens zu unterstützen (vgl. Chesbrough, 2006 b, S. 1). Externes Wissen bezeichnet wiederum das Wissen aus der Domäne von Kunden, Zulieferern, Universitäten und anderen externen Institutionen (vgl. Möslein/Neyer, 2009, S. 89f). Somit beschreibt Open Innovation die Aufnahme und Integration von Wissen aus der Unternehmensumwelt in das Unternehmen und seine Innovationsprozesse. Die internen Kompetenzen des Unternehmens werden dabei mit dem externen Wissen gekoppelt (vgl. Chesbrough, 2003, S. 63).

Das bedeutet also, dass Open Innovation sowohl die kollektive Intelligenz von Mitarbeitern der Unternehmen als auch die der Konsumenten, Lieferanten und weiteren Externen nutzt, um neue Ideen und Möglichkeiten zu erarbeiten und umzusetzen. Ideenwettbewerbe mit Preisausschreibung sind nur ein Weg, sich diese kollektive Intelligenz zu nutze zu machen, wobei die Unternehmen sich immer über Aufwand und Nutzen im Klaren sein müssen.

Diese Öffnung des Unternehmens nach außen birgt natürlich gewisse Gefahren, so dass die Art und Weise, wie Open Innovation eingesetzt werden soll, strategisch gut durchdacht und rechtlich abgeklärt werden muss.

Für Unternehmen, aber auch öffentlich Einrichtungen, ergeben sich durch den Einbezug externer Akteure verschiedene Vorteile. Der Innovationsprozess wird generell beschleunigt, da sich insgesamt mehr Personen an ihm beteiligen, was wiederum zu einem größeren Lösungsraum führt. Durch die direkte Einbeziehung der Nutzer in den Prozess entfallen die oft zeitaufwändigen Marktforschungsmethoden (vgl. Brem, 2008), ebenso wird die Marktakzeptanz der Produkte gesteigert. Dies resultiert aus der Berücksichtigung der Bedürfnis- und Lösungsinformationen zu einem - in Relation zur gesamten Entwicklungszeit betrachtet - sehr frühen Zeitpunkt. Dadurch steigt häufig auch die Bereitschaft der Endverbraucher, für das Produkt einen höheren Preis zu zahlen als für ein vergleichbares Konkurrenzprodukt (vgl. Franke/Piller, 2004).

Open Innovation Methoden

Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Ansätze etabliert, mithilfe derer das Prinzip Open Innovation im Wertschöpfungsprozess sinnvoll umgesetzt werden kann. In der Literatur haben sich vor allem vier Methoden durchgesetzt, die bereits von vielen großen Unternehmen in den Bereichen Ideenfindung, Produktentwicklung sowie Produktoptimierung Anwendung finden (vgl. Digmayer/Jakobs 2013). Es ist anzumerken, dass nicht jede der aufgeführten Methoden für alle Phasen des Innovationsprozesses gleichermaßen geeignet ist.

Allen Open Innovation Methoden ist jedoch gemein, dass sie Innovationstätigkeiten durch das Aufdecken sogenannter Bedürfnisinformation und Lösungsinformation unterstützen können (vgl. Reichwald/Piller 2009). In der Regel setzen Open Innovation Methoden eine leistungsstarke Innovationsplattform als Basis voraus. Diese kann unternehmenseigen oder unabhängig sein und weist in der Regel prototypische Bausteine wie eine Startseite, Nutzerprofile, Rechtstexte sowie Eingabemöglichkeiten für Ideen oder Lösungen auf (vgl. Belz et al. 2009, Piller/Hilgers 2016).

Lead User Methode

Die Lead User Methode findet vor allem in der frühen Phase des Innovationsprozesses Anwendung und geht auf Von Hippel (1988) zurück. Auch in der Phase der Bewertung und Auswahl von Ideen hat sie sich jedoch schon als hilfreich erwiesen (Herstatt/Lüthje 2005). Es handelt sich um eine etablierte prozessorientierte und qualitative Vorgehensweise zur Identifizierung besonders innovativer Kunden und/oder Nutzer sowie deren gezielter Integration in das Innovationsmanagement (Von Hippel 1988/Bretschneider et al. 2009). Durch die Anwendung der Lead User Methode können Unternehmen Zugänge zu neuen Marktfeldern und Anwendungen eröffnet und somit Wettbewerbsvorteile verschaffen werden (vgl. Piller/Hilgers 2016).

Ein Lead User, auch als Early Adopter oder Leading Edge Customer bezeichnet, beschreibt einen Kunden oder Anwender, der dem (Massen-) Markt hinsichtlich seiner Bedürfnisse weit voraus ist, d.h. über manifeste Bedürfnisse nach Leistungen oder Produkten verfügt, die bisher am Markt nicht existieren (Piller/Hilgers 2016). Ein Lead User weist typischerweise eine hohe Motivation auf, eigenständig Produkt- oder Servicelösungen zu entwickeln, zeichnet sich durch ein hohes Maß an Verwendungswissen aus und wird in seinem sozialen Umfeld häufig als Trend- oder Meinungsführer angesehen (vgl. Blättel et al. 2015/Herstatt/Lüthje 2005/Walcher 2007). Forschungsergebnisse suggerieren, dass Lead User aus diesem Grund häufig der Ursprung radikaler Innovationen sind (Jakobs und Digmayer 2013).

Toolkits für User Innovation
Innovation Communities
Innovationswettbewerb

Weblinks

Quellenangaben

  • Belz, F.-M., Silvertant, S., & Pobisch, J. (2009). Ideenwettbewerbe. Konsumenten involvieren. Ideen generieren. Lead User identifizieren. (T. U. München, Hrsg.) München: Hyve AG.
  • Blättel-Mink, B., & Menez, R. (2015). Kompendium der Innovationsforschung. Wiesbaden: Springer Fachmedien.
  • Brem, A., The Boundaries of Innovation and Entrepreneurship – Conceptual Background and Essays on Selected Theoretical and Empirical Aspects, Wiesbaden 2008
  • Chesbrough, Henry W.: Open Innovation – The New Imperative for Creating and Profiting from Technology, Harvard Business School Press, Boston/Massachusetts 2003
  • Chesbrough, Henry W.: Open Innovation- A New Paradigm for Understanding Industrial Innovation, in: Chesbrough, Henry W. / Vanhaverbeke, Wim / West, Joel (Hrsg.): Open Innovation- Researching a New Paradigm, Oxford University Press, New York 2006, S. 1-12. (zit. als Chesbrough, 2006 b)
  • Digmayer, C., & Jakobs, E.-M. (2013). Shared Ideas: Integration von Open-Innovation-Plattform-Methoden in Design-Thinking-Prozesse. In F. Keuper, K. Verwaayen, E. Kalinowski, & C. Kraijo (Hrsg.). Wiesbaden: Springer Gabler Verlag.
  • Franke, N./Piller, F., Toolkits for user innovation & design: Exploring user interaction and value creation in the watch market, In: Journal of Product Innovation Management, 21 (2004) 6, S. 401-415, 2004
  • Herstatt, C., & Lüthje, C. (2005). Quellen für Neuproduktideen. In A. Albers, O. Gassmann, & O. Gassmann (Hrsg.), Handbuch Technologie-und Innovationsmanagement: Strategie Umsetzung - Controlling (S. 265-281). Wiesbaden: Gabler.
  • Piller, F. T., & Reichwald, R. (2009). Wertschöpfungsprinzipien von Open Innovation. Informationen und Kommunikation in verteilten offenen Netzwerken. In A. Zerfaß, & K. M. Möslein, Kommunikation als Erfolgsfaktor im Innovationsmanagement. Strategien im Zeitalter der Open Innovation (S. 105-120). Wiesbaden: Gabler.
  • Möslein, Kathrin M. / Neyer, Anne-Katrin: Open Innovation- Grundlagen, Herausforderungen, Spannungsfelder, in: Zerfaß, Ansgar / Möslein, Kathrin M. (Hrsg.): Kommunikation als Erfolgsfaktor im Innovationsmanagement- Strategien im Zeitalter der Open Innovation, Gabler Verlag, Wiesbaden 2009, S. 85-103
  • Von Hippel, E. (1988). The Sources Of Innovation. New York, Oxford: Oxford University Press
  • Walcher, D. (2009). Der Ideenwettbeerb als Methode der Open Innovation. Entwicklung eines externen Vorschlagswesens zur Integration von Kunden in den Innovationsprozess. In A. Zerfaß, & K. M. Möslein, Kommunikation als Erfolgsfaktor im Innovationsmanagement. Strategien im Zeitalter der Open Innovation (S. 141-158). Wiesbaden: Gabler.